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FÖJ 2021/22 Klimafreundlich gärtnern

FÖJ Jahrgang 2022/23| Klimafreundlich gärtnern

KW 32/2021 Unsere neue FÖJlerin

Moin, ich bin Tabea und mache im Botanischen Sondergarten mein freiwilliges ökologisches Jahr (FÖJ). Genauer besetze ich die Klima-Stelle, das heißt, dass ich mich mit dem nachhaltigen und klimafreundlichen Gärtnern auseinandersetzten werde, zum Beispiel in Form von Newsletter Beiträgen. Für das FÖJ im Sondergarten habe ich mich entschieden, weil ich es wichtig finde, dass wir hier in der Nachbarschaft diesen Garten als grünen Rückzugsort und als Anlaufstelle für Informationen rund ums Thema Umwelt und Garten haben.

KW 32/2021 Wetterbericht – Regenwahrscheinlichkeit

Muss ich einen Regenschirm mitnehmen? Diese Frage kann doch heutzutage eigentlich durch einen schnellen Blick in die Wetter-App geklärt werden, in diesen wird schließlich pro Stunde eine einzelne Regenwahrscheinlichkeit angegeben.

Doch eine Studie aus den USA zeigt, dass die meisten Befragten nicht wussten, was die Regenwahrscheinlichkeit aussagt. 16% antworteten auf die Aussage „Die Regenwahrscheinlichkeit beträgt morgen 60%“, dass es in 60% der Fläche meiner Region regnet. 10% glaubten es regnet dann zu 60% der Zeit, 23% dachten 60% der Wetterexperten glauben, dass es regnet, 24% meinten, dass es etwas ganz anderes sei und 9% wahren ehrlich und gaben an keine Ahnung zu haben. Nur 19% aller Befragten gaben die richtige Antwort an.

Also, was bedeutet jetzt eine Regenwahrscheinlichkeit von 60%? Muss man seinen Schirm mitnehmen oder nicht?

Die Regenwahrscheinlichkeit wird abgeleitet aus zu vorigen Wetterbeobachtungen und gibt die Wahrscheinlichkeit an, dass es in dem Geltungsbereich irgendwie und irgendwo regnet. Sie gibt nicht den Anteil der Fläche, den Anteil des Tages, die Niederschlagsart oder –menge an, sondern basiert allein darauf, ob es an vergangen Tagen mit denselben Wetterbedingungen (Luftdruck, Geopotential, Boden- und Höhenwind, Bewölkung, Niederschlag, Lufttemperatur und Luftfeuchte) geregnet hat.

Eine 60% Regenwahrscheinlichkeit für das Gebiet Hamburg heißt also, dass es an 6 von 10 beziehungsweise 60% der vergangen Tage mit denselben Wetterbedingungen in dem Gebiet Hamburg geregnet hat.

Eine Gewissheit darüber ob es wirklich an diesem Tag Regen gibt, lässt sich daher allein aus einer 100% Regenwahrscheinlichkeit ablesen. Bei allen anderen Regenwahrscheinlichkeiten kann immer noch der Fall eintreten, dass es trocken bleibt. Ob man einen Regenschirm mitnimmt, hängt dann  davon ab wie optimistisch man ist.

FÖJ-Jahrgang 2021/2022 [Tabea]

KW 33/2021 Wo sind die Schmetterlinge hin?

Auch dieses Jahr sieht man Schmetterlinge nur selten. Über die Hälfte aller in Deutschland beheimateten Falterarten sind bedroht, 2% gelten sogar schon für ausgestorben oder verschollen. Grund hierfür ist vor allem die moderne Landwirtschaft, welche den Lebensraum der Falter immer weiter eingrenzt. Vor allem für auf einzelne Pflanzen spezialisierte Arten ist nicht nur in den Monokulturen der Felder, sondern auch auf den wenigen Naturflächen das Nahrungsangebot knapp. Die zusätzliche Nutzung von Pestiziden sorgt für weiteres Schmetterlingssterben. Auch macht den Faltern das immer wärmere Klima zu schaffen, da Schmetterlinge wechselwarme Tiere sind, also keine Körperwärme produzieren oder sich selbst abkühlen, und rein von der Temperatur ihrer Umwelt abhängig sind. Für Nachtfalter kommt noch die Lichtverschmutzung durch den Menschen hinzu. So verweilen diese abgelenkt von Lampen nur in deren Nähe. Dort werden sie anfällig für Fressfeinde oder verhungern.

Wie kann ich Schmetterlinge schützen?

Schmetterlinge trinken mit ihren langen aufgerollten Rüsseln den Nektar aus Blüten und dienen somit nebenbei auch als Bestäuber. Daher eignen sich, vorzugsweise heimische, nektarhaltige Röhrenblüten als Futterpflanzen. Wichtig ist, dass, wie auch bei den Bienen, mehrere Blumen angeboten werden und dass über den gesamten Sommer immer etwas blüht. Wer Blüten für Nachtfalter anbieten möchte, sollte auf helle Blüten und intensiven Geruch achten. Neben Blüten kann auch Zuckerwasser, Fruchtsaft oder eine Insektentränke als zusätzliche Stärkung angeboten werden. Eine stehengelassene hohe Wiese im Garten bietet Schmetterlingen ein schattiges Plätzchen zum Abkühlen an heißen Tagen.

Doch da einige Tag- und Nachtfalter tatsächlich gar keine Nahrung zu sich nehmen, sondern nur wenige Tage als Falter leben und nach der Paarung sterben, sollte auch an die weniger beliebten Raupen gedacht werden. Die Chance das eine Raupe das Erwachsenenstadium erreicht ist, ebenfalls durch die moderne Landwirtschaft und den Futtermangel, um ein Drittel gesunken. Satt fressen sich Raupen hauptsächlich am Blattgrün heimischer Pflanzen, so empfiehlt es ich einzelne Ecken des Gartens verwildern zulassen.

FÖJ-Jahrgang 2021/2022 [Tabea]

KW 34/2021 Wer war Carl von Linné?

Der Schwede Carl von Linné (1707 - 1778) war ein bedeutender Naturforscher, welcher mit der Erfindung der binären Nomenklatur (der wissenschaftlichen Benennung von Lebewesen) wichtige Grundsteine legte für die moderne botanische und zoologische Taxonomie (=hierarchische Klassifizierung).

Linné war das älteste von fünf Kindern und bekam die Begeisterung für die Pflanzenwelt vom Vater in die Wiege gelegt, da dieser teils ungewöhnliche Pflanzen aus Deutschland im Garten kultivierte. Später sollte Linné, wie sein Vater und Großvater zuvor, Pfarrer werden, jedoch waren seine schulischen Leistungen in den dafür benötigten Fächern, wie Theologie und Rhetorik,  nur mäßig, ganz im Gegensatz zu den in Mathematik und Naturwissenschaften. Der Arzt Johan Stensson Rothman erkannte sein Talent und machte Linné im Privatunterricht mit dem Klassifizierungssystem der Pflanzen von Joseph Pitton de Tournefort vertraut. 1727 begann Linné ein Studium der Medizin und Naturwissenschaft in Lund, wechselte aber nach zwei Jahren und einer Entzündung, welche ihn beinahe das Leben gekostet hat an die Universität in seiner Heimat Uppsala.

Im Jahr 1729 veröffentlichte er seine erste Schrift, „Praeludia Sponsaliorum Plantarum“ und war die nächsten zwei Jahre damit beschäftigt die Pflanzen des Botanischen Gartens von Uppsala nach dem von ihm ausgedachten 24 Klassen System zu katalogisieren. 1732 unternahm er seine erste fünfmonatige Expedition in Lappland, welche jedoch ohne großen Erfolg blieb, da seine Ergebnisse nicht direkt publiziert wurden und er sich zudem für die Reise verschuldet hatte. Nach einer weiteren Expedition und veröffentlichten Schriften reiste Linné nach Holland, um seinen Doktor in Medizin zu machen. Nachdem er auch das erreicht hatte blieb er noch eine Weile dort, beschrieb den Hortus Hartecampensis des Niederländers George Clifford und beendete ein Werk seines verstorbenen Freundes Peter Artedi. Nach weiteren Jahren im Ausland (England und Frankreich) zog es den mittlerweile an Popularität gewonnenen Linné zurück in die Heimat nach Schweden. Dort begann er 1738 als Arzt zu arbeiten, um sich seinen Lebensunterhalt zu finanzieren, war Mitgründer der Königlich Schwedischen Akademie der Wissenschaften und heiratete seine Verlobte Sara Elisabeth Moraea. Sie bekamen fünf Kinder, drei verstarben im Kindesalter. Nach weiteren Expeditionsreisen nach Öland und Gotland übernahm er schließlich einen Lehrstuhl an der Universität Uppsala u. A. für Botanik. Er reiste weiterhin im Interesse der Wissenschaft der Botanik umher, veröffentliche zahlreiche Werke, gestaltete den Botanischen Garten von Uppsala um und wurde schließlich Rektor der Universität Uppsala.

Seine bemerkenswertesten Werke sind „Species Plantarum“ (1753) und „Systema Naturae“ (1759), in denen er alle ihm bekannten Arten nach einem bestimmten Schema (Gattungsname und Epitheton als Zusatz) auflistet, aus welchem sich später die zweiteiligen Namen der modernen Nomenklatur ergeben haben. Nach zwei Schlaganfällen starb Linné 1778 schließlich an einem Geschwür an der Harnblase.

FÖJ-Jahrgang 2020/2021 [SO]

KW 35/2021 Korken – Zu Unrecht aus der Mode gekommen

Kork als Flaschenverschluss wird mehr und mehr durch Plastik- und Glaskorken oder Drehverschlüsse ersetzt – zu Unrecht, denn von der nachhaltigen Herstellung von Kork profitiert nicht nur der Mensch sondern vor allem die Natur.

Kork stammt hauptsächlich aus Spanien und Portugal, wo die Korkeiche (Quercus suber) in Lichten Wäldern wächst, welche Dehesa (Spanien) oder Montado (Portugal) heißen. Die Produktionsphase eine Korkeiche ist ca. 150 Jahre lang. Die Borke kann alle 8-12 Jahre, also in der gesamten Lebenszeit einer Eiche bis zu 16-mal, geerntet werden.

Im Kontrast zum häufigen Ersatzmaterial Plastik, ist Kork ein nachwachsender Rohstoff und produziert bei der Herstellung und Entsorgung 75% weniger CO2 als z.B. der Schraubverschluss. Die Ernte und entsprechendes Recycling machen Kork sogar zu einem Klimaneutralem Rohstoff: Eine Korkeiche, die regelmäßig geerntet wird, bindet dreimal so viel CO2 wie naturbelassene Korkeichen und benutzte Korken können zu Pinnwänden oder Dämmmaterial recycelt werden.

Da die Korkeiche schon seit dem 2 Jahrhundert n. Chr. im Mittelmehrraum angebaut, geschält und die Borke verarbeitet wird, ist über die Zeit ein eigenes Ökosystem in den Heinen entstanden. 13.000 Pflanzenarten kommen allein nur in diesen Korkeichenhainen vor. Für die bedrohten Pardell-Luchs, Schwarzstorch und Spanischer Kaiseradler bieten sie die letzten Rückzugmöglichkeiten. Aber auch für viele Vogelarten sind sie wichtiges Brutgebiet oder Rastplatz auf den Weg ins Überwinterungsquartier. Andere, wie der Kranich, der auch hier in Deutschland brütet, verbringen gleich den ganzen Winter dort.

Doch der Rückgang der Nachfrage an Kork bedroht das Ökosystem der Korkeichenhaine. Da sich das Korkschneiden teilweise schon nicht mehr lohnte, wurden viele Teile der Korkeichenbestände in Eukalyptuswälder umgewandelt. Diese Umstrukturierung sorgt nicht nur für die Eingrenzung des Lebensraums Korkeichenwald, sondern erhöht auch die Waldbrandgefahr. Die Ätherischen Öle der Eukalypten fördern nämlich die Waldbrandgefahr sowie -intensität. Im Gegensatz dazu ist die Korkeiche durch ihre Borke vor Hitze und sogar Bränden geschützt.

Also beim nächsten Einkauf am besten darauf achten, dass die Weinflasche mit echtem Kork verschlossen ist und zur Entsorgung den Korken zur Korksammelstelle im Botanischen Sondergarten bringen, damit dieser nachhaltig recycelt wird. Da unsere Korksammelstelle Teil der NABU-KORKampange ist, geht der Erlös aus dem Recycling zudem an NABU Kranichschutzprojekte in den spanischen Dehesas.

FÖJ-Jahrgang 2021/2022 [Tabea]

KW 36/2021 Nützlinge im Garten: Marienkäfer

Für den Gärtner sind Marienkäfer wohl wahre Glücksbringer, da sie den Garten frei von Blattläusen halten.

Allein in Deutschland gibt es rund 70 heimische Arten. Die häufigste und wohl bekannteste heimische Art ist der 7-Punkt-Marienkäfer. Der Name zeigt, dass die Punkte, nicht etwa wie einige Geschichten und Legenden behaupten, dass Alter des Marienkäfers widerspiegeln, sondern einfach nur Artspezifisch sind.

Die auffällige Färbung des Käfers dient zum Abschrecken von Fressfeinden. Sie warnt nämlich vor dem bitteren Geschmack des Käfers und tatsächlich zeigt dies Wirkung. Marienkäfer werden von Vögel gemieden.

Auch anderweitig sind Marienkäfer perfekt an ihre Lebensumstände angepasst. Durch ihren hohen Bedarf an Blattläusen, der 7-Punkt-Marienkäfer verspeist 50-150 Blattläuse pro Tag und die Marienkäferlarve 400-600 Blattläuse bis zur Verpuppung, das sind ca. 100.000 Blattläuse in einem Sommer, kann es zu Konflikten mit Ameisen kommen. Die Ameisen nutzen nämlich den von den Blattläusen ausgeschiedenen Honigtau als Nahrung und beschützen „ihre“ Blattläuse vor dem gefräßigen Marienkäfer. Jedoch geht der Marienkäfer häufig als Sieger hervor: Sollte er von Ameisen angegriffen werden, zieht der Marienkäfer all seine Beine und Flügel unter den schützenden Chitinpanzer. An der glatten Oberfläche des Panzers haben die Ameisen keine Möglichkeit sich festzubeißen und können dem Käfer so nichts anhaben. Zusätzlich können die Käfer noch ein gelbliches Sekret absondern, welches nicht nur stink sondern für Ameisen auch giftig ist und diese in die Flucht treibt.

Doch wie krieg ich den Marienkäfer dazu meine Blattläuse zu fressen?

Damit sich der Marienkäfer im Garten wohlfühlt, müssen all seine Bedürfnisse gestillt werden. Das heißt, dass es ein ganzjähriges Nahrungsangebot und Überwinterungsplätze geben muss. Also nicht gleich jede einzelne Blattlaus entfernen, denn auch außerhalb des Ernstfalls muss der Marienkäfer genügend Nahrung finden. Für die Überwinterung kann ein Laubhaufen oder ein Marienkäferhotel angeboten werden, da der Marienkäfer sich gern in kleine Ritzen und Spalten zurückzieht. Warm müssen diese Plätze nicht sein, der Marienkäfer besitzt ein Körpereigenes Frostschutzmittel. Das Marienkäferhotel unterscheidet sich vom Wildbienenhotel. Statt langer Röhrchen ist es mit Fugen ausgestattet in die der Käfer sich zurückziehen kann. Auch sollte das Marienkäferhotel im Gegensatz zum Wildbienenhotel nicht in der prallen Sonne aufgehängt werden.

Sollte es doch einmal zu einem extremen Blattlausbefall kommen und kein Marienkäfer in Sicht sein, sollte unbedingt auf naturfreundliche Hausmittel zurückgegriffen werden. Insektizide töten nämlich nicht nur die Blattläuse sondern auch alle andere nützliche Insekten und womöglich doch Marienkäfer die schon fleißig am fressen sind.

FÖJ-Jahrgang 2021/2022 [Tabea]

KW 37/2021 Wahl der Giftpflanze des Jahres 2022

Es ist wieder soweit! Die jährliche Wahl der Giftpflanze des Jahres steht an. Sie können jetzt abstimmen und entscheiden, welche der nominierten Pflanzen die Giftpflanze des Jahres 2022 werden soll. Dabei geht es nicht um Ästhetik, besonders tolle Eigenschaften oder Ähnliches, sondern um Ihr ganz persönliches Bauchgefühl.

Zur Auswahl stehen folgende Pflanzen:

Das Schwarze Bilsenkraut (Hyoscyamus niger)

Sehr stark giftig +++

Der Lebensbaum (Thuja sp.)

Sehr stark giftig +++

Die Kartoffel (Solanum tuberosum)

Strak giftig ++

Das Dickmännchen (Pachysandra terminalis)

Giftig +

Der Enzianstrauch (Lycianthes rantonnetii)

Sehr stark giftig +++

2005 hat der Sondergarten die Idee der Wahl einer Giftpflanze des Jahres ins Leben gerufen. Sie ist Teil der sogenannten Natur des Jahres, welche jährlich Arten und Lebensräume zum Zweck der Öffentlichkeitsarbeit für deren Schutz kürt. Der Sondergarten verfolgt ein etwas anderes Ziel, nämlich das Aufklären über Giftpflanzen und deren Wirkung, weshalb die meisten nominierten Pflanzen nicht als gefährdet eingestuft sind.

FÖJ-Jahrgang 2020/2021 [SO]

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KW 40/2021 Die Farben des Herbsts

Wenn der Herbst kommt, färbt sich das Laub in die schönsten Töne und Farben. Doch was steckt eigentlich hinter der bunten Herbstfärbung der Blätter?

Das Wasser, das der Baum über die Wurzel aufnimmt, wird über die Blätter wieder verdunstet. An einem Sommertag nimmt auf und verdunstet ein Stadtbaum bis zu 400 l. Wenn es im Herbst kälter wird, genauer die Temperaturen unter 10 C fallen, stoppt der Baum die Wasseraufnahme, um sich vor der Kälte zu schützen. Da die Wasseraufnahme stoppt, muss auch die Wasserverdunstung über die Blätter stoppen, dazu wirft der Baum seine Blätter ab.  

Doch bevor der Baum sein Laub abwirft, beginnt der Abbau von Zellen und Nährstoffen, quasi der Baumeigene Recyclingkreislauf. Wertvolle Nährstoffe wie Stickstoff und Phosphat werden aus den Blättern abgebaut und in Rinde, Holz und Wurzel für den nächsten Blätteraustrieb im Frühjahr zwischengespeichert. Um an diese Nährstoffe zu gelangen baut der Baum die Photosynthesezellen ab und damit auch das Chlorophyll, der Farbstoff der zur Photosynthese dient und das Laub grün färbt. Ist das Chlorophyll abgebaut, kommen die anderen Farbstoffe wie die gelben Carotinoide zum Vorschein. Das Chlorophyll kann der Baum allerdings nicht wieder verwerten. Das Laub einiger Bäume färbt sich im Herbst aber auch kräftig rot, wie zum Beispiel Ahorn. Verantwortlich dafür ist der Farbstoff Anthocyan, welchen die Bäume, vor allem Nordamerikanische Arten in der Phase des Nährstoffabbaus in den Blättern zusätzlich bilden. Der rote Farbstoff schützt die Zellen an sonnigen Herbsttagen vor zu viel Lichteinstrahlung, damit der Prozess des Nährstoffabbaus ungehindert weiterlaufen kann.   

Wenn schließlich alle Nährstoffe aus den Blättern abgebaut sind, bildet der Baum zwischen Zweig und Blattstiel eine Korkschicht. Diese Schichte aus toten Zellen stoppt die Versorgung des Blatts bis es schließlich zur Erde fällt. Am Boden dient es im Winter dann anderen Pflanzen als Frostschutz, Tieren und Insekten als Unterschlupf, wird letztendlich zersetzt, besonders Regenwürmer verspeisen gerne Laub, und führt dem Boden dem so neue Nährstoffe zu.

FÖJ-Jahrgang 2021/2022 [Tabea]

KW 41/2021 Der anthropologische Klimawandel und dessen Entdecker | Teil 1

Der diesjährige Physik-Nobelpreis ging unteranderen an einen Hamburger: Klaus Hasselmann. Hasselmann trieb die Forschung am globalen Klimawandel maßgeblich voran. Denn mithilfe seiner Forschung an und Entwicklung von stochastischen Klimamodellen, konnte Hasselmann belegen, dass die durch den Menschen verursachte erhöhte CO2-Konzentration in der Erdatmosphäre Grund für die Erderwärmung, welche wiederum Grund für den Klimawandel ist und diese Veränderung des globalen Klimas verlässlich voraussagen. Hasselmann ist sozusagen der Entdecker des menschengemachten oder auch anthropologischen Klimawandels.

Doch wie hängen CO2, Erderwärmung und Mensch jetzt genau zusammen?

CO2 oder auch Kohlenstoffdioxid ist ein Gas bestehend aus Kohlenstoff und Sauerstoff, welches in der Atmosphäre, also Luft, und Hydrosphäre, also alles Wasser auf der Erde, gelöst ist. In der Atmosphäre ist CO2 ein Einflussreiches Treibhausgas, da es die durch die Sonneneinstrahlung in der Atmosphäre entstandene Wärme reflektiert. Es bildet quasi das Dach eines Treib- oder auch Gewächshauses, welches sich bei Sonneneinstrahlung stärker aufheizt als die Umgebung und diese Wärme auch länger hält. Eine gewisse konstante Konzentration an Treibhausgasen in der Atmosphäre ist tatsächlich notwendig, da eine konstante Menge an Treibhausgasen in der Atmosphäre für eine bewohnbare Erde mit einer konstanten Durchschnittstemperatur und somit einem konstanten Klima sorgt.

Seit Beginn der Industriellen Revolution um ca. 1800 ist die Konzentration von CO2 stark angestiegen und nimmt immer weiter zu. Damit verstärkt sich auch der eben genannte Treibhauseffekt verursacht durch CO2. Die globale Durchschnittstemperatur ist nicht mehr Konstant, sondern steigt. Die Erde erwärmt sich.

FÖJ-Jahrgang 2021/2022 [Tabea]

KW 42/2021 Der anthropologische Klimawandel und dessen Entdecker | Teil 2

Die letzten 740.000 Jahre bewegte sich der CO2-Gehalt in der Atmosphäre  zwischen 180 und 280 ppm (ppm: auf eine Million Moleküle Luft kommen 180 bzw. 280 Moleküle CO2) und war somit relativ Konstant. Erst mit dem Beginn der Industriellen Revolution um ca. 1800 stieg dieser stetig an auf aktuell ca. 410 ppm.

Doch wie reguliert sich der CO2-Gehalt der Atmosphäre?

Neben CO2, tritt Kohlenstoff in den verschiedensten organischen und anorganischen Verbindungen auf und bildet mit die Grundlage des gesamten Lebens auf der Erde. Die Menge an Kohlenstoff ist, wie die jedes anderen Elements, begrenzt, somit handelt es sich bei z.B. der Emission von CO2 um eine Umverteilung von Kohlenstoff. Die verschiedenen Systeme der Erde, die Atmosphäre, Biosphäre und Lithosphäre, stehen im ständigen Austausch von Kohlenstoff – sie sind alle Teil des sogenannten Kohlenstoffkreislaufs.

Der schnellste Austausch findet zwischen der Atmosphäre und der Geobiosphäre statt. Die Geobiosphäre umfasst alle an Land lebenden Lebewesen, wie zum Beispiel Pflanzen. Diese nehmen das CO2 aus der Atmosphäre auf und produzieren mithilfe des Sonnenlichts Sauerstoff (reines O2) und speichern den Kohlenstoff in Form von Stärke und Cellulose. Trotzdem kommt es nicht zu einer dauerhaften Senkung des CO2-Gehalts der Luft durch die Geobiosphäre, da genauso viel Kohlenstoff durch die Pflanzen aufgenommen wurde, von den anderen Lebewesen, aber auch den Pflanzen selbst, wieder an die Atmosphäre abgegeben wird. Dies geschieht in Form der Atmung und des Nährstoffkreislaufs, also der Verdauung und Zersetzung von Biomasse, der Pflanzen, Tiere und Mikroorganismen, aber auch durch Feuer, zum Beispiel Waldbrände. Der Austausch mit der Biosphäre sorgt also weder für Senkung, noch für eine Anhebung des CO2-Gehalts in der Atmosphäre.

Ähnlich schnell ist der Austausch von Kohlenstoff zwischen der Atmosphäre und Hydrosphäre, welche die Gesamtheit allen Wassers der Erde, also Flüsse, Seen, Meere, aber auch Eis, Wasserdampf und Wolken, umfasst. Ist der CO2-Gehalt der obersten Meeresschicht geringer als der der Atmosphäre nimmt das Wasser CO2 auf, ist mehr CO2 im Wasser gelöst als in der Atmosphäre geben die Meere CO2 an die Atmosphäre ab. Die Meere dienen also sowohl als Kohlenstoffsenke, als auch Kohlenstoffquelle. Neben diesem schnellen Austausch speichern die Ozeane auch große Mengen an CO2. Das aus der Atmosphäre im Wasser gelöste CO2 wird langsam über Jahrzehnte bis Jahrhunderte hinweg mit Meeresströmungen in die Tiefen der Meere transportiert und so dem Austausch mit der Atmosphäre entzogen. Gleichzeitig gelangt vor Jahrhunderten aufgenommenes CO2 auch langsam wieder an die Oberfläche. Aber auch Meereslebewesen speichern Kohlenstoff, in dem sie im Wasser gelösten Kohlenstoff aufnehmen und ihre Außenskelette einbauen. Beim Absterben von Meereslebewesen sinken die Außenskelette auf den Meeresboden und versteinern über dort Millionen von Jahren durch den hohen Wasserdruck.

Das so neu entstandene Gestein ist dann teil des letzten Erdsystem, der Lithosphäre also dem äußersten Erdmantel. In der Lithosphäre sind die größten Mengen Kohlenstoff gespeichert. Es kann Milliarden von Jahren dauern bis der im Erdboden gespeicherte Kohlenstoff wieder freigesetzt wird. Entweder kann dies sehr langsam durch Witterung oder seltener in größeren Mengen durch zum Beispiel Vulkanausbrüche geschehen.

Deswegen spielt die Lithosphäre im ständigen Kohlenstoffkreislauf eigentlich eine geringe Rolle. Wenn der Mensch nicht wäre. Denn Kohlenstoff ist im Erdboden nicht nur im Gestein, sondern auch in Kohle, Erdöl und Erdgas gespeichert. Der Mensch fördert diese fossilen Brennstoffe, verbrennt sie zur Energiegewinnung und setzt so außer der Reihe große Menge an Kohlenstoff in Form von CO2 frei. Der Mensch bringt so den Kohlenstoffkreislauf aus dem Gleichgewicht und CO2 reichert sich in der Atmosphäre an.

FÖJ-Jahrgang 2021/2022 [Tabea]

KW 43/2021 Nützlinge im Garten: Regenwürmer

Hörst du die Regenwürmer husten?

Auch wenn man sie bei Regen öfter zu sehen bekommt, ist der Regen nicht namensgebend. Die ursprüngliche Bezeichnung für den Regenwurm lautet: „reger Wurm“ und diesem Namen macht der Wurm alle Ehre. Emsig düngt und durchwühlt er den Boden.

Auch gibt es nicht nur den einen Regenwurm, allein in Deutschland kommen 46 Arten vor. Die bekanntesten und häufigsten Arten sind der Tauwurm (Lumbricus terrestris) und der Kompostwurm (Eisenia foetida). Der Tauwurm lebt gerne in Wiesen, Gärten und Obstanlagen. Er gräbt bis zu drei Meter tiefe Gänge und durchwühlt dabei den Boden sehr intensiv. Der Kompostwurm lebt wie der Name schon verrät vorwiegend im Kompost, da er Erde bevorzugt, die sehr reich an organischem Material ist.

Der Regenwurm frisst und gräbt fast ununterbrochen. Nachts zieht der Regenwurm Blätter und anderes abgestorbenes organisches Material in seine Röhre. Dort wird alles erstmal von Pilzen und anderen Mikroorganismen zersetzt, bevor der Regenwurm selbst fressen kann, er hat nämlich keine Zähne. Zusammen mit dem vorverdautem Laub nimmt der Regenwurm auch viel Erde mit auf. Im Darm wird alles noch mit Mikroorganismen und Pilzen vermischt. Daher ist Regenwurmkot im Grunde eigentlich nur besonders gute nährstoffreiche Erde und düngt den Boden besser als einfacher Kompost. Das ständige Graben des Wurm sorgt nebenbei für eine ständige Umschichtung des Bodens und somit eine gleichmäßige Verteilung des Düngers.

Die Tunnel und Röhren die der Regenwurm hinterlässt, sorgen für einen lockeren und gut belüfteten Boden. Außerdem staut sich in einem Boden mit vielen Regenwurm-Tunneln, dass Wasser bei Regen nicht, da es besser versickern kann. Pflanzenwurzeln sowie Mikroorganismen können ebenfalls in einem lockeren und gut durchlüfteten Boden besser entwickeln.

FÖJ-Jahrgang 2021/2022 [Tabea]

KW 44/2021 Der anthropologische Klimawandel und dessen Entdecker | Teil 3

Zum Anlass der Klimakonferenz in Glasgow:

Mit der Förderung und Verbrennung von fossilen Brennstoffen aus der Lithosphäre also dem Boden, hat der Mensch den natürlichen Kohlenstoffkreislauf aus dem Gleichgewicht gebracht und für eine Anreicherung von CO2 in der Atmosphäre gesorgt.

Welche Folgen hat die Anreicherung von Kohlenstoffdioxid in der Atmosphäre?

Da Kohlenstoffdioxid in der Atmosphäre als Treibhausgas fungiert, führt eine dauerhafte Erhöhung von CO2 in der Atmosphäre zu einer Erwärmung der Erde. Diese Erderwärmung bringt eine Reihung von Folgen und noch viele weitere mit sich:

Die Temperatur spielt eine wichtige Rolle in der Entstehung von Wetter und Klima. Die Erhöhung der globalen Durchschnittstemperatur führt somit zu einem globalen Klimawandel.

Der Erderwärmung und dem Klimawandel folgt ein großes Artensterben. Die Tierwelt kann den sich rasant ändernden Umwelteinflüssen nicht standhalten und anpassen.

Der Meeresspiegel wird ansteigen, da durch die Erderwärmung die Polarkappen und Gletscher zu schmelzen beginnen.

Viele der Folgen der Erderwärmung wirken sich auch weiter auf den Kohlenstoffkreislauf aus.

So wird zum Beispiel bei der Polar- und Gletscherschmelze weiterer Kohlenstoff dem Kreislauf zu geführt welcher Jahrtausende dort gespeichert war. Neben den Polarkappen und Gletschern beginnen Permafrostböden zu tauen aus denen weiterer Kohlenstoff freigesetzt wird. Dies führt zu einer weiteren Verstärkung des Treibhauseffekts und all seiner Folgen.

Kann die übermäßige Anreicherung von Kohlenstoffdioxid durch den Kohlenstoffkreislauf wieder reguliert werden?

Wie sich die Erhöhung von CO2 in der Atmosphäre sowie die Erderwärmung auf den Kohlenstoffkreislauf auswirken lässt sich nur schwer abschätzen, jedoch zeigen sich schon mehrere Rückkoppelungseffekte.

Zum einem wurde ein CO2-Dünnungseffekt festgestellt. Durch die Erhöhung der CO2-Konzentration in der Atmosphäre kommt es zu einer Erhöhten Photosyntheseleistung der Pflanzen und damit verstärkten Bindung von CO2, welche durch die Erderwärmung noch ergänzt wird. Allerdings zeigt sich dieser positive Effekt nur solange wie den Pflanzen genug Wasser zur Verfügung steht und es nicht zu heiß ist. Denn weitere Folgen der Erhöhung der CO2-Konzentration in der Atmosphäre sind extreme Dürren, Hitze und Waldbrände, welche die CO2 senkenden Pflanzen zerstören und zusätzliches CO2 freisetzen.

Noch sind es die Ozeane, die den größten Teil CO2 aus der Atmosphäre aufnehmen. Jedoch führt dies zur Versäuerung der Ozeane, da sie mehr CO2 binden als je zuvor. Doch erwärmen sich die Ozeane im Zuge des Treibhauseffekts ebenfalls, wodurch zum Beispiel Meeresströmungen versiegen, was zu einer immer geringer werdenden Aufnahme von CO2 aus der Atmosphäre führt.

Eine natürliche und dauerhafte Senkung durch den Kohlenstoffkreislauf ist nicht mehr denkbar. Zwar ist Kohlenstoff in der Atmosphäre kurzlebig, bleibt aber 10.000 bis 100.000 Jahre im Kohlenstoffkreislauf, bevor es dauerhaft im Boden gespeichert wird.

FÖJ-Jahrgang 2021/2022 [Tabea]

KW 45/2021 Regen

Jeder hat doch eigentlich eine grobe Vorstellung davon wie Regen entsteht, oder? Da war doch irgendwas mit Verdunstung, Kondensation und Wolken die aus Wasserdampf bestehen. Aber wie entsteht die häufigste Niederschlagsform genau?

Regen beginnt mit Sonnenschein. Die Sonne erwärmt die Bodenluft und macht sie so aufnahmefähig für Wasser. Je wärmer die Luft, desto mehr Wasser kann sie aufnehmen. Das meiste Wasser verdampft übrigens über den tropischen Meeren in Äquator nähe, wo es am wärmsten ist.

Warme Luft ist gleichzeitig leichter und steigt somit auf, während kältere Luftschichten absinken, dies nennt sich thermische Konvektion. In den höheren Lagen der Atmosphäre wird es jedoch kälter. Der Wasserdampf kühlt ab und es kommt zur Kondensation. Die jetzt kältere Luft hat ihre Aufnahmefähigkeit verloren und es bilden sind kleine Wassertröpfchen. Wenn sich in der Atmosphäre in Höhen von etwa 500 bis 11.000 Metern die Tröpfchen nach und nach verbinden (Koaleszenz), entstehen schließlich die sichtbaren Wolken. Bei Temperaturen unter 0 °C können auch Regentropfen und Wolken durch die Bildung durch Eiskristalle entstehen. In den Tröpfchen bilden sich Eiskerne, welche weitere Tröpfchen anziehen und so immer größere Eiskristalle bilden (Koagulation).

Die Regentropfen wachsen weiter bis die Wolke zu schwer wird und nicht mehr durch Luftströmungen in der Schwebe gehalten werden kann. Die Tropfen und Eiskristalle beginnen zu Boden zu fallen, dabei schmelzen die Eiskristalle in den unteren wärmeren Luftschichten und werden ebenfalls zu Tropfen.

Je größer und somit schwerer die Tropfen sind, desto schneller fallen sie zur Erde. Allerdings gibt es eine maximale Tropfengröße, da die Tropfen ab einer bestimmten Größe zu instabil werden und durch den Luftwiederstand beim Fall in kleinere Tropfen zerplatzen.

Am Aussehen von Wolken lässt sich häufig sogar erkennen ob die Wolke in nächster Zeit abregnen oder nicht. Wolkengattungen (Unterscheidung von Wolken nach Erscheinung), aus der üblicherweise Regen bzw. Regenschauer ausfallen:

Dauerregen:

  • Nimbostratus
  • (Altostratus opacus)

Regenschauer:

  • mächtiger Cumulus congestus (in mittleren, maritimen Breiten zumeist schwache, in den Tropen auch stärkere Regenschauer möglich)
  • Cumulonimbus

FÖJ-Jahrgang 2021/2022 [Tabea]

KW 46/2021 Der natürliche Frostschutz der Pflanzen

Wenn die Temperaturen unter null Grad sinken und Wasser gefriert droht vielen Pflanzen das Aus. Wenn das Wasser in den Zellen und im Wassertransportsystem der Pflanzen gefriert dehnt es sich aus und bildet kleine spitze Eiskristalle. Dadurch werden die feinen Zellstrukturen der Pflanze zerstört, dies sind klassische Frostschäden die im Winter bei nicht winterharten Pflanzen auftreten.

Neben Frostschäden kann aber auch Frosttrocknis auftreten. Wenn nämlich auch der Boden durchfriert, können Pflanzen kein Wasser mehr über die Wurzeln aufnehmen. Verdunsten die Pflanzen trotzdem noch Wasser über die Blätter, vertrocknen sie.

Laubbäume werfen deswegen im Herbst ihre Blätter ab und stoppen die Wasseraufnahme. So schützen die Bäume sich vor Vertrocknung, da über die Blätter kein Wasser mehr abgegeben wird.

Doch wie ist es mit heimischen immergrünen Nadelbäumen? Sie werfen ihre Blätter nicht ab und erfrieren oder vertrocknen trotzdem nicht. Das liegt an der besonderen Beschaffenheit von Baumnadeln. Sie sind nämlich im Gegensatz zu den Blättern von Laubbäumen klein, dünn, spitz und hart. Die feste Oberhaut und geringe Oberfläche der Baumnadeln verhindert, dass zu viel Wasser verdunstet. Scheint im Winter allerdings zu häufig die Sonne, verdunstet weiterhin viel Wasser über die Baumnadeln. Sind dann die Wasserreserven aufgebraucht und der Baum kann kein neues Wasser aufnehmen, weil der Boden gefroren ist, kann der Nadelbaum trotzdem austrocknen.

Birken sind zwar Laubbäume und haben so schon einen Recht effektiven Schutz vor Frosttrocknis. Trotzdem haben sie im Gegensatz zu Nadelbäumen noch einen weiteren Schutzmechanismus vor starker Wintersonne entwickelt. Wasser wird auch in geringen Mengen über die Rinde abgegeben. Die weiße Rinde der Birke reflektiert das Sonnenlicht und verhindert weitere Verdunstung von Wasser.

Um sich vor Frostschäden zu schützen bilden Pflanzen ein hauseigenes Frostschutzmittel. Kurz vor dem Wintereinbruch stellen sie ihre Zuckerproduktion um. Statt Glucose stellen sie Glycerin und anderen Zucker in erhöhten Mengen her, denn im Wasser gelöst setzen sie den Gefrierpunkt herab. Die Produktion und Anreicherung von Glycerin dauert aber mindestens 24 Stunden. Ein plötzlicher Kälteeinbruch z.B. im Frühling kann also trotzdem verheerend enden.

Andere Pflanzen ziehen sich gänzlich aus dem Leben zurück und verfallen in eine totale Winterruhe. Sie ziehen als Zwiebel oder in ihre Wurzel unter die Erdoberfläche zurück und treiben erst im Frühjahr wieder aus.

FÖJ-Jahrgang 2021/2022 [Tabea]

KW 47/2021 Frostschutz für nicht winterharte Pflanzen

Jetzt im November wird es immer kälter, in der Nacht gab es schon den ersten Bodenfrost. Im Botanischen Sondergarten haben wir die kälteempfindlichen Kübelpflanzen schon im Oktober zur Überwinterung ins beheizte Gewächshaus gebracht. Im Gegensatz zu z.B. heimischen Pflanzen besitzen Zierpflanzen, die ursprünglich aus wärmeren Regionen stammen, keine natürliche Kälteabwehr.

Doch wie kann ich meine nicht winterharten Pflanzen vor Frost und Kälte schützen, wenn ich sie nicht einfach in ein Gewächshaus stellen kann?

Die einfachste Lösung, wenn möglich, ist es Kübelpflanzen nach drinnen zustellen. Die Pflanzen müssen auch nicht in einen beheizten Raum gestellt werden, ihnen reichen schon die milderen Temperaturen der Garage, des Kellers oder Hausflurs. Bevor sie Pflanzen reingeholt werden, sollte sie zurückgeschnitten werden, damit sie im Winter nicht unnötig kraft ins Wachstum stecken.

Können die Pflanzen nicht nach drinnen ziehen, weil kein Platz ist oder nicht im Kübel sondern im Garten wachsen, gibt es mehrere Methoden um die Pflanzen vor der Kälte zu schützen.

Draußen stehende Kübel frieren leicht durch. Diese also am besten mit z.B. Luftpolsterfolie einwickeln und auf einer Styroporplatte, um die Kübel von Kälten von den Seiten und unten zu isolieren, geschützt an eine Hauswand  stellen. Doch ist der Kübel bei anhaltendem Frost doch durchgefroren, ist die Luftpolsterfolie sofort zu entfernen! Diese hält jetzt den Frost im Kübel fest!

Pflanzen im Beet können mithilfe von Abdeckungen und Aufschichtungen vor der Kälte geschützt werden. Neben Kälte schützen sie auch gegen Verdunstung von Wasser. Im Winter drohen nämlich nicht nur Frostschäden, sondern auch Vertrocknung von Pflanzen. Besonders immer grüne Pflanzen, ausgenommen winterharte Nadelbäume, verdunsten immer noch Wasser über die Blätter und müssen über die Wurzeln neues Wasser aufnehmen, da sie nicht in eine Winterruhe fallen, wie Laubpflanzen. Ist der Boden gefroren, können sie allerdings kein Wasser aufnehmen. Daher sollte man prüfen ob immer grüne Pflanzen vor Frostperioden gegossen werden müssen.

Um Pflanzen die vor allem unten an der Basis Schutz brauchen, können Laub und Rindenmulch aufgehäuft werden.

Sonst empfiehlt es sich die Pflanzen mit Jutesäcken oder speziellem Vlies für pflanzen abzudecken. Diese Abdeckungen halten die Temperaturen unter der Abdeckungen etwas wärmer als die Außentemperaturen. Das spezielle Vlies schützt Pflanzen zusätzlich vor Wasserverdunstung und ist Licht durchlässig. Sollte Schnee fallen, dieser von zarten und jungen Pflanzen entfernt werden, damit sie unter dem Vlies nicht erdrückt werden.

Bäume können nach dem Vorbild der Birke mit Winterschutzfarbe angestrichen werden, um sie vor Trockenschäden zu schützen. Der Anstrich ist Weiß und reflektiert so die Sonne.

Die hier erwähnten Kunststoffe können über viele Jahre verwendet werden. Ach wen Sie ein bisschen schmuddelig oder eingerissen sind, erfüllen sie noch Ihre Aufgabe.

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KW 48/2021 Schnee sorgt nicht nur für schöne Festtage

Der Winter rückt näher und mit ihm auch die Hoffnung auf Schnee. Der Schnee beglückt nicht nur uns Menschen, sondern hat in größeren und dauerhaften Schnee- und Eisflächen eine kühlende Wirkung auf unser Klima.

Gemeint ist der Eis-Albedo-Effekt. Eis und Schnee haben eine hohe Albedo, also ein hohes Rückstrahlungsvermögen von Sonnenlicht. Sie reflektieren bis 90% Prozent der Sonneneinstrahlung. Wasser und Boden hingegen absorbieren bis zu 90% der Sonneneinstrahlung und heizen sich stark auf.

Der Eis-Albedo-Effekt hat nicht nur eine selbsterhaltende Wirkung auf Schnee und Eis, sondern größere Schnee- und Eisflächen haben sogar Einfluss auf lokale bis globale Temperaturen.

Die Arktis hat aktuell den größten Albedo-Effekt auf der Erde. Die noch starke kühlende Wirkung kühlt aktuell (noch) die Arktis selbst, sorgt auch global betrachtet für kühlere Temperaturen. Der aktuelle Anstieg der globalen Temperatur lässt das Eis der Arktis trotz der kühlenden Wirkung des Albedo-Effekts schmelzen. Die Schnee- und Eisflächen werden kleiner, der Albedo-Effekt nimmt ab. Zusätzlich entstehen neue dunkle Wasserflächen die Sonnenlicht absorbieren und sich erwärmen. Die Arktis schmilzt weiter und schneller. Das Schmelzen der Arktis wird zum Selbstläufer und die dunklen dann neu entstanden Wasserflächen beschleunigen die Erderwärmung.

Das vollständige abschmelzen der Polarkappen wird deswegen als Kipp-Punkt verstanden. Kipp-Punkte sind kritische Schwellen im Klimasystem. Ist die Schwelle überschritten, also komplexe Systeme mit Rückwirkung auf das Klima verändert oder zerstört, ist dies unumkehrbar und sorgt für eine sprunghafte Verstärkung der Erderwärmung und des Klimawandels.

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KW 49/2021 Der Weihnachtsstern

Der Weihnachtsstern (Euphorbia pulcherrima) ist, obwohl er hauptsächlich saisonal zur Weihnachtszeit angeboten wird, eine der beliebtesten Zimmerpflanzen. Zuerst wurde die Pflanze Anfangs des 20. Jahrhunderts unter dem Namen „Weihnachtsblume“ als Schnittblume angeboten und ist seit 1950 als Topfpflanze beliebt.

Diese Beliebtheit hat der Weihnachtsstern seiner Blütezeit zu verdanken, die hauptsächlich in der Weihnachtszeit liegt. In der Blüte trägt der Weihnachtsstern auffällige rote Hochblätter, die die eigentlichen kleinen Blüten umringen. In seiner Ursprünglich Heimat Südamerika blüht der Weihnachtsstern auch oft ganzjährig. Der Weihnachtsstern ist nämlich eine Kurztagspflanze. Das heißt, dass er zu blühen beginnt wenn er höchstens 12 Stunden Sonnenlicht bekommt. An Standorten nahe des Äquators ist das der ganzjährige Tagesrhythmus und auf der Nordhalbkugel während der Wintermonate.

Damit der Weihnachtstern bei uns auch pünktlich blühen kann, beginnt die Produktion bereits im Januar, allerdings nicht hier sondern in Afrika. Für die Unternehmen ist es lukrativer dort produzieren und die Jungpflanzen mit dem Flugzeug zu importieren. Einerseits wegen der klimatischen Bedingungen, die einen geringeren Energieaufwand für die Unterhaltung der Gewächshäuser bedeuten, andererseits wegen der Arbeitsbedingungen vor Ort. Häufig liegt der Lohn auf den Weihnachtsstern-Farmen unter dem dort nötigen Existenzminimum. Der hohe Einsatz von Pestiziden, welche Teilweise in der EU zumindest nicht einmal mehr zugelassen sind, und fehlender Arbeitsschutz führen zu gesundheitlichen Gefahren. Nachdem die Stecklinge nach Europa eingeflogen wurden, erfolgt eine Quarantäne am Flughafen und der Weitertransport ins hiesige Gewächshaus. Der Weihnachtsstern braucht nämlich konstant Temperaturen über 17 Grad, damit er keine Kälteschäden davonträgt. In den Gewächshäusern wird dann mit künstlicher Beleuchtung und Abdeckplanen der Kurzzeittag simuliert, um die Blüte anzuregen, damit der Weihnachtsstern auch wirklich genau zur Weihnachtszeit blüht.

Beim Kauf sollte auf ein Fairtrade-Siegel geachtet werden, die fairen Handel durch höhere Löhne, besseren Arbeitsschutz und geringeren bis Verbot des Einsatzes von gesundheitsschädlichen Pestiziden voraussetzt. Da die Fairtrade-Siegel nicht immer verlässlich sind empfiehlt es sich auf den Preis der Weihnachtssterne zu achten. Ab einem Preis von 4 Euro wird vermutlich auch mehr Geld an das untere Ende der Produktionskette weitergegeben.

Außerdem sollte der Weihnachtsstern nach dem verblühen nicht einfach entsorgt werden. Der Weihnachtsstern ist nämlich mehrjährig und auch pflegeleicht: Damit der Weihnachtsstern nächstes Weihnachten erneut blüht, den verblühten Blütenstand zurückschneiden und den Weihnachtstern am besten einmal umtopfen, im gekauften Topf sind in der Erde häufig Stauchungsmittel. Der wilde Weihnachtsstern ist eigentlich zwischen vier und fünf Metern hoch, aber keine Sorge diese Größe erreicht die Zimmerpflanze auch ohne S nicht und sie kann auch ohne Bedenken in die gewünschte Form geschnitten werden. Während der Wachstumsphase im Sommer hat der Weihnachtsstern es gerne feucht, ohne dass dabei Staunässe entsteht. Im Winter während der Blüte kann er auch trockener stehen. Sonst bevorzugt der Weihnachtsstern Temperaturen zwischen 18 und 20 Grad und einen hellen Standort ohne direkte Sonneneinstrahlung. Damit der Weihnachtsstern an Weihnachten wieder blüht, ab Anfang Oktober die Pflanze z.B. mit einem Karton abdecken, sodass es mindestens 12, am besten 14 Stunden ohne Störung dunkel ist.

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KW 50/2021 Wieso schneit es nicht mehr?

Zwar sorgt die Neigung der Erdachse, dass es durch die geringe direkte Sonneneinstrahlung, es im Winter bei uns generell kälter und dunkler als im Sommer ist, wie kalt es dann tatsächlich im Winter ist und wie das Wetter wird, bestimmt trotzdem unser Klima und die aktuelle Wetterlage.

Durch die Erderwärmung folgt auch hier in Deutschland ein spürbarer Klimawandel: die Winter sind insbesondere in den letzten zwei Jahrzenten feuchter und milder geworden. Hier im sowieso schon milderen Norden sind anhaltender Frost und Schnee schon fast zur Ausnahme geworden.

Für die Klimaperiode 1990-2020 lag die Wahrscheinlichkeit für weiße Weihnachten (liegenbleibender Schnee vom 24.-26.12) in Hamburg bei 6,7%. Statistisch gibt es hier also weniger als alle 10 Jahre weiße Weihnachten.

Abweichend von diesem generellem Trend können auch Ausnahmen auftreten. Das Winterwetter wird nämlich hauptsächlich durch Europäische Großwetterlagen bestimmt. Diese Wetterlagen können einen einzelnen Tag bis mehrere Wochen anhalten. Dabei gibt es vier typische Wetterlagen, die das Mitteleuropäische Wetter beeinflussen:

Eine Westwetterlage mit einem Tiefdruckgebiet über Skandinavien und einem Hochdruckgebiet über Südeuropa bringt feuchte und eher milde Luft über den Atlantik und Großbritannien nach Mitteleuropa. Je nach Höhenlage kann es schneien oder regnen. Auch sind aus Westen kommende Stürme möglich.

Bei der Südwestwetterlage liegt ein Hochdruckgebiet über Südosteuropa und ein Tiefdruckgebiet über der Nordsee bei den britischen Inseln und Norwegen. Diese Wetterlage ist mitverantwortlich für das Weihnachtstauwetter. Es strömt milde Luft über Spanien nach Mitteleuropa. Auch in Bergen fällt möglicher Niederschlag als Regen.

Im Falle einer Nordwetterlage mit einem Hochdruckgebiet über Nordwesteuropa und einem Tiefdruckgebiet über Osteuropa bringen Nordwestwinde feuchte und milde Luft, während Nordostwinde trockenere und kältere Luft bringen.

Die Ostwetterlage oder auch Nordostwetterlage mit einem Hochdruckgebiet über Nordeuropa und einem Tiefdruckgebiet über Südeuropa bringt den Zustrom kalter und trockener kontinentaler Luftmassen.

Zur Erinnerung damit es bei uns Schneit muss es kalte und feuchte Luft geben. Feuchte Luft zur Wolkenbildung und mindestens -12 Grad in den Wolken damit sich Schnee bildet. Am günstigsten für Schnee sind Lufttemperaturen um die 0 Grad.

Der aktuelle Klimatrend der durch mildere Wetterlagen gezeichnet ist könnte sich aber auch ändern. Die Forschung zeigt, dass die durch die Erderwärmung erzeugte Eisschmelze der Arktis die Bildung von Hochdruckgebieten über Eurasien begünstigt. Tritt dieser Fall ein, werden hier strengere und kältere Winter mit starken Schneefällen erwartet.

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KW 01/2022 Witterung

Wenn es um Witterung im Zusammenhang mit Wetter und Klima geht, ist damit eine typische oder durchschnittliche Wetterlage gemeint. Also ein Wetter oder eine Wetterlage, die mehrere Tage oder Wochen immer zu einer bestimmten Zeit in einer bestimmten Region auftreten.

Beispiele für Witterung (in Mitteleuropa) sind:

Schönwetterperioden

  • der Altweibersommer (schönes und warmes Wetter Ende September bis Oktober, also ein langer Ausklang des Spätsommers)

Frostperioden

Schlechtwettereinbrüche

  • die Eisheiligen (die letzten Frostnächte im Mai)
  • die Schafskälte (Kälteeinbruch im Juni)

Wechselhafte Witterung

  • das wechselhafte Aprilwetter

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KW 02/2022 Lichtverschmutzung

Insektenschutz im Garten

Lichtverschmutzung ist besonders in Großstädten wie Hamburg zu einem Problem geworden. Alles, Straßen, Häuser, Gärten, Werbeplakate, etc., sind in der Nacht beleuchtet. Es wird nicht mehr richtig dunkel. Dabei sind 30% aller Wirbeltiere und sogar 60% aller wirbellosen Tiere (also unter anderem auch Insekten) nachtaktiv und von der Dunkelheit abhängig.

Stark trägt die Lichtverschmutzung zum Insektensterben bei. Nachtfalter und andere nachtaktive Fluginsekten schwirren wie magisch angezogen um die Lampen. Dies führt meistens zum Tod der Insekten. Entweder sie verbrennen sofort an der Lampe oder sie kreisen bis zur Erschöpfung um die Lampe und können lebenswichtigen Aufgaben wie Nahrungssuche und Fortpflanzung nicht mehr nachkommen. Außerdem lauern dort Jäger, wie zum Beispiel Igel und Fledermäuse, die dort leichte Beute haben, auf die Insekten.

Grund für die Anziehungskraft von Lampen auf Insekten ist vermutlich Orientierungslosigkeit. Viele nachtaktive Insekten haben angepasst auf die eigentlich sehr dunkle Nacht sehr empfindliche Lichtrezeptoren. Geblendet von den hellen Lichtern fliegen sie hilflos auf diese zu. Einige Insekten orientieren sich an den natürlichen Lichtquellen wie Mond und Sternen anhand des Winkels des einfallenden Lichts. Durch die viel helleren und näheren Lampen verlieren sie die Orientierung.

Der heimische Garten bildet in Städten eine Rückzugsmöglichkeit für Insekten, durch Beleuchtung wird er in der Nacht schnell zur Todesfalle. Man muss zum Insektenschutz aber nicht ganz auf Lampen und dadurch auf die eigene Sicherheit verzichten. Es gibt einfache Tricks mit denen sich die Gartenbeleuchtung insektenfreundlicher gestaltet werden kann.

Zuerst sollte man sich fragen ob die Beleuchtung wirklich wichtig ist. Handelt es sich um die Beleuchtung von Wegen und Hindernissen oder um reine Deko-Elemente? Auch sollte man überdenken ob das Licht die ganze Nacht über brennen muss. Eine Zeitschaltuhr oder ein Bewegungsmelder, bei dem das Licht nur einen sehr kurzen Zeitraum bei Bedarf leuchtet, helfen die Leuchtdauer zu verkürzen.

Neben Notwendigkeit und Dauer der Beleuchtung spielen Helligkeit, Abstrahlung und Farbtemperatur eine wichtige Rolle für die Anziehung von Insekten.

Die Lampen sollten schwach wie möglich leuchten, nur nach unten mit Abschirmung des Lichts nach oben und zu den Seiten leuchten und am besten möglichst tief angebracht werden, um die Anziehung von Insekten zu minimieren. LEDs sind besonders gut geeignet. Sie sind stromsparend, erzeugen keine Wärme, können gedimmt werden und besonders wichtig: erzeugen kein kurzwelliges UV und weniger kurzwelliges Blaulicht. Denn auch die Lichttemperatur ist wichtig. Insekten neben besonders gut kurzwelliges, also blaues Licht war. Langwelliges rotes Licht können sie weniger bis gar nicht wahrnehmen. Es empfiehlt sich also sehr warmes bis gelb-bernsteinfarbenes Licht zu wählen. Warmweiße LEDs sind ebenfalls sehr gut geeignet.

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KW 03/2022 Kulturpflanzen - Mangelnde Vielfalt auf Feldern

Der Mensch kultiviert schon seit tausenden von Jahren Pflanzen. Zielgerichtet züchten wir Nutzpflanzen als Nahrung, Rohstoff, Genussmittel und Heilpflanzen und Zierpflanzen für ihr Aussehen und ihren Duft zurecht. Besonders die Züchtung von Nutzpflanzen hat einen großen Einfluss auf uns und unsere Umwelt.

Viele Nutzpflanzen sind erst durch den Eingriff durch den Menschen entstanden oder nutzbar geworden. Vor allem während der Industrialisierung sind die Nutzpflanzen entstanden wie wir sie heute kennen. Die zielgerichtete Züchtung führte zu ertragreicheren und resistenteren Pflanzen. Einmal resistent gegenüber Umweltfaktoren, wie Schädlingen oder Temperaturen, aber auch der modernen Landwirtschaft, also dem Einsatz von Maschinen und langen Transportwegen. Ein Beispiel für die zielgerichtete Züchtung und Entwicklung zu einer der wichtigsten Nutzpflanzen ist die Giftpflanze des Jahres 2022 - die Kartoffel. Nachdem die Kartoffel aus Südamerika nach Deutschland kam, löste sie im 18. Jahrhundert die Pastinake als Grundnahrungsmittel ab, da die Kartoffel Ertragreicher war. Durch die zielgerichtete Züchtung wurde die Kartoffel immer erfolgreicher. Die Giftstoffanteile in der essbaren Knollen wurden immer geringer und verschiedene Sorten mit verschiedenen Qualitäten, wie fest- oder mehligkochend, entstanden.

Allerdings ist die Artvielfalt der Nutzpflanzen nicht mehr so groß wie sie einst war. Die Hochleistungssorten der modernen Landwirtschaft haben viele der alten Sorten verdrängt. 75% der Kulturpflanzen sind bereits unwiederbringlich verschwunden. Allein 30 Arten decken 95% des Nahrungsbedarfs der Weltbevölkerung. Das sorgt für große Einschnitte in der Biodiversität und Genvariabilität, die große Folgen für Mensch und Umwelt haben können. So ist der Ertragsreichtum der Hochleistungssorten häufig mit starker Bearbeitung des Bodens und dem Einsatz von großen Mengen an Dünger und Pestiziden verbunden ist. Am bekanntesten für Probleme durch mangelnde Genvariabilität sind wohl Bananen. Denn besonders bei Bananen unterscheiden sich alle noch existierenden Sorten genetisch kaum, zusätzlich wird hauptsächlich immer nur eine Sorte angebaut. Das sorgte dafür, dass in den 1960er die ehemalige Hauptsorte „Gros Michel“ durch eine Krankheit fast ausgerottet wurde. Dieses Schicksal könnte auch die gegenwärtige Hauptsorte ereilen, da sich durch die fehlende Diversität Krankheiten schnell ausbreiten können und bisher keine natürlichen Resistenzgene im Erbgut vorhanden sind.

Vor allem mit Blick auf den Klimawandel und die zunehmend Zerstörung unserer Umwelt wird klar, dass mehr Diversität auf den Feldern herrschen muss. So braucht es genetische Vielfalt auf die zurückgegriffen werden kann, um Pflanzen zu züchten welche auch ohne starke Eingriffe und Belastung der Natur in den immer extremer werdenden Konditionen gedeihen.

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KW 08/2022 Was ist eigentlich Mikroklima?

Wenn man sich mit Pflanzen, Klima und Umwelt beschäftigt stolpert man häufig über den Begriff Mikroklima. Was also ist Mikroklima?

Das Mikroklima beschreibt die klimatischen Bedingungen die in einem kleinen und genau definierten Bereich herrschen. Dieser Bereich muss sich in der bodennahen Luftschicht befinden. Oft wird das Mikroklima auch als Kleinklima bezeichnet.

Das Mikroklima wird stark von den örtlichen Begebenheit, wie Bodenbeschaffenheit, Pflanzenbewuchs, Wasserkörpern und den dortigen Lichtverhältnissen beeinflusst. Aber auch der Mensch hat durch seine Bauwerke starken Einfluss auf das Mikroklima. Dies geschieht zum einen durch die gewählten Baumaterialen und zum anderen durch die aufgrund der Gebäude veränderten Wind- und Lichtverhältnisse. Der dunkle Asphalt einer Straße heizt sich in der Sonne stark auf und sorgt dafür, dass auch die umliegende Luft sich stärker aufheizt und länger braucht um auszukühlen, wenn die Sonne weg ist. Im angrenzenden Park kann es hingegen angenehm kühl sein, da bei Sonnenschein die Pflanzen über die Blätter Wasser verdunsten und so die umliegende Luft abkühlen. Die Anordnung von Gebäuden kann dafür sorgen, dass es in einigen Bereichen total Windstill ist, während nur einen Schritt weiter starker Wind herrscht. Gebäude haben auch einen großen Einfluss auf die Lichtverhältnisse. So können Bereiche durch ein Gebäude dauerhaft im Schatten liegen.

Menschen, Tiere und Pflanzen sind stark abhängig von dem Mikroklima, in dem sie leben. Das Verstehen von Mikroklima und wodurch es beeinflusst wird, kann also dabei helfen entweder den richtigen Standort zu wählen oder das Mikroklima, durch Bepflanzung oder bewusste Bebauung, positiv zu beeinflussen.

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KW 09/2022 Ist eigentlich schon Frühling?

Jetzt am 1. März fängt endlich der Frühling an! Oder, ist es doch erst am 20. März? Oder, irgendwann im April?

Alle eben genannten Zeitpunkte sind tatsächlich Frühlingsanfänge, dieser wird nämlich je nach Anwendungsgebiet unterschiedlich definiert.

In der Astronomie beginnt der Frühling auf der Nordhalbkugel mit der 1. Tag-und-Nacht-Gleiche des Jahres oder auch Primär-Äquinoktium genannt. Je nachdem in welcher Zeitzone man sich befindet und wie lange das letzte Schaltjahr zurück liegt fällt dieses Ereignis auf den 19., 20., oder 21. März. Das Frühlingsende wird astronomische auch wider anhand der Position der Erde zur Sonne definiert. Der Frühling endet mit dem längsten Tag des Jahres, also der Sommersonnenwende am 20. oder 21. Juni.

Meteorologisch betrachtet beginnt der Frühling am 1. März und wurde von der Weltorganisation für Meteorologie festgelegt. So wurden jeder Jahreszeit jeweils drei Monate zugeordnet. Zum Frühling zählen März, April und Mai. Durch diese klare Einteilung können Statistiken wie Monatsmittelwerte und Klimavergleiche besser erhoben und verglichen werden.

In der Phänologie wird der Frühlingsbeginn mithilfe von wiederkehrenden Ereignissen in der Natur bestimmt. In Mitteleuropa wird der Frühling in drei phänologischen Phasen unterschieden:

  • Vorfrühling: Vom Blühbeginn der Schneeglöckchen und der Haselnuss, bis die Salweidenkätzchen pollengelb sind.
  • Erstfrühling: Vom Blühbeginn der Forsythie und Laubaustrieb der Stachelbeere bis zum Blühbeginn der Birnbäume.
  • Vollfrühling: Vom Blühbeginn der Apfelbäume und des Flieders bis zum Blühbeginn der Ebereschen und des Wiesenfuchsschwanzes.

Der phänologische Frühlingsanfang ist stark von der örtlichen Witterung abhängig. So fangen Zeigerpflanzen im Schutz der Stadt häufig schon früher an zu Blühen als auf dem offenen Land. Aktuell bildet sich die Tendenz ab, dass der phänologische Frühling immer früher beginnt - eine Folge der Erderwärmung. Das Klima und somit der Winter wird milder, sodass Pflanzen und Tiere schon früher aus der Winterruhe erwachen.

Wann nun der Frühling anfängt ist also letztendlich eine Frage der Perspektive.

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KW 11/2022 Was bedeutet eigentlich Biodiversität?

Mit dem Fortschreiten des Klimawandels und der Naturzerstörung ist der Begriff Biodiversität allgegenwärtig. Doch was ist mit Biodiversität eigentlich gemeint und warum ist sie wichtig?

Viele setzten den Begriff Biodiversität mit Artenvielfalt gleich, allerdings steckt viel mehr dahinter. Neben der Artenvielfalt, sind noch gemeint die genetische Vielfalt innerhalb einzelner Arten und die Vielfalt der Ökosysteme. Der Begriff Biodiversität beschreibt also die gesamte biologische Vielfalt.

Die biologische Vielfalt ist unsere Lebensgrundlage. Auch wir Menschen sind Teile des Ökosystems und profitieren von diesen. Wälder produzieren die Lebensgrundlage Sauerstoff, Bienen und Insekten bestäuben unsere Kulturpflanzen, Flussdeltas schützen uns vor verheerenden Überflutung, Mikroorganismen sorgen für hochwertige Böden und Gewässer und das sind noch nicht einmal alle Ökosysteme und deren Wechselwirkungen zwischen Organismen und Umwelt.

Wenn wir Artenvielfalt erhalten, erhalten wir funktionierende Ökosysteme. Die Forschung geht von mindestens (viele andere Schätzungen sind weitaus höher) fünf Millionen Arten aus, also dem dreifachen von bisher entdeckten Arten. Dieser „Überschuss“ an Arten stabilisiert Ökosysteme. Stirbt eine Art aus und so mit ihre Funktion gibt es andere Arten, die diesen Platz einnehmen. Stirbt aber z.B. ein Beutetier aus und der Räuber findet keine alternativen Beutetiere oder Nahrungsgrundlage, stirbt auch das Raubtier aus. Allerdings gibt es, vor allem in Artärmeren Region, Organismen mit Schlüsselfunktionen in Ökosystemen, die nicht ersetzt werden können.

Um zu verhindern das Arten Aussterben ist eine genetische Vielfalt wichtig. Eine Population muss aus mindesten 50 Individuen bestehen um Inzest zu verhindern und aus mindestens 500 Individuen um eine genetische Anpassung an Umweltveränderungen zu ermöglichen. (Mehr zum Thema genetische Vielfalt)

Wenn wir Ökosysteme oder einzelne Arten, Populationen und die genetische Vielfalt vernichten, verändern wir ihre für uns überlebenswichtigen Fähigkeiten. Böden leiden, Ernteerträge und Fischfangmengen sinken, die Erde erhitzt sich - und wir kennen noch nicht ansatzweise alle dieser Wechselwirkungen. Die Bedeutung von Biodiversität ist zwar umfangreich, schwer in Worte zu fassen und noch lange nicht ganz bekannt, aber gleichzeitig offensichtlich und selbstverständlich.

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KW 14/2022 Grundwasser – der unsichtbare Schatz

Gewässertyp des Jahres 2022: Grundwasser

Zum Gewässertyp des Jahres wurde das Grundwasser gekürt. Für viele Menschen ist es die wichtigste Trinkwasser Quelle, allein in Deutschland werden 70% des Trinkwassers aus dem Grundwasser gespeist. Außerdem ist es die Lebensgrundlage für wichtige Ökosysteme wie Wälder, Feuchtgebiete oder Felder zum Anbau von Grundnahrungsmitteln. Wasser wird zunehmend zum Wirtschaftsgut in der Industrie, aber auch in der Lebensmittelversorgung und ist der meist genutzte Rohstoff weltweit. Im Gegensatz zu vielen anderen Rohstoffen ist Grundwasser häufige eine sich selbst erneuernde Ressource, doch mit dem Voranschreiten des Klimawandels könnte die Quelle immer mehr versiegen.

Über die Oberflächengewässer, also Seen, Flüssen oder Meeren, verdunstet Wasser, welches dann in die Atmosphäre aufsteigt, bis es wieder in Form von Niederschlag zu Boden fällt und dort größten Teils sofort wieder verdunstet ohne ins Oberflächenwasser oder Grundwasser zu gelangen. Das übrige Regenwasser fließt dann, besonders bei starkem Regen, größtenteils in Flüssen und Bächen oberirdisch ab. Zusammen bildet das den Wasserkreislauf. Das restliche Wasser versickert im Boden und wird zu Grundwasser. Dort fließt es unterirdisch weiter bis es z.B. ein einer natürlichen Quelle wieder zu Tage tritt. Es bewegt sich langsam, in der Regel mit einer Geschwindigkeit von wenigen Zentimetern pro Tag und verbleibt zum Teil Jahrhunderte und länger in einem Grundwasserleiter.

Die tiefen Grundwasserspeicher nehmen nur bedingt am Wasserkreislauf teil. Sie sind überwiegend in den letzten tausend bis zehntausend Jahren entstanden und stellen große unterirdische Süßwasserreserven dar. Zunehmend werden diese fossilen Grundwasserlagerstätten in den wasserarmen Regionen der Welt zur Nutzung herangezogen. Dauerhaft nutzbar ist jedoch nur der Teil des Grundwassers, der am Wasserkreislauf teilnimmt. In größeren Tiefen ist das Grundwasser oft stark salzhaltig und wird als Sole bezeichnet, der Salzgehalt kann bis zu 10-mal höher (> 300g/l) als in Meerwasser sein.

Das feuchte ⁠Klima⁠ Deutschlands führt in der Regel zu einer ⁠Grundwasserneubildung⁠ in den Wintermonaten und eher zu einer Abnahme in den Sommermonaten, in denen die Verdunstungsrate höher ist. Doch mit der immer länger anhaltenden Hitze und Trockenheit der Sommermonate durch den Klimawandel sinkt der Grundwasserspiegel im Sommer immer stärker ab, während sich die Zeit in der sich neues Grundwasser bilden kann immer weiter verkürzt. So sind zum Beispiel 2018 und 2019 aufgrund der langanhaltenden Trockenheit in einigen Regionen Deutschlands die Grundwasserstände in den oberflächennahen Grundwasserleitern deutlich gefallen. Nicht nur der Klimawandel sorgt für ein Absinken des Grundwasserspiegels, sondern auch die zunehmende Versieglung des Bodens durch Städte und andere Bauten verhindert das versickern von Wasser und die Neubildung von Grundwasser. Zusätzlich werden dadurch Überschwemmungen bei starkem Regen begünstigt.

Besonders Deutschland verfügt in der Regel über große Mengen an Grundwasser und Grundwasserspeichern. Hier wird das Trinkwasser zu rund 70% aus Grund- und Quellwasser gewonnen. Bis jetzt gab es trotz ausgedehnter Trockenzeiten zwar noch keine Engpässe in der Trinkwasserversorgung, doch nicht nur wir Menschen sondern, viele wichtige Ökosysteme, die unsere Lebensgrundlage bilden, sind abhängig vom Grundwasser. So ruht die Wasserversorgung vieler Pflanzen auf versickerndem Wasser und Grundwasser. In Trockenperioden mit steigenden Temperaturen, erhöhter ⁠Verdunstung⁠ und verlängerten Vegetationsphasen für Pflanzen sind deshalb niedrige Grundwasserstände nicht nur problematisch für die Trinkwassergewinnung, sondern auch für flachwurzelnde Bäume und grundwasserabhängige Biotope, deren Wurzeln nicht bis zu den tiefen Grundwasserspeichern reichen. Des Weiteren werden Flüsse und Seen in Deutschland und Europa durch Grundwasser gespeist. Bei sinkenden Grundwasserständen fließt weniger Wasser aus dem Untergrund in Oberflächengewässer. Es kann sogar dazu kommen, dass sich die Fließrichtung umkehrt. Anstatt das Flüsse durch Quellen gespeist werden, fließt dann das restliche Wasser des Flusses in den Untergrund.

Noch reichen die verregneten Winter aus um Grundwasserstände und -speicher größten Teils wieder zu regenerieren, doch je weiter der Klimawandel Einzug hält, desto häufiger und länger werden Trockenperioden auftreten, bis schließlich die Grundwasserversorgung für Mensch und Natur zum Erliegen kommt.

Tipps für den Umgang mit Grundwasser, Regen und Trockenheit im Garten gibt es im nächsten Newsletter.

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KW 15/2022 (Grund-)Wasser im Garten

Durch den Klimawandel werden künftig extrem Wetterereignisse weiter zu nehmen – die betrifft auch unsere Gärten. Vor allem Wasser spielt dabei eine tragende Rolle. Trocken- und Hitzeperioden werden immer häufiger und länger. Die Böden trocknen aus und der Grundwasserspiegel sinkt. Wenn es dann einmal regnet, kommt oft ebenfalls nur zum Extremwetterereignis: dem Starkregen. Der durch die Trockenheit strapazierte Boden kann das viele Wasser, das in so kurzer Zeit zu Boden fällt nicht aufnehmen, und so kommt es häufig zu großen stehenden Pfützen oder sogar Überschwemmungen.

Was hilft bei Trockenheit im Garten?

Alles beginnt mit der richtigen Pflanzenauswahl. Dabei sollten neben dem Wasserbedarf auch alle weiteren Standortfaktoren, wie Sonneneinstrahlung, Bodenbeschaffenheit oder Temperatur in Betracht gezogen werden. Häufig eignen sich heimische Stauden besonders gut. Da sich allerdings das heimische Klima stark wandelt, kommen inzwischen auch Stauden aus anderen sonnigen und trockenen Regionen der Welt in Frage.

Um im Sommer möglichst wenig gießen zu müssen, muss der Boden vor dem Austrockenen geschützt werden. Dazu kann Schatten erzeugt werden, in dem Pflanzen unterschiedlicher Wuchshöhen im Beet nebeneinander gesetzt werden und bodendeckende Pflanzen gepflanzt werden. Zusätzliche Abhilfe schafft das Hacken oder Stiegern der obersten Erdschicht. Dabei wird eine dünne Schicht Erde aufgelockert und die Kapillare, also die feinen Poren im Boden, durch die Wasser aufsteigt und verdunstet, unterbrochen. So trocknet nur die Oberfläche aus und alles darunter bleibt schön feucht. Aber, nicht zu tief umgraben, Alles, was aufgelockert wurde, trocknet aus. Zusätzlich kann noch eine schützende Schicht Mulch (etwa fünf bis zehn cm dick) auf den Beeten verteilt werden.

Reicht all das nicht und es muss trotzdem gegossen werden, kommt was auf das richtige Gießen an. Statt kurz und häufig, sollten Stauden, Sommerblumen und Sträucher, lang und kräftig, aber dafür seltener gegossen werden. Die Wurzeln der Pflanzen wachsen schließlich dem Wasser hinterher. Kurzes häufiges gießen versorgt den Boden nur oberflächlich mit Wasser und fördert so einen flachen Wurzelwuchs. Fällt das Gießen einmal Weg, kommt die Pflanze in Schwierigkeiten, da ihre Wurzeln nicht bis in die feuchten tiefergelegenen Bodenschichten reichen. Rasenflächen hingen sollten, wenn überhaupt, häufig und kurz bewässert werden. Das Wurzelwerk der Gräser reich nicht bis in tiefere Erdschichten. Außerdem kommt es auch die richtige Tageszeit an. Am besten sollte morgens gegossen werden, wenn es noch kühl ist, damit das Wasser nicht sofort wieder verdunstet. Abends kühlt es zwar auch schnell aus, allerdings sind die Pflanzen von der Sonne noch so stark aufgeheizt, dass die Pflanzen durch das Gießen einen Kälteschock erleiden können. Auch sollte bodennah gegossen werden, damit keine Wassertropfen auf den Blättern landen. Denn vor allem in der Mittagsonne funktionieren die Tropfen wie Brennlupen und sorgen für Verbrennungen an der Pflanze.

Um Trinkwasser zu sparen, sollte mit Regenwasser oder Wasserresten aus dem Haushalt gegossen werden. Regenwasser kann in Regentonnen oder Zisternen gesammelt werden und eignet sich durch den milderen pH-Wert und die an die Umgebung angeglichene Temperatur hervorragend zum Gießen. Wird Wasser aus dem Haushalt verwendet, darf es keine Spül- und Reinigungsmittel enthalten! Gut zum Gießen eignet dich zum Beispiel abgekühltes Nudelwasser, da es Reich an Mineralien und anderen Nährstoffen ist.

Wie kann ich Pflanzen und Böden vor Starkregen schützen?

Wichtig ist es dafür zu sorgen, dass das überschüssige Wasser gut abfließen kann. Dafür können Beete leicht schräg oder auch Wassergräben angelegt werden. Damit Wasser effektiv versickert, kann im Vorfeld beim Anlegen des Beetes unter die Erde eine Schicht Kies geschüttet werden. Vor dem Regen sollte der Boden bestenfalls aufgelockert werden, damit das Wasser versickern kann. Bei Kübelpflanzen das überschüssige Wasser in den Untersetzern abschütten oder durch leichte Schieflage der Kübel kann im Voraus einen Wasserstau verhindert werden.

Bei Starkregen sind es nicht nur die Mengen an Wasser die dem Garten zu schaffen machen sondern auch die Wucht mit der der Regen fällt. So sorgt Starkregen auch für eine Verdichtung des Bodens. Deswegen empfiehlt es ich nach dem Regen mit einer Grabegabel oder Forke Löcher in Rasenfläche piksen, damit die Wurzeln wieder atmen können (= aerifizieren). Um Pflanzen vor Schäden zu bewahren, können Stängel an einen Stock gebunden werden, damit sie nicht abbrechen können.

Diese übermäßige Feuchtigkeit und Nässe erhöht auch das Risiko für Schädlinge. Deswegen beschädigte Früchte am besten schnell abernten, bevor sich Schadpilze oder Schadinsekten vermehren können.

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KW 16/2022 Hummeln – flauschige Bestäubungsexperten

Jetzt da es wieder wärmer wird und die ersten Pflanzen blühen, sind auch wieder die ersten Hummeln unterwegs. Und dann trotz des kalten Winters auch noch besonders große, oder?

Bei den Hummeln, die aktuell schon fleißig sind, handelt es sich nicht einfach nur um groß ausgefallene Exemplare, sondern um Hummelköniginnen. Denn Hummeln sind keine Einzelgänger und leben wie Honigbienen (Hummeln sind übrigens auch Bienen) in Völkern. Hummelvölker bestehen im Gegensatz zu Honigbienenvölkern nur für wenige Monate beziehungsweise den Sommer über.

Die Jungköniginnen kommen zwischen März und Mai aus ihren Winterquartieren und machen sich auf die Suche nach Nistplätzen, um ihr Volk zu gründen. In die engere Auswahl kommen dabei Mäuselöcher, Steinspalten, Totholz und manchmal Vogelnester. Ist der richtige Nistplatz gefunden, baut die Königin die ersten Waben und legt sechs bis acht Eier. Die Larven werden mit gesammelten Pollen versorgt. Aus Nektar legt die Königin sich einen kleinen Honigvorrat für schlechte Zeiten an. Ungefähr vier Wochen nach der Nestgründung sind die Larven dann zu Arbeiterinnen herangewachsen. Sie übernehmen dann nach und nach alle anfallenden Aufgaben im Volk, wie Nestbau, Brutpflege und Nestverteidigung. Je nach Art - es gibt in Deutschland rund 30 Arten - erreicht das Nest so eine Größe zwischen 50 und einigen Hundert Arbeiterinnen.

Im Sommer beginnt dann die Vorbereitung für das nächste Jahr. Die Königin legt gezielt unbefruchtete Eier, aus denen Männchen also Drohnen schlüpfen, und aus befruchteten Eiern wachsen jetzt keine Arbeiterinnen mehr heran, sondern begattungsfähige Weibchen also Jungköniginnen. Die Jungköniginnen und Drohnen verpaaren sich, bevor sich die Jungköniginnen in ihre Winterquartiere zurückziehen, meistens in lockere Erde oder tiefe Moosschichten. Das restliche Volk stirbt dann, inklusive Königin, nach und nach ab. Je nach Art ist das Nest zwischen August und Oktober komplett ausgestorben.

Hummeln sind ausgezeichnete Bestäuber. Durch ihre lange Zunge und das sogenannte Vibrationssammeln kommen sie auch bei tiefen Blüten an den Pollen und Nektar. Zur Not fressen sie sich auch mal von hinten in die Blüte. Außerdem sind Hummeln kräftig genug um noch geschlossene Blüten zu öffnen. Zusätzlich haben Hummeln ein perfektes System, um zu verhindern Blüten, die Bereits von Artgenossen geplündert wurden, erneut anzufliegen. Duftstoffe an den Füßen der Hummel markieren bereits besuchte Blüten, sodass die anderen riechen, wo es noch was zu holen gibt und wo nicht. Der Duft verfliegt ungefähr in derselben Zeit, die die Pflanzen braucht, um Pollen und Nektar nach zu bilden.

Allerdings machen die moderne Landwirtschaft, die Verstädterung, der Klimawandel und das Artensterben es auch den Hummeln schwer, so dass sich viele Hummelarten inzwischen auf der Roten Liste der bedrohten Tierarten finden lassen. Hummeln sind daher wie alle Bienen stark geschützt. Man darf die Tiere weder fangen, noch töten und Nester dürfen nicht bekämpft werden. Das Entfernen von Hummelnestern ist in der Regel auch nicht nötig, da, sofern man dem Nest nicht zu nahe kommt, sehr friedliche Stechimmen sind.

Der heimische Garten lässt sich leicht in eine kleine Hummeloase verwandeln. Wichtig ist es das es den ganzen Frühling und Sommer ausreichend Blüten für die Hummeln gibt, da sie keine (großen) Vorräte anlegen. Besonders in den Hochsommermonaten, wie dem Juli, wird das Nahrungsangebot häufig knapp. Viele Hummelarten ziehen die einfache Wiese, besonders den heimischen Rotklee (Trifolium pratense) den leuchtenden Zierpflanzen vor. Deswegen sollte der Rasen erst nach der Blüte und möglichst spät im Jahr gemäht werden. Wen die Optik nicht stört oder wer mehrere Rasenflächen hat, kann auch Stückweise und Zeitlich versetzt mähen. Den Hummeln können auch Nistplätze im eigenen Garten geboten werden, indem einige Stellen im Garten unberührt bleiben. So können ausgewählte stellen verwildern (zum Beispiel Böschungen, Grabenränder oder Rasen- und Grasbereiche). Holzabschnitte können den Sommer über mal liegengelassen, Mäuselöcher nicht gleich wieder aufgefüllt und lockerer Sand nicht gleich verdichtet werden. Lockerer Boden, verwilderte Abschnitte und dicke Moosschichten bilden auch ideale Winterquartiere für Hummelköniginnen. Zusätzlich können Hummelkästen als Nisthilfen angeboten werden. Online (zum Beispiel beim NABU) findet man eine Vielzahl an Anleitungen zum Selberbasteln, man wird aber auch im Fachhandel fündig.

Eine Auswahl an hummelfreundlichen Pflanzen:

  • Artischocke (Cynaria scolymus)       
  • Bartblume (Caryopteris spec.)
  • Borretsch (Borago officinalis)
  • Büschelschön (Phacelia tanacetifolia)
  • Efeu (Hedera helix)
  • Großblütige Königskerze (Verbascum densiflorum)
  • Hauhechel (Ononis spinose)
  • Heidekraut (Calluna vulgaris)
  • Hornklee (Lotus corniculatus)
  • Klatschmohn (Papaver rhoeas)
  • sämtliche Klee-Arten (Trifolium spec.)
  • Kleine Braunelle (Prunella vulgaris)
  • Kornblume (Centaurea cyanus)
  • Kugeldistel (Echinops spec.)
  • Lavendel (Lavandula spec.)
  • Malven (Malva spec.) und Stockrosen (Alcaea spec.) -> beim Kauf unbedingt auf ungefüllte Sorten achten!
  • Natternkopf (Echium vulgare)
  • Schwarznessel (Ballota nigra)
  • Skabiosenflockenblume (Centaurea scabiosa)
  • diverse Sonnenhut-Arten (Rudbeckia und Echinacaea)
  • verschiedene Taubnessel-Arten (Lamium spec.)
  • Wasserdost (Eupatorium cannabinum)
  • Wiesenplatterbse (Lathyrus pratensis)
  • Wiesensalbei (Salvia pratensis)

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KW 17/2022 Pflanzen sind gut für das Klima und die Umwelt – oder?

Jetzt, wo die Gartensaison beginnt, werden überall Pflanzenangeboten. Die bunten Blumen würden wirklich toll im Garten aussehen und auf dem kleinen Schild an der Pflanze steht auch, wie beliebt sie bei Insekten ist. Vor dem Kau sollte man sich allerdings nicht nur den Auswirkungen der Pflanze im Garten bewusst sein, sondern auch den Auswirkungen, die sie davor, bei der Produktion, hatte.

Mit dem Anbau von handelsüblichen Gartenpflanzen ist mit hohen Energiekosten verbunden. Damit die Pflanzen in möglichst kurzer Zeit groß genug für den Verkauf wachsen, werden sie im Gewächshaus herangezogen. Dort wird durchgehend geheizt und häufig auch künstlich belichtet, um die perfekten Wachstumsbedingungen für die Pflanzen zu schaffen. Sind die Pflanzen groß genug und/oder blühen, müssen sie noch in den Baumarkt oder das Gartencenter gelangen. Nicht selten bedeutet das lange Transportwege aus dem Ausland.

Neben diesen hohen Energiekosten entstehen auch Umweltbelastungen, wie die Verunreinigung von Wasser und Böden. Denn neben der Perfektion von Wachstumsbedingungen im Gewächshaus, kommen auch chemische Wachstumsregulatoren oder –mittel zum Einsatz, die Wachstum und Blüte der Pflanzen beschleunigen. Dadurch, dass die Pflanzen in Monokulturen angebaut werden, sind sie besonders anfällig für Schädlinge, welche mithilfe von Pestiziden und Fungiziden bekämpft werden.

Da Pflanzen günstig sind und fast überall und zu jeder Zeit erhältlich sind, sind sie in vielen Fällen zum Verbrauchs- und Wegwerfgegenstand geworden. Jedes Jahr im Frühling und zum Sommeranfang werden Gärten mit neuen Blumen oder anderen Pflanzen bestückt, nach dem die aus dem letzten Jahr verblüht oder eingegangen sind.

Doch um Klima- und Umweltbelastungen zu reduzieren, sollte man auf mehrjährige Pflanzen, wie Stauden oder Zwiebelpflanzen setzten. Außerdem gibt es viele Pflanzen, die eigentlich mehrjährig sind, aber durch die falsche Annahme, dass es sich um eine einjährige Pflanze handelt, oder durch falsche Pflege, eine verkürzte Lebenszeit haben.

Beim Kauf von Pflanzen kann darauf geachtet werden, dass die Pflanzen ein Bio-Siegel tragen. Dann ist der Einsatz von künstlichen Dünge- und Pflanzenschutzmitteln wenigstens reduziert. Außerdem kann möglichst regional gekauft werden, um Transportwege zu minimieren. Auf Wochenmärkten bieten häufig regionale Gärtnereien ihre Pflanzen an. Eine weitere Möglichkeit, um Klima- und Umweltbelastungen deutlich zu verringern, ist, die Pflanzen selbst auszusäen. Ein weiterer Vorteil ist, dass die selbst herangezogenen Pflanzen meist robuster gegenüber Schädlingen und den Standortfaktoren sind.

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KW 18/2022 Warum sind 1,5 und 2 in der Klimapolitik magische Zahlen?

Spätestens seit dem Pariser Klimaabkommen aus 2015 sind die Ideen des Zwei-Grad-Ziels und des 1,5-Grad-Ziels ein Teil aller Diskussionen über den Klimawandel und wie seine Folgen begrenzt werden können. Wenn von 1,5 oder 2 Grad Celsius gesprochen wird, ist die Erderwärmung gemeint, bezogen auf den Zeitraum seit der Beginn der Industrialisierung um 1830 bis zum Jahr 2100. Das heißt, dass sich 2015 bei der Klimakonferenz in Paris 197 Staaten auf das Ziel geeinigt haben, die Erderwärmung auf „deutlich unter“ 2 Grad Celsius mit großen Anstrengungen für 1,5 Grad Celsius bis 2100 zu begrenzen.

Das Zwei-Grad-Ziel wurde erstmals von dem Ökonomen William D. Nordhaus in den Jahren 1975 und 1977 formuliert. Gedacht was es zu dem Zeitpunkt nicht als Grundlage oder Ziel für die Klimapolitik, sondern als gedankliche Grundlage für Kosten-Nutzen-Analysen.

Kosten bringt die Globale Erderwärmung auf jeden Fall. Doch warum wird von Forscher:innen und Aktivist:innen ein unbedingtes einhalten des 1,5-Grad-Ziels gefordert? Machen 0,5 Grad Celsius so einen großen Unterschied?

Durch das Einhalten der Grad-Ziele können die Folgen der Erderwärmung nur gemildert und verhindert werden, das der „point of no return“ erreicht, da Klima-Kipppunkte erreicht werden und der Klimawandel durch ein Abrutschen in ein dauerhaftes „Supertreibhaus-Klima“ gänzlich außer Kontrolle gerät. Der Unterschied von 0,5 Grad Celsius entscheidet wie sehr Folgen gemildert werden.

Eine Beschränkung des Temperaturanstiegs von 2 Grad Celsius auf 1,5 Grad Celsius würde die Wahrscheinlichkeit einer Eisfreien Arktis im Sommer um 2100 von 100% auf 30% reduzieren. Der Meeresspiegel wird bei 1,5 Grad Celsius um 26 bis 77 cm ansteigen, bei 2 Grad Celsius noch 10 cm mehr. Bei einer Erwärmung von 1,5 Grad Celsius ist zu erwarten, dass extrem heiße Tage durchschnittlich noch 3 Grad Celsius heißer werden und häufiger auftreten. Bei einer Erwärmung von 2 Grad Celsius, sind um durchschnittlich 4 Grad Celsius heißere Tage, die noch häufiger auftreten, zu erwarten. Auch die Temperatur der Ozeane wird steigen und die Ozeanversauerung wird zunehmen. Infolgedessen werden bei einem Temperaturanstieg von 2 Grad Celsius weitere 99% der Korallenriffe zurückgehen, bei 1,5 Grad Celsius nur 70% bis 90%. Außerdem wird befürchtet, dass schon bei einer Erwärmung von 2 Grad Celsius welche der obengenannten gefährlichen Kipppunkte erreicht werden, die die die Erderwärmung weiter vorantreiben würden.

 

Sind die Ziele überhaupt noch einhaltbar?

Aktuell liegt die Erderwärmung bei ca. 1,2 Grad Celsius und werden aktuelle Maßnahmen zur Begrenzung der weiteren Erderwärmung beibehalten, wird die Erwärmung 2100 bei um die 3 Grad liegen.

 

Trotzdem sind die Ziele, geophysisch gesehen, noch einhaltbar. Um das 1,5-Grad-Ziel einzuhalten, müssen die globalen Treibhausgasemissionen bis 2030 gegenüber 2010 um 45% abnehmen und 2050 Netto-Null betragen. Damit die Erwärmung bis 2100 auf 2 Grad Celsius beschränkt werden kann, müssen die Emissionen bis 2030 um 25% abnehmen und bei 2070 Netto-Null liegen.

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KW 19/2022 Deutschland überzieht sein Ökokonto

Der Earth Overshoot Day (Erdüberlastungstag) ist der Tag, an dem die Menschheit die nachwachsenden Rohstoffe aufgebraucht hat, die die Natur bis Ende des Jahres zur Verfügung stellt. 2021 fiel der weltweite Earth Overshoot Day auf den 29. Juli. Für 2022 steht noch kein Datum fest. Jedoch liegt der Tag jedes Jahr meist etwas früher im Jahr. Der Verbrauch der Ressourcen nimmt also zu. Zu einer Überlastung der Erde kommt es ca. seit 1970, denn für den ersten Earth Overshoot Day wurde der 29. Dezember 1970 errechnet. Davor lag der Verbrauch innerhalb der Biokapazität.

Neben dem Earth Overshoot Day gibt es noch die Country Overshoot Days. Also die Tage an dem alle Ressourcen aufgebraucht wären, würde die ganze Welt so leben wie dieses eine Land. Für Deutschland war der Country Overshoot Day dieses Jahr letzte Woche, am 04. Mai.

Seit dem 04. Mai verbrauchen wir mehr, als wir uns leisten können und überziehen quasi unser Ökokonto. Um dieses Konto zu errechnen, wird die Biokapazität unserer Erde, also die Fähigkeit Rohstoffe jeder Art zu produzieren, mit dem ökologischen Fußabdruck der Menschheit, also dem Bedarf an Bioressourcen, verrechnet. Neben dem Verbrauch von Rohstoffen, wie Holz, Trinkwasser oder Nahrung, und der Geschwindigkeit mit der sich die Bestände regenerieren, wird auch mit einberechnet wie viel Müll und Abgase wir produzieren und wie gut die Erde diese aufnehmen und abbauen kann. Zum Beispiel wie viel Waldfläche es brauchen würde, um das von uns im Jahr produzierte CO2 abzubauen. Dabei macht das CO2 beim ökologischen Fußabdruck die größte Schuldenlast aus.

Würde alle so leben wie wir in Deutschland bräuchten wir jährlich die Ressourcen von 3 Erden. Der tatsächliche globale Bedarf liegt aktuell bei 1,8 Erden. Deutschland liegt also deutlich über dem Schnitt, denn die größten Industrienationen verbrauchen deutlich mehr Ressourcen und das zu kosten der restlichen Welt.

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KW 20/2022 Insektentränke – Willkommene Abkühlung an heißen Tagen

Der Sommer steht in den Startlöchern. Die Sonne lacht und die Temperaturen sollen die nächsten Tage schon auf 28°C steigen. Bei diesem Wetter sollten nicht nur Menschen darauf achten genügend zu trinken, sondern auch Insekten sehnen sich nach einem kühlen Schluck Wasser. Viele Insekten benötigen Wasser auch zum Bau von Nestern. Manche Wildbienen brauchen zum Beispiel feuchten Lehm, um Brutzellen und Nesteingänge zu verschließen.

Jedoch hat es in den vergangenen Wochen kaum geregnet, sodass Trinkangebote immer knapper werden. Zum Glück kann dem mit einer Insektentränke leicht Abhilfe geschaffen werden.

So eine Tränke kann im Garten oder auf dem Balkon aufgestellt werden, und das meiste für den Bau hat man schon zuhause oder findet man draußen in der Natur. Zuerst benötigt man ein flache Schale, zum Beispiel einer Untersetzter für Blumentöpfe aus dem Garten. Damit die Insekten kein unfreiwilliges Bad nehmen, muss die Tränke mit ausreichend Landemöglichkeiten ausgestattet werden. Dazu können Steine oder Korken dienen. Dann die Schale bis zur Hälfte der Steine oder Korken mit frischem Wasser auffüllen. Jetzt kann an größeren Lücken und besonders am Rand noch Moos verteilt werden, damit die Insekten ausreichend Flächen haben um sicher zu landen und zum Wasser zu gelangen.

Die fertige Insektentränke sollte am besten an einem sonnigen, warmen und windstillen Orten in der Nähe von insektenfreundlichen Pflanzen aufgestellt werden. Das Wasser sollte in regelmäßigen Abständen ausgetauscht werden, um die Entstehung von Krankheitserregern zu verhindern.

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KW 21/2022 Wie der Klimawandel Nasen zum Laufen bringt

Nicht alle Auswirkungen des Klimawandels sind Naturkatastrophen, aber sie können uns trotzdem zu schaffen machen. So hat vielleicht der ein oder andere gemerkt, dass der Heuschnupfen in den letzten Jahren immer früher beginnt, starker ist und länger anhält. Und schuld daran ist tatsächlich der Klimawandel, denn der beeinflusst das Vegetationsverhalten (Wachstumsverhalten) der Pflanzen.

Dadurch dass die Winter immer milder ausfallen, verkürzt sich die vegetationsfreie Zeit. Statt zum Anfang des Jahres fliegen mehrere Pollenarten schon im Dezember, darunter Esche, Erle, Birke, Hasel, einige Gräser und Beifuß. Außerdem sorgt das veränderte Klima dafür, dass sich Neophyten (gebietsfremde Pflanzen) hier immer wohler fühlen, so wie Ambrosia (Ambrosia artemisiifolia), welches ursprünglich aus Nordamerika stammt und sogar Allergieauslöser sein kann. Da Ambrosia erst im Spätsommer blüht, verlängert es die Pollensaison zusätzlich.

Der Klimawandel verursacht aber nicht nur eine längere Pollenflugzeit und Probleme mit invasiven Arten, sondern auch, dass mehr und aggressiverer Pollen in der Luft ist. Ein höherer Kohlendioxid-Gehalt (CO2) in der Luft erhöht die Pollenproduktion einiger allergieauslösender Pflanzen. Ähnlich zum CO2-Dünnungseffekt bei dem eine leichte Erhöhung der CO2-Konzentration in der Luft für ein stärkeres Wachstum bei Pflanzen sorgt.

Doch die Veränderung des Klimas löst auch Stress bei Pflanzen aus. Ein Beispiel dafür ist die Fichte, durch deren Pollen aktuelles alles mit einer dünnen Schicht gelben Staubs überzogen ist. Fichten haben vor allem mit der Trockenheit zu kämpfen und dieser Trockenstress führt dann zu einer Panikproduktion von Pollen. Fichten produzieren dann überdurchschnittlich viel Pollen um das Fortbestehen der Art trotz der schlechten Umweltfaktoren zu sichern. Zudem gibt es Hinweise, dass der mit dem Klimawandel einhergehende Anstieg von Luftschadstoffen wie Ozon und Feinstaub die Zusammensetzung von Pollen verändern und diese aggressiver machen kann. Der Pollen schüttet dann mehr der allergieauslösenden Proteine aus, um sich vor den Schadstoffen zu schützen.

Die trockene und warme Witterung im Frühling dieses Jahres und der letzten Jahre sorgen nicht nur für einen vermehrten Pollenflug, sondern auch dafür, dass der Pollen länger in der Luft bleibt und weiter fliegt. In der heißen Luft kann der Pollen aufsteigen und verbreitet sich dann durch den Wind tausende Kilometer weit. Hinzu kommt der fehlende Regen, welcher normalerweise den Pollen aus der Luft waschen und wieder zu bringen würde.

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KW 22/2022 Plastik ist überall – auch in Böden und Pflanzen

Plastik ist überall. Kleinste Teilchen lösen sich aus dem Kunststoff heraus und schweben in der Luft, fließen im Wasser und gelangen dadurch in den Boden. Sie sind nur wenige Millimeter oder zehntel Nanometer groß – viele sind gar nicht mit bloßem Auge erkennbar. Auch in Böden und Pflanzen ist inzwischen Mikroplastik.

Im Boden verändert Mikroplastik die Bodenstruktur. Der Boden ist lockerer und fluffiger. Dadurch stoßen Pflanzenwurzeln auf weniger widerstand. Manche Pflanzen- und Pilzarten wachsen so besser. Anderseits können so auch Pflanzengemeinschaften und Ökosysteme aus dem Gleichgewicht gebracht werden, wenn einige Pflanzen nun besser und schneller wachsen und sich verbreiten als andere. Wenn die Bodenstruktur lockerer ist gelangt auch mehr Sauerstoff in den Boden. Dies hemmt dann Prozesse die unter dem Ausschluss von Sauerstoff stattfinden, insbesondere die sogenannte Nitratatmung bestimmter Bakterien. Eine Störung dieser Prozesse wirkt sich negativ auf den Stickstoffkreislauf aus, der besonders für landwirtschaftlich genutzte Böden eine wichtige Rolle spielt. Denn Stickstoff ist für Pflanzen lebensnotwendig und sozusagen der Motor des Wachstums. Er ist maßgeblich an der Photosynthese beteiligt, für den Massenzuwachs der Pflanzen verantwortlich und wichtiger Baustein für Enzyme und DNA.

Bislang dachte man, dass die Partikel zu groß wären, um von Pflanzen aufgenommen zu werden. Aber aus Mikroplastik ist mittlerweile Nanoplastik geworden – die Plastikpartikel sind zum Teil nur noch ein Tausendstel eines Mikroplastikpartikels groß. Kleine Risse an den Seitenwurzeln ermöglichen die Aufnahme. Die Konzentration von Mikroplastik ist in den Wurzeln zwar am größten, verteilt sich aber, obwohl es nicht Teil des eigentlichen pflanzlichen Stoffwechsels ist und nicht verwertet werden kann, auch in den Blättern und anderen essbaren Teilen von Pflanzen.

Über unsere Nahrung nehmen also auch wir Menschen Mikroplastik auf. Laut Forschungen im australischen Newcastle nimmt jeder Mensch pro Woche ungefähr fünf Gramm reinen Kunststoff zu sich – das entspricht dem Gewicht einer Kreditkarte. Plastik in seiner reinen Form ist zwar nicht per se giftig, jedoch könnten Zusatzstoffe wie Weichmacher die sich aus dem Plastik lösen negative Folgen haben. Allerdings ist noch nicht ausreichend erforscht welchen Einfluss Mikroplastik auf den Körper hat. Auch die Erforschung des Einflusses von Mikroplastik auf die Umwelt steht noch ganz am Anfang.

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KW 23/2022 Plastik ist überall – auch im Boden | Teil 2

Wie Plastik in den Boden kommt

Mikroplastik entsteht beim Zerfall, der Verwendung oder Weiterverarbeitung von Plastik. Das Mikroplastik in Böden stammt häufig aus der Luft. Es lagern sich ca. 132 Partikel pro Quadratmeter am Tag ab. Die Mikroplastikpartikel aus der Luft sind häufig der Reifenabrieb des Straßenverkehrs. Viel des Mikroplastiks in Böden entsteht aber auch durch Plastikmüll und –Reste, die nicht richtig entsorgt wurden und im Boden zu kleineren Teilen zerfallen. Typisch dafür sind zum Beispiel Reste von Folienabdeckungen aus der Landwirtschaft oder Müll vom Wegesrand. Auch durch den Abrieb von Werkzeug und Material im Garten oder Landwirtschaft gelangt Plastik direkt in die Böden.

Regenwürmer arbeiten die Plastikpartikel beim Durchwühlen dann effektiv in die Böden ein. Genauso transportieren Springschwänze, kleine Insekten die vor allem in Humusschichten leben, die Partikel von der Oberfläche in die Böden. Auch mit Wasser gelangt das Mikroplastik in die Böden, sowie durch die Bearbeitung und Bewirtschaftung von Böden, zum Beispiel beim Pflügen.

Plastikfrei (-er) gärtnern

Um Plastik im Garten zu reduzieren hilft als Grundlage das Prinzip: „Reduce, Reuse, Recycle.“ (reduzieren, wieder /weiter verwenden, wieder aufbereiten)

Reduce: Es sollte also möglichst auf Plastik verzichtet werden. So können zum Beispiel auf Werkzeuge aus Plastik oder Teilen aus Plastik verzichtet werden und stattdessen Werkzeuge aus Holz und Metall genutzt werden. Wenn Gartenerde gekauft wird ist diese häufig in den Säcken aus dünner Plastikfolie verpackt, von der beim Auspacken auch gerne Stücke unbemerkt im Beet landen. Wer im Garten kompostiert kann selbst ganz leicht Erde für Pflanzen mischen und auf die Plastikverpackung verzichten. Viel Plastik fällt auch beim Kauf von Pflanzen an, die in dünnen Plastiktöpfen und manchmal sogar noch zusätzlich in Folie verpackt sind. Manchmal werden Pflanzen auch wurzelnackt, also ohne Topf, oder in Behältern aus Papier angeboten. Am wenigsten Plastik fällt an wenn man die Pflanzen selbst in Terrakottatöpfen oder Papierbehältern anzieht. Vor allem Mikrofasern aus Unkrautvlies verteilen sich gerne im Erdreich, eine gute Alternative ist Mulchen.

Reuse: Jedoch sollte jetzt nicht sofort alles Plastik aus dem Garten weggeschmissen werden, denn ist das Plastik schon mal da ist es oft sinnvoller es weiterzuverwenden. Die alte Plastikgießkanne also nicht gleich wegschmeißen, sondern weiterverwenden bis sie Kaputt ist. Aber auch vieles was nach einem Gebrauch häufig weggeschmissen wird, kann noch weiterverwendet werden. So zum Beispiel die Töpfe die beim Kauf von Pflanzen übrigbleiben. Diese können dann einfach zur eigenen Anzucht weiterverwendet werden.

Recycle: Alles was nicht mehr in seiner eigentlichen Funktion tauglich ist, kann entweder selbst kreativ verarbeitet und zweckentfremdet werden oder fachgerecht entsorgt werden, damit es dann wenn möglich recycelt wird.

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KW 24/2022 Wetterphänomene: Die Schafskälte

Alle stehen in den Startlöchern für den Sommer: Die Winterjacken wurden verstaut und die Badesachen ausgepackt. Doch dann wird es auf einmal wieder frisch draußen. Denn zwischen dem 4. und 20. Juni, am häufigsten am 11. Juni, bricht häufig die Schafskälte über Deutschland herein. Durch einströmende kühle und feuchte Luft aus Nordwest kann die Temperatur innerhalb weniger Stunden um fünf bis zehn Grad sinken.

Die Schafskälte ist, so wie auch z. B. die Eisheiligen, eine meteorologische Singularität. Das sind Wetterlagen, die mit hoher Wahrscheinlichkeit zu einer bestimmten Zeit im Jahr auftreten und eine deutliche Abweichung von einem glatten Verlauf der Wetterelemente (Temperatur, Niederschlag usw.) darstellen. Also anstatt dass die Temperatur immer weiter ansteigen und es immer weniger regnet, wird es während der Schafskälte plötzlich noch einmal frisch und nass.

Ursächlich für die Schafskälte ist die Unterschiedlich schnelle Erwärmung des Landes und des Meeres. Während das Land Anfang Juni schon stark aufgeheizt ist, braucht das Meer länger zum Erwärmen und das Wasser ist noch kalt. Dadurch entsteht ein Tiefdruckgebiet über Europa und es strömt kalte Polarluft aus Nordeuropa nach Deutschland. In den Alpen kann es sogar zu Neuschnee kommen.

Ihren Namen verdankt das Wetterphänomen tatsächlich den Schafen. Diese sind im Juni in der Regel schon geschoren und müssen dann die Kälte ohne ihre dicke Wolle ertragen. Für Lämmer, empfindliche oder angeschlagene Tiere kann der Kälteeinbruch, insbesondere in den Alpen, durchaus gefährlich werden, deswegen werden sie erst nach der Schafskälte geschoren.

Für den Garten ist Schafskälte meist nicht bedrohlich. Temperaturen um die 10 Grad überstehen die meisten Pflanzen unbeschadet.

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KW 25/2022 Wie sich Pflanzen vor Hitze und Trockenheit schützen

Langsam aber sicher kommt der Sommer. Es wird heißer, sonniger und trockener. Da sie nicht vor Hitze und Trockenheit davonlaufen können, haben Pflanzen Strategien entwickelt, um sich gegen Wassermangel und pralle Sonneneinstrahlung zu wehren.

Hitze allein ist für die meisten Pflanzen kein Problem. Ähnlich wie wir Menschen beim Schwitzen, verdunsten Pflanzen Wasser über ihre Blätter um sich abzukühlen. Das kühlt nicht nur die Pflanzen selbst sondern die gesamte Umgebung effektiv ab und kommt so auch uns und Tieren zu gute. Wenn zur Hitze noch Trockenheit dazu kommt, wird es schwierig. Wasser ist für Pflanzen lebensnotwendig, denn es ermöglicht Stabilität, Nährstofftransport und Fotosynthese. Um Wasser zu sparen stellen Pflanzen die Verdunstung von Wasser ein und versuchen, diese soweit wie möglich zu verringern. Dazu können sie die kleinen Öffnungen auf der Blattoberfläche, über die das Wasser verdunstet, schließen. Man kann auch beobachten, wie Pflanzen bei starkem Sonnenschein die Blätter hängen lassen, um die Oberfläche, auf die die Sonne scheint, zu verkleinern. In extremen Dürren werfen einige Pflanze ihre Blätter sogar ab.

Die Pflanze lebt quasi auf Sparflamme. So wird zum Beispiel bei der Blüte- und Fruchtbildung gespart. Im eigenen Garten ist das kein folgenschweres Problem, in der Landwirtschaft können Ernten ausfallen. Leiden die Pflanzen unter extremen Trockenstress, bilden sie nur wenige oder sogar sterile Blüten. Aus sterilen Blüten entstehen keine Früchte. Es fehlt den Pflanzen dann auch an zusätzlicher Energie um große Knollen als Energiespeicher anzulegen. Konkret heißt das: Maiskolben bleiben leer, Gerstenähren tragen kleinere Körner, Kartoffelpflanzen können nur weniger oder kleinere Knollen versorgen.

Gleichzeitig versuchen die Pflanzen, mit vermehrtem Wurzelwachstum in tiefere wasserführende Bodenschichten vorzudringen. Auf diese Weise können sie kurzfristigen Wassermangel gut verkraften. Bei lang anhaltender Dürre verringert sich jedoch das gesamte Pflanzenwachstum – im schlimmsten Falle stirbt der Organismus ab.

Was bei Trockenheit im Garten hilft, gibt es hier zu lesen.

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KW 26/2022 Dünger bleibt nicht nur im Beet

Allein in Deutschland gelangen jährlich etwa 4,2 Millionen Tonnen reaktiven Stickstoffs in den Kreislauf. Das sind etwa 50 kg pro Person und Jahr und eindeutig zu viel. Den Großteil davon verursacht, durch den Einsatz von Mineraldünger und durch die Produktion und den Einsatz von Gülle, die kommerzielle Landwirtschaft. Doch auch in heimischen Gärten kommt stickstoffhaltiger Mineraldünger noch zum Einsatz. Die Überdüngung führt zu einem enormen Nährstoffüberschuss, wobei insbesondere der im Dünger enthaltene Stickstoff drastische Auswirkungen auf das gesamte Ökosystem hat.

Stickstoff oder auch Nitrat ist ein elementarer Baustein jedes Lebewesens und findet sich sowohl im Wasser als auch in der Luft sowie Boden. Stickstoff macht rund 78 Prozent der Luft aus, allerdings können ihnen Pflanzen, Tiere oder der Mensch über die Luft nicht aufnehmen. Im natürlichen Kreislauf wird der atmosphärische Stickstoff von Mikroorganismen im Boden umgewandelt, sodass aus dem Stickstoff Moleküle entstehen, welche für die Pflanzen verwertbar sind und zum Wachsen benötigen.

Tiere und Menschen nehmen den Stickstoff über pflanzliche Nahrung auf und scheiden ihn wieder aus. Die Ausscheidungen werden wieder von den Mikroorganismen abgebaut, wodurch sich der natürliche Kreislauf schließt. Das Gleichgewicht des Stickstoffkreislaufs wird jedoch massiv durch menschliche Eingriffe in die Natur, wie zum Beispiel das Düngen von Flächen, gestört, wodurch ein Stickstoffüberschuss entsteht.

Die erhöhte Stickstoffversorgung wirkt sich enorm auf die biologische Vielfalt aus und sorgt für eine Vereinheitlichung der Vegetation. Der Grund hierfür ist der individuelle Nährstoffbedarf der jeweiligen Pflanzen. Denn einige von ihnen profitieren enorm von der Überversorgung dieses Stoffes und breiten sich dementsprechend schnell aus. Allerdings zulasten jener Pflanzen, welche sich an nährstoffarme Bedingungen angepasst haben. Denn diese werden in weiterer Folge von den stickstoffliebenden Pflanzen verdrängt oder leiden unter dem Nährstoffüberfluss.

Der Stickstoff der nicht von den Pflanzen aufgenommen werden kann, wird vom Regen ausgewaschen und landet im Grundwasser, in Flüssen oder Meeren. Die Gewässer sind dann häufig ebenfalls überdüngt und drohen zu kippen. Von dem hohen Stickstoffgehalt profitiert nämlich das Phytoplankton und bildet sich in Massen. Daraus entstehen sogenannte Algenblüten, welche grünlich gefärbt sind und die Wasseroberfläche überziehen. Diese stellen eine besondere Gefahr für empfindliche Ökosysteme wie stehende Gewässer und langsame Fließgewässer dar. Denn die Algen können für ein "Umkippen" der Gewässer sorgen. Bedeckt das Phytoplankton die Oberfläche, gelangt kein Sonnenlicht mehr in die tieferen Schichten der Gewässer und andere Wasserpflanzen können keine Photosynthese mehr betreiben. Stirbt das Phytoplankton ab, sinkt es auf den Boden der Gewässer und wird dort von Bakterien wieder abgebaut. Dieser Prozess entzieht den Gewässern allerdings Sauerstoff. Kommt es zum Sauerstoffmangel im Gewässer werden zusätzliche Toxine gebildet und weitere Arten sterben ab. So entstehen durch das Phytoplankton sogenannte "tote Zonen". Rund 15 Prozent des Meeresbodens der Ostsee ist von toten Zonen bedeckt.

Auch Hobbygärtner können verhindern weiter zur Überdüngung beizutragen. An Stelle von Mineraldünger aus dem Chemiewerk sollte besser organischer Dünger wie Kompost, am besten aus dem eigenen Garten, verwendet werden. Die Pflanzen nehmen aus dem Kompost, wie in der Natur auch, in der Wachstumsphase nach und nach genau die Nährstoffe auf, die sie benötigen.

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KW 28/2022 Nisthilfen für Wildbienen (Teil 1)

Im Sommer gibt es viele Nisthilfen für Insekten und Wildbienen zukaufen und überall Bastelanleitungen zu finden. Doch sind die Wirklich für Wildbienen attraktiv?

Nistverhalten

Es gibt rund 560 Wildbienen-Arten in Deutschland, die keine Nutzbienen zur Honiggewinnung sind wie unsere Honigbiene, also „wild“ leben. Sie haben eine weit unterschätzte Bedeutung als Bestäuber und sind durch die Bundesartenschutzverordnung unter besonderen Schutz gestellt. Mit röhrenförmigen Wildbienennisthilfen aus Schilf, Bambusrohr oder gebohrten Hartholzgängen kann man nur 30 bis 40 der Wildbienenarten fördern.

Der Großteil der nestbauenden Wildbienen nistet im Boden (alte Mäusenester, lockerer Sand, Blumentöpfe), in Schneckenhäusern oder gräbt den Nistgang in Steilwänden selbst. Alte Mäusenester werden zum Beispiel von staatenbildenden Hummeln wie der Gartenhummel bewohnt.

Wildbienen, die typischerweise in einer von Menschen bereit gestellten Nistanlage leben, sind dagegen immer Einzelgänger und nur das Weibchen versorgt ihre eigene Brut. Je nach Größe der Wildbiene werden mehrere Nestkammern in einem länglichen Hohlraum angelegt. Pro Kammer wird ein Ei gelegt, dazu kommen dann Pollen und Nektar. Dazwischen wird eine Wand aus Lehm oder Baumharz eingezogen und es folgt die nächste Kammer. Die Anlagen der Nester sind sehr vielgestaltig, je nach Art, und einige Wildbienen sind zur Aufzucht ihrer Larven auf ganz spezielle Pollen angewiesen: Beispielsweise ist die einzige Pollenquelle der Glänzenden Natternkopf-Mauerbiene der Natternkopf. Außerdem entfernen sich Wildbienen bei der Nahrungssuche nur 70 bis 500 Meter vom Nest.

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KW 29/2022 Nisthilfen für Wildbienen (Teil 2)

Im Sommer gibt es viele Nisthilfen für Insekten und Wildbienen zukaufen und überall Bastelanleitungen zu finden. Doch sind die Wirklich für Wildbienen attraktiv?

Wo und wie sollte die Nisthilfe aufgestellt werden?

  • Sonnenexponiert (SO bis SW)
  • Mit einem Dach, das vor Regen schützt, aber nicht zu lang ist, so dass die oberen Etagen nicht zu stark beschattet werden
  • In der Nähe muss es ausreichend Wildblumen geben, die den Wildbienen Nahrung spenden und auch für die Larvenaufzucht benötigt werden (Pollen!).

Tipps zum Eigenbau:

Bambusstäbe

Bambusstäbe sollten mit einer Säge ca. auf 15 cm lange Röhren zugeschnitten, dass hinten ein Knoten den Abschluss bildet. Röhren ohne Abschlussknoten werden an einem Ende mit Watte verschlossen. Wichtig ist, dass das Einflugloch glattgeschliffen und etwaiges Mark mit einem dünnen Bohrer oder Draht herausgekratzt wird, sonst könnten die Bienen sich verletzten Da sie verschiedene Durchmesser haben, werden sich auch verschiedene Arten ansiedeln.

Schilfhalme

Schilfhalme sollten vor der Verarbeitung in Wasser eingeweicht werden. So lassen sich die Halme am besten mit einer scharfen Gartenschere in jeweils 15 cm lange Abschnitte schneiden. Wenn das Schilf splittert, wird dieser Eingang von Wildbienen verschmäht.

Hartholzblöcke

Außerdem können die benötigten Hohlräume geschaffen werden, indem mit einem Bohrer in Holzblöcken Niströhren künstlich geschaffen werden. Geeignet ist nur abgelagertes, entrindetes Hartholz (z.B. Esche, Buche, Hainbuche, Eiche), das keinesfalls mit Holzschutzmitteln behandelt sein darf. Beim Bohren sollte darauf geachtet werden, dass quer zur Holzmaserung, also von der Seite, auf der vorher die Rinde war, und mit genügend Abstand zwischen den einzelnen Löchern gebohrt wird. So wird gefährliche Rissbildung vermieden. Nadelholz darf nicht verwendet werden. Es ist zu weich, so dass sich die Fasern nach dem Bohren und bei Feuchtigkeit wiederaufrichten. Außerdem können die Gänge verharzen. Die Folge wären verletzte Flügel.

Erd-/Sandnisthilfe

Für Wildbienen die in der Erde ihre Nester anlegen, kann ein großer Blumentopfuntersetzer gefüllt mit lockerer Erde angeboten werden.

Und wie immer freuen sich Wildbienen über naturbelassene Ecken im Garten. Dort wo auch mal Totholz liegengelassen wird, alte tote Pflanzenstängel stehen gelassen werden, es offene Erdflächen, hohen Rasen und Gestrüpp gibt.

FÖJ-Jahrgang 2021/2022 [Tabea]

KW 30/2022 Wälder im Klimawandel (Teil 1)

Auch dieses Jahr gibt es ersten die Meldungen über Waldbrandgefahr schon im April und jetzt im Sommer sind auch die ersten Waldbrände ausgebrochen. Deutlich wird das unsere Wälder unter dem Klimawandel leiden obwohl sie doch gleichzeitig so wichtig für unser Klima sind.

Die Wälder der Erde bedecken etwa 42 Millionen km2 bzw. 30% der globalen Landfläche und stellen eines der artenreichsten Ökosysteme dar. Außerdem haben Wälder eine tragende Rolle im Klimasystem.

Bei der Photosynthese nehmen Bäume Kohlenstoffdioxid (CO2) aus der Atmosphäre auf und speichern diesen. Wälder sind also, indem CO2 aus der Atmosphäre speichern, eine der bedeutendsten terrestrischen (sich auf der Landfläche befindend) Kohlenstoffsenke.

Neben dieser indirekten Beeinflussung der Temperaturen, sorgen Wälder auch für direkte Abkühlung, durch die Verdunstung von Wasser über die Blätter. Betrachtet man die Verdunstung großer Wälder und nicht nur einzelner Bäume hat diese Verdunstung sogar Einfluss auf die Wolken- und somit auch Regenbildung.

Neben den Einfluss auf das Klima helfen Wälder dabei Wetterphänomene abzufedern. So bremsen sie zum Beispiel Wind, fördern die Fähigkeit der Pflanzendecke Wasser aufzunehmen und zu speichern und sorgen wie oben Beschrieben durch Verdunstung für eine Abkühlung an heißen Tagen.

Der Zustand der Wälder, und damit auch ihre positive Wirkung, verschlechtert sich zunehmend. Nur noch 25% aller Waldbäume in Deutschland sind in einwandfreiem Zustand.

FÖJ-Jahrgang 2021/2022 [Tabea]

KW 31/2022 Wälder im Klimawandel (Teil 2)

Der Zustand der Wälder, und damit auch ihre positive Wirkung, verschlechtert sich zunehmend. Nur noch 25% aller Waldbäume in Deutschland sind in einwandfreiem Zustand.

Die einzelnen Baumarten, die unseren Wäldern vorkommen, können nur in Gebieten wachsen, in denen die klimatischen Bedingungen ihren Ansprüchen genügen. Ändern sich die Bedingungen, kann es dazu kommen, dass Baumarten in klimatisch günstigere Gebiete verdrängt werden oder sogar ganz aus Deutschland verschwinden.

Neben den sehr langsam ablaufenden Standortveränderungen von einzelnen Baumarten und Wäldern, verändert sich durch den Anstieg der Temperatur und des CO2-Gehaltes auch das Wachstumsverhalten von Bäumen. Bereits heute lassen sich solche Veränderungen im Baumwachstum erkennen. Einerseits kann es zu einem stärkerem Baumwachstum kommen. Ein Grund dafür ist die Zunahme der Kohlendioxidkonzentration der Atmosphäre. Da Pflanzen CO2 benötigen um zu wachsen, ist für sie eine höhere CO2-Konzentration zunächst von Vorteil. Weiterhin verlängert sich durch die höheren Temperaturen die Wachstumszeit der Bäume. Andererseits ist ein Anstieg der Temperaturen häufig mit Trockenheit, was zu einer Minderung oder gar Einstellung des Wachstums führt.

Klimatische Veränderungen können auch die Zunahme von Waldbränden zur Folge haben, wie wir es hier gerade erleben. Waldbrände gehören zwar in einem gewissen Ausmaß zum natürlichen Jahreszyklus. Sie können jedoch durch veränderte klimatische Bedingungen und menschliche Einflüsse erheblich verstärkt werden. Bei anhaltender Trockenheit reicht der kleinste durch einen Menschen verursachte Funke, um einen verheerenden Brand auszulösen. Außerdem begünstigt der Klimawandel auch Wetterphänomene wie Gewitter, welche die häufigsten natürlichen Auslöser für Waldbrände sind. Bei Waldbränden wird dann das zuvor gespeicherte CO2 plötzlich in großen Mengen wieder freigesetzt, was den Klimawandel und die Auswirkungen weiter beschleunigt.

Neben Dürren und Bränden kann durch den Klimawandel auch die Schädigung von Wäldern durch Insektenbefall zunehmen. Durch die Erwärmung und Verschiebung der Klimazonen können Krankheitserreger und Insekten heimisch werden, die dort bisher nicht vorkommen und gegen die, die Wälder noch keinen Schutz entwickelt haben. Zusätzlich sind die Bäume durch den Stress der veränderten Klimabedingungen anfälliger – auch für heimische Schädlinge.

FÖJ-Jahrgang 2021/2022 [Tabea]

KW 27/2022 In Hamburg sagt man Tschüss!

Schwups und schon ist wieder ein Jahr rum und damit neigt sich auch mein Freiwilliges Ökologisches Jahr dem Ende zu. Im Rahmen meines FÖJs habe ich vieles über Pflanzen, Umwelt und Nachhaltigkeit gelernt. Unter anderem über den Newsletter und den Instagram-Account (@Sondergarten) durfte ich einen Einblick in Öffentlichkeitsarbeit und -bildung bekommen. Ich hatte viel Spaß daran und habe selbst immer noch was dazu gelernt, wenn ich Themen recherchiert und für den Newsletter aufbereitet habe. Ich hoffe mir ist es gelungen das Wissen weiter zu geben und dass der ein oder andere Tipp erfolgreich im Garten umgesetzt werden konnte.

An dieser Stelle möchte ich mich noch einmal bei Helge Masch für die Ermöglichung und Begleitung meines FÖJs bedanken!

Und Ihnen, den Lesern, und meinen Nachfolgerinnen wünsche ich ein schönes Jahr mit vielen spannenden Newslettern.

Tschüss! :-)

Tabea

FÖJ-Jahrgang 2021/2022 [Tabea]

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