Seit Ende 2021 wird in der City Nord gebaut. Die ersten Bahnen sollen 2029 zwischen der bestehenden Sengelmannstraße und der neuen Haltestelle City Nord fahren. Die gesamte U5 wird 2040 fertig sein. Wieso dauert der Bau so lang?
"Die gesamte Strecke der U5 ist 25 Kilometer lang. Wenn man sich überlegt, wie lange es dauert 25 Kilometer unter der Stadt auszuheben, dann ist es klar, dass das seine Zeit braucht. Dazu kommen noch die neuen Bahnhöfe. Jeder Bahnhof ist 200 Meter lang und rund 40 Meter breit. Das sind einfach sehr große Massen. Und das ist alles noch „Handarbeit“ – natürlich werden verschiedene Maschinen wie Bagger und Tunnelbohrmaschinen genutzt. Das sind aber die gleichen Maschinen, die auch schon vor 50 Jahren verwendet wurden."

Welche Besonderheiten gibt es bei der Planung und Umsetzung der U5?
"Jede Baustelle hat so ihre Besonderheiten. Genau das macht das Planen auch schwierig. Wir können nicht sagen, wir machen alles so wie an einer anderen Stelle. Irgendwas ist immer anders. An der Haltestelle Sengelmannstraße ist es beispielsweise so, dass die Station bereits besteht und der Betrieb der U1 weiterläuft. Und am UKE ist es noch einmal eine ganz andere Situation: Hier müssen wir ganz vorsichtig mit Erschütterungen sein, damit die Arbeiten mit medizinischen Geräten nicht beeinträchtigt werden. Man wird also nie eine Blaupause haben."
Was ist an der Baustelle City Nord besonders?
"Hier ist es zum Beispiel so, dass denkmalgeschützte Brücken die Baugrube kreuzen. An einer Stelle wird ein Pfeiler bei laufendem Betrieb abgerissen – der Rest der Brücke muss aber stehen bleiben. Und wir haben hier eine Ausnahmesituation, weil wir den Überseering komplett sperren können. Dadurch können wir die gesamte Breite auf einmal bauen, was die Bauzeit verkürzt. Das geht nicht bei allen Haltestellen, weil sie meist an Verkehrsknotenpunkten liegen. Dort können wir dann nur halbseitig bauen."

Gibt es Unterschiede zum Bau anderer U-Bahnen?
"Ja. Wir arbeiten daran , den Bau der U5 möglichst nachhaltig zu gestalten. Das ist eher neu für die Branche und es wird noch an Strategien gearbeitet, wie man zum Beispiel Beton und Stahl möglichst nachhaltig bekommen kann. Insgesamt sollen so- im Vergleich zu der herkömmlichen Bauweise – 70 Prozent der CO2-Emissionen eingespart werden."
Wie viele Menschen sind am Bau der U5 beteiligt?
"Es sind ganz unterschiedliche Disziplinen beteiligt. Große Teile der U5 sind ja auch noch im Planungsprozess – da sind nicht nur Planer von der Hochbahn beteiligt, sondern auch Menschen von dem LSBG (Landesbetrieb Straßen, Brücken und Gewässer), der BUKEA (Behörde für Umwelt, Klima, Energie und Agrarwirtschaft), den Bezirksämtern und anderen Stellen. Mit dem Abschnitt, der in der City Nord im Bau ist – das sind ungefähr sechs Kilometer – sind vielleicht 300 Menschen beschäftigt. Bei den Abschnitten, die noch in der Planung sind, ist es schwer zu sagen; vielleicht auch nochmal 300 Leute. Und indirekt sind natürlich auch viele Menschen damit beschäftigt. Wir sprechen zum Beispiel auch mit der Stadtreinigung. Wenn wir Straßen vorübergehend schließen, müssen ja trotzdem die Mülltonnen geleert und die Straßen gereinigt werden. Da sprechen wir uns ab, wie das trotzdem funktionieren kann."

Wie ist die Resonanz der Bürger*innen zur neuen U-Bahn?
"Grundsätzlich bekommen wir von den Anwohnern und Bürgern ein positives Feedback. Da wo wir sehr nah an sie herangehen müssen und wo wir – das kann man nicht anders sagen – viel Lärm und auch Schmutz verursachen, ist es angebracht, dass man sich mit den Leuten austauscht. Aber im Großen und Ganzen würde ich sagen, freuen sich die Menschen auf die U5."