Münzen für den Michel
In bewegten Zeiten braucht es Unterstützung, auch für den Michel. Dafür wurde im vergangenen Jahr bereits die Aktion "Rettungsringe für den Michel" gestartet, wobei bereits mehr als 500.000 Euro zusammengekommen sind. Im Rahmen dieser Aktion gibt es nun eine spezielle Münzedition für den Michel, um den Einnahmeverlust durch die fehlenden Besucher*innen auszugleichen. Die 12-teilige Silber-Kollektion „Michel-Gedenkprägungen“ führt durch die bewegte Geschichte des Hamburger Wahrzeichens. Die Münzen sind bei Emporium Merkator erhältlich. Pro Silbermünze (Preis 98 Euro) gehen 10 Euro an den Michel, pro Goldmünze (Preis 395 Euro) gehen 30 Euro an den Michel.
Weitere Informationen unter: Hauptkirche St. Michaelis und Emporium Merkator
Der Michel ist das Wahrzeichen der Stadt
Der „Michel", wie die evangelische Hauptkirche St. Michaelis von Einheimischen und Besuchern gleichermaßen genannt wird, ist in der gesamten Hamburger Innenstadt präsent. Das mag vor allem am 132 Meter hohen Turm der Kirche liegen, der die meisten Gebäude der Innenstadt überragt und aus vielen Blickwinkeln zu sehen ist. Obwohl der Michel vor allem durch die Elbphilharmonie Konkurrenz als Wahrzeichen der Stadt bekommen hat, ist die Barockkirche weiterhin Publikumsmagnet und ikonisch für das Hamburger Stadtbild.
Ob bei einem Spaziergang um die Außenalster, beim Besuch des Parks Planten un Blomen auf der alten Wallanlage oder entlang der Landungsbrücken – der Michel scheint allgegenwärtig. Weitere Sehenswürdigkeiten in der unmittelbaren Nähe von St. Michaelis sind die Krameramtsstuben, der Großneumarkt, das Mahnmal St. Nikolai und die Deichstraße.
Aussichtsplattform auf dem Kirchturm des Michels
Die Barockkirche unweit des Hafens und der Landungsbrücken zählt zu den schönsten Kirchen Norddeutschlands. Mit 2.500 Sitzplätzen ist sie die größte Kirche in Hamburg. Besonders auffällig ist der mit Kupferplatten verkleidete Turm, der zudem als Aussichtsplattform geschätzt wird. In 82 Metern Höhe und nach 452 Stufen hat der Besucher einen wunderbaren Blick auf die Elbe und den Rest der Metropole – viele sagen, es ist der schönste Ausblick der Stadt. Wer sich die 452 Stufen nicht zutraut, kann ab dem ersten Stock auch den Aufzug nehmen.
An bestimmten Tagen ist auch nachts eine Begehung des Turms möglich. Aber Achtung: Manchmal ist eine Reservierung notwendig. Informieren Sie sich also am besten am Tag Ihres gewünschten Nachtmichel-Besuches über die Öffnungszeiten und die Notwendigkeit einer Reservierung. Eine besondere Touristenattraktion ist auch der Michel-Trompeter: Werktags bläst der Türmer um 10 und 21 Uhr, sonntags und an kirchlichen Feiertagen um 12 Uhr seine Choräle in alle Himmelsrichtungen.
Knapp unterhalb der Aussichtsplattform hängt die mit acht Metern Durchmesser größte Turmuhr Deutschlands. Die großen Zeiger der vier Ziffernblätter, die an jeder Seite des Turmes angebracht sind, messen knapp fünf Meter in der Lange, die kleinen Zeiger 3,60 Meter.
Erzengel Michael, fünf Orgeln und das Gruftgewölbe
Über dem Haupteingang befindet sich eine kupferne Statue des Erzengels Michael. Er ist der Schutzpatron vieler Berufsgruppen, allen voran der Ritter und Soldaten. Für Musikfreunde dürften vor allem die fünf Kirchenorgeln im Inneren von Interesse sein. Die größte Orgel, die wegen ihrer besonderen Klangfarbe als ein wichtiges neobarockes Klangdenkmal eingestuft wird, stammt aus dem Jahre 1962 und kommt auf stolze fünf Manuale. Jeden Mittag spielt ab zwölf Uhr für eine Viertelstunde lang ein Orgelspieler und der Klang verleiht dem in weiß und gold gehaltenen Kirchenschiff eine ganz besondere Note. Insgesamt verfügt der Michel über sechs Orgeln.
Hat man nach der Besichtigung des Turmes Höhenluft geschnuppert, lohnt es sich noch einmal ganz nach unten abzusteigen und die Krypta zu besichtigen. Das gesamte Kirchenschiff ist mit Gruftgewölben unterkellert, in denen sich unter anderem die Gräber von Komponist Carl Philipp Emanuel Bach und Ernst Georg Sonnin, Erbauer der Kirche, befinden. Zudem sind in der Krypta die Ausstellung „Michaelitica" zur Geschichte der Hauptkirche, und der halbstündige Film „HamburgHistory", der sich mit der Historie der Stadt Hamburg und seiner fünf Hauptkirchen befasst, zu sehen.
Die Michel-App
Wer den Michel besucht, kann das Hamburger Wahrzeichen auch auf eigene Faust mit Hilfe des Smartphones erkunden. An markanten Punkten wie Kirche, Turm oder Krypta sind kleine Sender angebracht, auf die die App reagiert und Informationen zu den einzelnen Punkten ausspielt. Dazu gibt es das spaßige MichelQuiz. Damit das Ganze nicht zu sehr am Datenvolumen nagt, ist im Michel ein kostenloser Access Point für MobyKlick – das Hamburger WLAN-Netz eingerichtet. Die App ist für iOS und Android in deutscher und englischer Sprache verfügbar.
Evangelischer Kirchenbau von 1669
Der gegenwärtige Kirchenbau von St. Michaelis musste im Laufe seiner Geschichte zweimal neu erbaut werden. Der erste Bau wurde im Zeitraum von 1647 bis 1669 auf dem Gebiet der früheren St. Michaeliskapelle erbaut und besaß ursprünglich nicht den charakteristischen runden Kirchturm. Im Jahr 1685 wurde St. Michaelis neben St. Petri, St. Jacobi, St. Nikolai und St. Katharinen zu Hamburgs fünfter Hauptkirche erhoben – so erhielt die Neustadt ein eigenes Kirchspiel. Am 10. März 1750 wurde die Kirche gegen 11 Uhr am Vormittag von einem Blitzeinschlag getroffen. Der Brand konnte nicht rechtzeitig gelöscht werden, der Kirchturm brach auf das Kirchendach und setzte das gesamte Gotteshaus in Brand.
Neues Aussehen des Michels nach Blitzeinschlag
Bereits ein Jahr nach dem Blitzeinschlag wurde der Grundstein für den zweiten Michel gelegt. Dabei erfolgte auch der Bau der Krypta. Dieser wurde am 19. Oktober 1762 eingeweiht. Die Fertigstellung des Turmes erfolgte erst im Jahr 1786. Der Turm war aus Holz und mit Kupfer verkleidet. Johann Friedrich Benzenberg nutzte den Kirchturm in 1802, um Fallexperimente zum Nachweis der Erdrotation durchzuführen – rund 50 Jahre vor Léon Foucault und seinem berühmten Pendelversuch. Am 3. Juli 1906 fing der Turm bei Lötarbeiten am Dachstuhl Feuer und brannte zusammen mit dem Kirchenschiff erneut bis auf die Grundmauern ab.
Erneuter Wiederaufbau nach alten Plänen
Noch im selben Jahr erfolgte der erneute Wiederaufbau der Kirche nach Plänen aus dem Jahr 1762. Obwohl sich einige namhafte Architekten wie Fritz Schumacher gegen einen Wiederaufbau nach alten Plänen aussprachen, wurde die Kirche mit Rücksicht auf den Wahrzeichencharakter und den Wunsch der Bevölkerung in der alten äußeren Form errichtet. Doch anstelle von Holz wurde Stahl und Beton verwendet, um das Bauwerk sicherer zu machen. Nach sechsjähriger Bauzeit wurde die Kirche am 19. Oktober 1912 wiederholt der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Der Taufstein und der Gotteskasten für Spenden stammen noch aus dem Jahr 1763.
Keine Ruine im Zweiten Weltkrieg
Im Zweiten Weltkrieg und vor allem während der Operation Gomorrha im Juli und August 1943 wurde Hamburg massiv durch Luftangriffe der Alliierten zerstört. Auch die Umgebung der Kirche wurde verwüstet, doch der Michel blieb so gut wie unbeschädigt. Erst in der letzten zwei Jahren des Krieges wurde schließlich das Hauptschiff getroffen, dessen Schäden bis ins Jahr 1952 beseitigt wurden – der Kirchturm überstand den Krieg unbeschadet. So dient der Kirchturm heute immer noch als Orientierungspunkt für die auf der Elbe nach Hamburg fahrenden Schiffe.
Des Michels neue Glocken
Im Herbst 2014 hatte die Stiftung St. Michaelis die Spendenaktion „So klingt Hamburg“ ins Leben gerufen. Ziel der Aktion war es, die seit fast 100 Jahren fehlenden Uhrenglocken des Michels zu ersetzen, die im Ersten Weltkrieg für die Waffenproduktion eingeschmolzen wurden. Die Spendenaktion für die Vater-Unser- und die Friedensglocke war ein großer Erfolg, nach nur 14 Wochen waren dank mehr als 1.300 Michel-Freunden die erforderlichen 250.000 Euro erreicht und die beiden Glocken wurden im Juni 2015 gegossen. Um die Glocken anzubringen, mussten noch die Stahlträger in der Kuppel erneuert werden. Die alten Träger hätten das Gewicht der neuen Glocke nicht halten können.
Nach den Bauarbeiten zur Verstärkung des Tragwerkes wurden die Glocken Ende Mai 2016 auf den Turm des Michels gehoben. Um die 1.741 Kilogramm schwere Vater-Unser-Glocke und die 869 Kilogramm schwere Friedensglocke in luftige Höhen zu bringen, waren Windstille und Präzision vonnöten. Nachdem die beiden Uhrenglocken mittels Flaschenzug in ihre endgültige Position oberhalb der Aussichtsplattform gebracht wurden, war das vollständige Ensemble mit allen zehn Glocken schließlich am 19. Juni 2016 zum ersten Mal zu hören.