Notwendigkeit des Ausbaus
Nur der Gare de Lyon in Paris ist in Europa stärker frequentiert: Mehr als eine halbe Million Menschen strömen täglich durch den Hamburger Hauptbahnhof, um den Nah- und Fernverkehr zu nutzen. Um die wachsende Zahl an Fahrgästen auch in den kommenden Jahren bewältigen zu können, wollen die Deutsche Bahn und die Stadt Hamburg die Kapazitäten des denkmalgeschützten Gebäudes nun deutlich erhöhen. Auch im Hinblick auf den Ausbau des S-Bahnverkehrs mit dem Bau der S4 ist die Weiterentwicklung des Hauptbahnhofs nötig.
Rahmenplan befindet sich in der Entwicklung
Im Dezember 2021 wurde ein städtebaulich-freiraumplanerischer Planungswettbewerb abgeschlossen, der die Grundlage für das weitere Vorgehen darstellt. Sieger dieses Wettbewerbs wurde der Entwurf von bof Architekten aus Hamburg in Zusammenarbeit mit den Landschaftsarchitekten hutterreimann aus Berlin. Darauf aufbauend wird bis Ende 2022 ein städtebaulicher Rahmenplan entwickelt. Auch die Hamburger Bürger:innen werden durch Beteiligungsverfahren wieder in die Planung miteinbezogen. Die zweite Beteiligungsphase fand im September 2022 statt. Einen ausführlichen Bericht darüber finden Sie hier: HbFHH - Auf dem Weg zum neuen Hauptbahnhof Hamburg
Langfristige Planungen zur Entlastung
Geplant sind unter anderem eine Überdeckelung des Gleisfelds im Norden des Bahnhofs sowie ein Erweiterungsbau mit überdachter Passage mit Geschäften auf westlicher Seite. Der Erweiterungsbau mit neuen Bahnsteigzugängen an der Steintorbrücke soll für eine Entlastung auf der Südseite sorgen. Für diesen Bereich ist außerdem eine Kommunaltrasse für Busse und Radfahrer mit Überdachung im Gespräch.
Geplant ist zudem ein 37 Meter hohes Glasdach, das die Steintorbrücke überspannen und Fahrgästen die Möglichkeit bieten soll, dort zu flanieren und umzusteigen. Allerdings müsste die Straße für den regulären Durchgangsverkehr möglicherweise gesperrt werden. Weiterhin sind Rolltreppen geplant, die vom Südsteg in die Bahnhofshalle führen. Denkbar seien auch Büro- sowie Geschäftsräume, die unter der Glasverdeckelung Platz finden könnten. Laut der Bahntochter Station&Service werde auch geprüft, inwiefern sich die Glasvorbauten am Hachmannplatz erweitern ließen. Die Planungen sind erstmal als Vorschläge zu verstehen - inwiefern diese auch architektonisch und verkehrstechnisch umsetzbar sind, muss noch ermittelt werden.
Kurzfristige Maßnahmen bereits seit 2019
Erste Maßnahmen des Umbaus wurden bereits 2019 umgesetzt und haben damit für eine erste Entlastung des Bahnhofs gesorgt. Dazu gehörte unter anderem die Entfernung der Kioske und Anbauten auf Gleis 13/14, welches in erster Linie den Fernverkehr abwickelt. In den nächsten Jahren soll außerdem ein direkter Zugang vom Bahnsteig auf die Steintordammbrücke entstehen, der den Bahnhof auf südlicher Seite entlasten soll. Bürgermeister Dr. Peter Tschentscher erklärte, man begrüße die kurzfristig wirkenden Maßnahmen zur Verbesserung der Leistungsfähigkeit unseres Hauptbahnhofs und die Planungen der Bahn für seine Erweiterung. Der 1906 erbaute Bahnhof solle nun auch für die nächsten hundert Jahre fit gemacht werden, erklärte Bürgermeister Tschentscher. Gemeinsam mit DB-Vorstand Ronald Pofalla stellte er die Umbaupläne bei einem Rundgang durch den Hauptbahnhof vor.
Ausschreibung Mitte 2019
Bevor mit der Erweiterung begonnen werden kann, wurde für das Projekt Mitte 2019 zunächst ein internationales Wettbewerbsverfahren für die architektonische und städtebauliche Planung ausgeschrieben. Ein konkreter Überblick über die Finanzierung des Projekts und die voraussichtliche Bauzeit soll nach Beendigung des Wettbewerbsverfahrens gegeben werden. Derzeit wird die Dauer der Bauarbeiten auf eine Zeit von rund 10 Jahren geschätzt. Mit deutlichen Veränderungen ist daher frühestens im Jahr 2030 zu rechnen.
(Stand: Dezember 2022)