Wandsbek Markt mit dem ZOB und der Sichtachse in die Hamburger Innenstadt, Hintergrundbild

FÖJ 2020/21 Umweltbildung / Schulkassen

FÖJ Jahrgang 2020/21| Umweltbildung und Schulklassen

KW 33/2020 Neu! Unsere FÖJlerinnen

​​​​​​​Ich heiße Seraphina
und werde für ein Jahr ein freiwilliges ökologisches Jahr (FÖJ) im Botanischen Sondergarten Wandsbek machen. Meine Einsatzstelle ist im Bereich der Umweltbildung und fällt unter den Namen „Gartenwissen für Schulklassen“. Somit liegt ein besonderes Augenmerk meines Aufgabenfeldes neben den allgemeinen Verpflichtungen im Sondergarten, wie die Pflege des Gewächshauses, auf den Führungen mit Kindergruppen. Ich freue mich auf ein spannendes, lehrreiches Jahr mit vielseitigen Aufgaben.

KW 43/2020 Herbstanfang

Warum es zwei Herbstanfänge gibt?

Die Blätter beginnen sich zu färben und fallen ab, es wird abends früher dunkel und nachts sinken die Temperaturen auf deutlich unter 10°C, der Hebst ist bereits im vollen Gange, auch wenn er kalendarisch erst am 22.09.2020 begonnen hat. Neben dem kalendarischen Herbstbeginn gibt es auch den meteorologischen Herbst. Dieser begann bereits am 1. September 2020 und erstreckt sich jedes Jahr über genau denselben Zeitraum (bis 30. November), wodurch es für Wissenschaftler einfacher ist Statistiken zu erheben und Vergleiche zu ziehen. Beim meteorologischen Winter, Frühling und Sommer ist dies ebenfalls so.

Der Kalendarische Herbstbeginn, ist sozusagen der astronomische Herbstbeginn, denn er richtet sich nach dem Stand der Sonne. Entscheidend ist der Zeitpunkt zu dem sie genau senkrecht über dem Äquator steht, dann herrscht eine sogenannte Tagundnachtgleiche, auch Äquinoktium genannt. Die Tage auf der Nordhalbkugel werden daraufhin kürzer und die Nächte dementsprechend länger. Das wirkt sich unter anderem auf die vorherrschenden Temperaturen aus, diese werden durch weniger Sonneneinstrahlung nämlich wesentlich geringer.

Wie gehen speziell Laubbäume mit dieser Umstellung um?

Laubbäume verfügen über eine Reihe präventiver Maßnahmen, um unter den Bedingungen des Winters stand zu Halten. Beispielsweise das Abwerfen der Blätter; es verhindert, dass sie aufgrund des in ihnen gespeicherten Wassers abfrieren. Vorher aber entzieht der Baum ihnen wichtige Nährstoffe, wodurch die gelb, rot, orange Färbung der Blätter sichtbar werden oder entsteht, und speichert diese bis zum Frühjahr im Stamm. Die Wasserversorgung der Blätter wird durch eine Korkschicht am Ast abgeschnitten, was zur Austrocknung und schließlich zum Abfallen der Blätter führt. Doch das ist noch nicht alles, durch das Abfallen der Blätter wird die Oberfläche des Baumes reduziert, sodass die Gefahr, dass Äste bei Schnee unter der Last abbrechen könnten verringert wird. Liegen die Blätter erst einmal auf dem Boden unterm Baum, schützen dessen Wurzeln vor der Kälte.

Wie passen Tiere sich an?

Tiere haben ausgeklügelte Methoden, um dem Witterungswechsel zu trotzen. Zugvögel fliegen in den Süden, nicht aufgrund der Kälte an sich, sondern wegen der durch Kälte und Frost verursachten Nahrungsknappheit. Igel und viele weitere Kleintiere halten Winterschlaf oder -ruhe. Dabei senken sie ihre Körpertemperatur deutlich und fahren ihren Kreislauf auf ein Minimum runter. Größere Säugetiere sind überwiegend winteraktiv, sie fressen sich im Herbst, bevor das Nahrungsangebot knapp wird, eine Fettschicht an und bekommen ein dickes, wärmendes Winterfell.

Die Mühe der Insekten zahlt sich aus

Bevor im Hebst nach und nach die Blätter fallen und sich alles auf den Winter vorbereitet, fallen die Früchte von ihren Bäumen und Sträuchern. Im Herbst ist Erntesaison. Im Frühjahr entwickelten sich aus Knospen Blüten, welche wenn sie von Insekten bestäubt wurden zu Früchten herangewachsen sind. Nun dienen sie Mensch und Tier als Nahrung oder Vorrat. Die „Arbeit“ der Insekten ist also essenziell für unser aller Überleben. Werden Blüten nicht befruchtet gibt es im Herbst und zu anderen Jahreszeiten keine Früchte zu ernten. Viele Insekten sterben zum Winter hin, einige jedoch halten in geeigneten Quartieren wie Säugetiere Winterschlaf oder fallen in eine Winterstarre, wie Schmetterlinge zum Beispiel.

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KW 49/2020 Wie nachhaltig sind echte und Plastiktannenbäume?

(Teil 1)

Weihnachten bahnt sich langsam an und da darf eins natürlich nicht fehlen: der Weihnachtsbaum. In Deutschland werden jährlich rund 30 Mio. Stück gekauft. Doch immer mehr Haushalte wählen statt einem echten Baum eine Plastiktanne, da diese einfacher anzuschaffen und mit weniger Mühe verbunden ist, weil sie sich einfach aufstellen lässt und nicht nadelt.

Welche Variante ist nachhaltiger?

Echte Tannen wachsen etwa 10 Jahre, bis sie eine Größe von 2 Metern erreicht haben und gefällt werden. So lange binden sie durch Photosynthese das klimaschädliche Treibhausgas CO2. Ein 2 Meter Exemplar bindet pro Jahr ganze 40kg. So kommt bei einer Anbaufläche von 30.000 bis 50.000 Hektar allein in Deutschland einiges zusammen. Zwar werden pro Baum auch Treibhausgase freigesetzt, jedoch beschränken diese sich z. B. bei Kohlendioxid auf eine überschaubare Menge von ca. 3,1kg.

Eine entscheidende Rolle spielen allerdings die Herkunft und Entsorgung der Tanne. Ein Großteil wird nämlich in Plantagen, sprich Monokulturen, angebaut welche nicht gut für die Biodiversität sind. Hinzu kommt, dass diese in großer Zahl in Skandinavien liegen, die Tannen daher importiert werden und somit durch den Transport indirekt CO2 freisetzen. Beim Entsorgen durch Verbrennen wird nur so viel CO2 freigesetzt wie zuvor aufgenommen wurde, beim Verrotten jedoch entsteht zusätzlich Methan, welches 25mal klimaschädlicher als CO2 ist. Trotzdem fällt die Klimabilanz echter Tannen im Vergleich zu Plastiktannen positiver aus, schafft nebenbei 8.200 feste Arbeitsplätze und sorgt in Deutschland bei einem Durchschnittspreis von 20 Euro pro Baum jährlich für einen Umsatz von fast 700 Mio. Euro.

Worauf sollte geachtet werden?

Idealerweise einen Baum aus der Region kaufen, wenn möglich einen Öko-Baum, der umweltfreundlich angebaut wurde. Den Baum nachhaltig entsorgen, weiterverwerten (die Zweige z. B. dienen super als Frostschutz für den Garten) oder einen Baum mit Wurzel kaufen, welcher später eingepflanzt werden kann.

Kennen Sie unsere Aktion: Rüstiger Weihnachtsbaum mit Wurzeln und Nadeln sucht Garten für gemeinsame Zukunft?

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KW 50/2020 Wie nachhaltig sind echte und Plastiktannenbäume?

(Teil 2)

Nachdem letzte Woche die Klimabilanz echter Tannen dargestellt wurde widmen wir uns heute der von Plastiktannen. Die ersten künstlichen Tannenbäume wurden bereits 1886 aus Bastfasern angefertigt. Heute sind im privaten Bereich rund 12% der Weihnachtsbäume künstlich. Ein  führendes Unternehmen aus Deutschland verkaufte im Jahr 2009 fast 4.000 Stück, Tendenz steigend.

Ein künstlicher Baum vermindert in der oft auslaugenden Vorweihnachtszeit einiges an Aufwand und Stress. Durch die einmalige Anschaffung wird der jährliche, meist mühsame Kauf, Transport und das Aufstellen des Baumes erspart. Hinzu komm, dass ein künstlicher Baum nicht nadelt und nicht wieder aufwändig entsorgt werden muss. Außerdem handelt es sich um eine einmalige Investition, die sich über längere Zeit auszahlt und somit auf lange Sicht günstiger ist, als ein echter Baum.

Bei all den Vorteilen - wo ist da der Haken?

Der Haken liegt bei der Nutzung als auch bei der Herstellung. Durchschnittlich werden künstliche Weihnachtsbäume nach nur sechs Jahren ersetzt. Studien zufolge ist jedoch die Ökobilanz erst nach 17 – 20 Jahren Nutzung auf dem Niveau des Kaufs von 20 echten Bäumen. Folglich wäre es in den meisten Fällen nachhaltiger gewesen einen echten Tannenbaum zu kaufen.

Die Herstellung ist ausschlaggebend für die schlechte Ökobilanz. Zum einen aufgrund der verwendeten Materialien (Kunststoffe wie Polyethylen, Polyvinylchlorid oder Polypropylen), welche den umweltschädlichen Abbau von Erdöl voraussetzten, zum anderen, weil die Produktion oft in China geschieht und der lange Transport, per Schiff oder Flugzeug große Mengen an Treibhausgasen emittiert. Pro Stück werden daher ca. 48 Kilogramm Kohlenstoffdioxid (CO2) freigesetzt, ohne dass dieses zuvor gebunden wurde wie beim echten Baum.

 

Fazit: In den meisten Fällen ist der Kauf eines echten Weihnachtsbaumes nachhaltiger, es sei denn die künstliche Alternative wird mindestens 17 Jahre lang genutzt.
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KW 53/2020 Feinstaubknaller Silvesterböller

Das Jahr neigt sich dem Ende zu und Silvester rückt immer näher. Dieses Jahr bleibt es aufgrund des untersagten Böllerverkaufes jedoch ruhig um Mitternacht. Das Ausbleiben der jährlichen Knaller hat zahlreiche positive Konsequenzen.

Etwa zwei Prozent der anthropogenen (=menschengemachten) Feinstaubemissionen pro Jahr bleiben aus, mit ihnen Unmengen an Müll. 2017 wurden allein in München 50 Tonnen Silvesterabfall eingesammelt. Dieser kann zur Bedrohung für Tiere werden, da sie die Abfälle mit Futter verwechseln, was schwerwiegende Konsequenzen haben kann. Aber nicht nur das bleibt den Tieren erspart. Primär ist es der Lärm, unterm dem (Haus-)Tiere enorm leiden. Sie werden z. T. aus dem Winterschlaf geweckt und verlieren überlebenswichtige Energie oder sterben durch die ausgelöste Todesangst an Herzversagen.

Die hohe Feinstaubbelastung birgt auch für Menschen gesundheitliche Risiken. Kleinste Partikel können bis in die Bronchien gelangen und Erkrankungen der Atemwege sowie von Herz, Lunge und Kreislauf auslösen. Hinzu kommen die zahlreichen, oft durch Leichtsinn verursachten, Verletzungen durch Feuerwerkskörper sowie die von ihnen verursachten Brände, welche Feuerwehr und Rettungssanitäter auf Trab halten.

Für all das wurden 2017 in Deutschland 137 Mio. Euro ausgegeben für Böller und Raketen.

In dieser einen Nacht an Silvester wird eine Menge an Treibhausgasen freigesetzt die vergleichbar ist mit der, die durch 550 Flügen von München nach New York verursacht wird.

Es wäre also klug auch in kommenden Jahren das Bölleraufkommen an Silvester zu reduzieren, im Interesse des Klimas, der Tiere sowie in unserem eigenen.  

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KW 01/2021 Das Geheimnis des vierblättrigen Klees

Haben Sie schon mal ein vierblättriges Kleeblatt gefunden - nein? Das ist kein Wunder, da einer Berner Studie zufolge nur ein Kleeblatt unter 5000 vier Blätter hat.

Der Mythos, dass Klee – vor allem ein Exemplar mit vier Blättern – Glück bringe führt bis ins Mittelalter zurück. Damals wurde Klee in Kleidung genäht, um den der sie trägt vor Unglück zu bewahren. Auch die Kelten glauben daran, dass Klee bösen Zauber abwehren könne. Die Symbolik geht vermutlich auf den kräftigen und vitalen Wuchs des Klees zurück. Er wächst in einer Symbiose mit Knöllchenbakterien, die Stickstoff aus der Luft binden und ihn pflanzenverfügbar machen, so erhöht er die Bodenfruchtbarkeit.

In seinen langen Blütenkelchen wird Nektar produziert, welcher Insekten mit langem Rüssel anlockt. Wegen seines hohen Eiweißgehaltes ist Klee bei Schafen und Rindern eine beliebt Futterpflanze. Wussten Sie, dass Klee oft angebaut wird, um Kleehonig zu produzieren?

Der Grund warum beim Feldklee (Trifolium campestre) einige Exemplare vier oder gar noch mehr Blätter besitzen ist nicht eindeutig geklärt. Forscher der University of Georgia haben ein seltenes Gen entdeckt, welches das dreiblättrige Kleeblatt in ein vierblättriges verwandelt und vermuten, dass die Blattentwicklung stark von Umweltfaktoren beeinflusst wird.

Der aus Mexiko stammende Glücksklee (Oxalis tetraphylla), welcher oft als Glücksbringer zu Silvester verschenkt wird, sollte nicht mit Feldklee verwechselt werden. Bei ihm handelt es sich nicht um echten Klee, sondern um Sauerklee, der von Natur aus vier Blätter hat.

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KW 05/2021 Wenn Obst keimt

Haben Sie schon mal bewusst darüber nachgedacht, dass viele Früchte, die wir verzehren, keimfähiges Saatgut enthalten und Sie die Pflanze somit ganz einfach selber ziehen können?! Hier ein kurzer Überblick, welche Früchte geeignet sind sowie Tipps und Tricks zum erfolgreichen Keimen.

Hohe Wahrscheinlichkeit:

  • Andenbeere
  • Avocado (Kern in feuchtes Tuch einwickeln, nach der Keimung den Kern nicht vollkommen mit Erde bedecken)
  • Chili (Samen gut durchlüftet auf nasse Küchenrolle legen)
  • Dattelpalme
  • Granatapfel (Kerne vorquellen lassen und anschließend an hellem, warmen Standort (20°C) auf feuchte Erde auslegen, nicht abdecken)
  • Grenadilla
  • Kapstachelbeere (Physalis)
  • Kiwano
  • Kiwi (Ausreichend Licht)
  • Litschi (Saat muss sehr frisch sein)
  • Mandel
  • Mango (In Erde keimen lassen)
  • Maracuja
  • Melone (1-2cm tief aussäen, warmer und sonniger Standort)
  • Papaya (Aussaat feucht halten)
  • Rahmapfel (Cherimoya)
  • Tamarillo
  • Zitrusfrüchte [Clementine, Mandarine, Orange, Pampelmuse, Zitrone] (Kerne 2-3 Tage austrocknen und dann vorm Aussäen einige Stunden in lauwarmen Wasser vorquellen lassen, warmer Standort) 

50:50 Chance:

  • Ananas (Schopf der Frucht - Stecklingsvermehrung)
  • Apfel (Der Keimerfolg liegt unter 50%)
  • Kaffee (Saat kaufen - dann gut)
  • Pinie (Der Keimerfolg liegt unter 50%)
  • Sternfrucht (Der Keimerfolg liegt unter 50%)

 Keimt nicht:

  • Banane (Keine keimfähige Saat in der Frucht)
  • Kokosnuss (Keine keimfähige Saat im Lebensmittelhandel)
  • Mandel (Bisher kein Erfolg)
  • Pfirsich (Bisher kein Erfolg)

An das Saatgut, fertig, los…

Gutes Gelingen!

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KW 06/2021 Welttag der Feuchtgebiete

Jedes Jahr seit 1997 jährt sich am 02. Februar der Welttag der Feuchtgebiete. Er findet in Gedenken an die Ramsar-Vereinbarung der UNESCO statt und soll öffentlich auf den Wert und die Vorteile von Feuchtgebieten aufmerksam machen. Ziele der Ramsar-Vereinbarung sind
1) Der Schutz von Feuchtgebieten,
2) die Förderung internationaler Zusammenarbeit beim Schutz von Feuchtgebieten,
3) die Förderung des Informationsaustausches über Feuchtgebiete und
4) die Unterstützung der Arbeit der Konventionen.
In Deutschland sind derzeit 32 Feuchtgebiete von internationaler Bedeutung nach der Ramsar-Konvention ausgewiesen, u.a. das Wattenmeer, der Bodensee und der Oberrhein.

Was genau sind Feuchtgebiete?

Als Feuchtgebiet werden Gebiete bezeichnet, welche  im Übergangsbereich von trockenen zu dauerhaft feuchten Ökosystemen liegen und an den ganzjährigen Überschuss von Wasser angepasst sind, wie Sümpfe, Moore, Bruchwälder, Feuchtwiesen, Sumpfgräben, Marschland, Auen oder Ried (=Schilf).

Warum sie von so großer Bedeutung sind?

Rund 6% der Erdoberfläche sind mit Feuchtgebieten bedeckt, welche 40% aller Arten der Erde beherbergen. Sie fungieren als Überwinterungsplatz für Wasser- und Watvögel, als Grundwasserfilter sowie als Überschwemmungsschutz, indem sie Wasser aufnehmen und zeitverzögert wieder abgeben. So werden auch Austrocknungsphasen verhindert. Eine besondere Rolle spielen Feuchtgebiete beim Klimaschutz, da sie Kohlenstoff speichern und somit den Treibhauseffekt reduzieren.

Zerstörung

Seit Beginn des 20. Jahrhunderts sind weltweit mehr als 60% aller Feuchtgebiete verschwunden. Durch das Errichten von Staudämmen, das Abpumpen von Grundwasser, steigende Wasserverschmutzung, die Nutzbarmachung für Industrie oder Landwirtschaft, u.v.m. wird Menschen und Tieren die Lebensgrundlage genommen. Es kann zu Problemen bei der Trinkwasserversorgung kommen sowie den Effekt der Speicherung von Kohlestoff umkehren, sodass Treibhausgase emittiert, d.h. freigesetzt werden.

Schutz

Bis heute haben 171 Staaten das Ramsar-Übereinkommen unterzeichnet und insgesamt 2,5 Mio. Quadratkilometer stehen unter Schutz. Das entspricht einer Fläche größer als Grönland.

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KW 08/2021 Tipps zum richtigen Aussäen

Der Frühling kündigt sich langsam an und mit ihm startet die Aussaat-Saison. Wir haben für Sie eine Reihe von Tipps zusammengestellt, die beim Aussäen beachtet werden sollten, da Ihnen so müßige Arbeit erspart bleiben kann. 

 

Tipp 1: Abstand halten

Damit die Keimlinge sich nicht direkt in die Quere kommen und um Platz konkurrieren müssen, sollte beim Aussäen darauf geachtet werden, dass die Saatkörner nicht zu eng beieinander liegen.

Je größer der Abstand zwischen den einzelnen Pflanzen, desto einfacher und schneller geht das pikieren (d.h. zu dicht stehende junge Pflanzen ausziehen und in größerem Abstand verpflanzen) im Anschluss.

Tipp 2: Saatbett vorbereiten

Bevor es ans eigentliche Aussäen geht sollte das Saatbett, sprich der für die Saat vorbereitete Boden, begradigt und leicht angedrückt werden, um Unebenheiten zu beseitigen, durch welche beim späteren Gießen das Wasser ungleich verteilt werden würde.

Tipp 3: Namensschilder

Um nicht den Überblick zu verlieren und bestimmte Sorten wiedererkennen zu können helfen Namensschilder. Wichtig hierbei ist, dass diese witterungsbeständig sind, sodass die Schrift mit der Zeit nicht verbleicht oder abgewaschen wird.

Tipp 4: Gießkanne mit Brause

Damit die frische Saat nicht weggespült oder verschlämmt wird, ist es ratsam eine Gießkanne mit einem Brauseaufsatz zu verwenden, da dessen Wasserstrahlen schonend und weniger auf einen Punkt konzentriert sind.

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KW 09/2021 Pikieren – Vereinzeln der Sämlinge nach der Aussaat

Nach den Tipps zur Aussaat in der letzten Woche, folgt heute ein wenig Input zum Thema pikieren.

Was bedeutet pikieren?

Pikieren beschreibt das Vereinzeln von zu dicht beieinander wachsenden Keimlingen nach der Aussaat. Dies ist notwendig, da sich die Jungpflanzen sonst gegenseitig beim Wachstum beeinträchtigen.

Wie wird richtig pikiert?

Zuerst muss, wie beim Aussäen, ein neues Saatbett vorbereitet werden (siehe Newsletter vergangene Woche). Anschließend werden mithilfe eines Pikierstabes vorsichtig die Keimlinge aus dem Saatbett herausgezogen. Hierbei ist es am besten den Sämling möglichst weit unten, an einer stabilen Stelle, festzuhalten und mit der dünnen Seite des Pikierstabes einmal um die Pflanze herum zu stechen, um die Erde zu lockern und von den Wurzeln zu lösen.

Zum Einsetzen wird mit der dickeren Seite des Pikierstabes ein Loch/eine Kuhle in das vorbereitete Saatbett gemacht, in welches dann der separierte Keimling eingepflanzt wird. Nach dem pikieren sollten die Pflanzen großzügig, aber vorsichtig angegossen werden.

Worauf muss geachtet werden?

Im Gegensatz zu entwickelten Pflanzen, welche aus Wurzel, Spross (Stängel, Stiel, Zweig, Stamm) und Blatt bestehen, besitzen Sämlinge nur zwei Grundorgane, Wurzel und Blatt. Die ersten beiden Blätter werden Keimblätter genannt, diese sollten beim Einsetzen auf der Erde aufliegen, da sie die Wurzel und den kommenden Spross voneinander trennen.

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KW 10/2020 Klimawandel, Armut und Frauen

Anlässlich des internationalen Weltfrauentages vergangenen Montag, am 8. März zeigen wir heute geschlechtsspezifische Unterschiede der Auswirkungen der Klimakrise auf. Denn weltweit sind Frauen in vielen Hinsichten stärker vom Klimawandel betroffen als Männer.

Warum ist das so?

Die Mehrheit der Menschen, die in Armut leben sind Frauen, besonders verheerend ist die Situation in ländlichen Regionen des Globalen Südens. Ihnen ist der Zugang zu Ressourcen, Bildung und medizinischer Versorgung erschwert, sie haben weniger rechtlich gesicherte Besitzansprüche, arbeiten häufiger in der Landwirtschaft sowie im Haushalt und kümmern sich um die Familie.

Folgen des Klimawandels sind u.a. vermehrte Dürren, Starkregen und Seuchen, von denen Frauen somit unmittelbar betroffen sind. Die Lebens- und Arbeitsumstände werden durch Ernteausfälle oder weitere Wege um an Wasser zu gelangen noch schwieriger. Um ihren Müttern zu helfen brechen junge Mädchen die Schule ab, wodurch die Chancen steigen, dass es ihnen später ähnlich ergeht. Die Extremwetterphänomene machen Böden für den Ackerbau unbrauchbar, sodass auf andere Flächen ausgewichen werden muss. Laut dem Entwicklungsprogramm der Vereinten Nationen (UNDP) sind 80% der Menschen, die aufgrund des Klimawandels umsiedeln müssen, Frauen. Im Nachgang solcher Ereignisse werden sie häufiger Opfer sexueller Gewalt.

Das Ironische ist, dass Frauen aufgrund vorherrschender gesellschaftlicher Ungleichheiten weniger zum Klimawandel beitragen, weil ihr Pro-Kopf-Anteil am CO2-Ausstoß niedriger ist, da sie z.B. weniger Auto fahren und weniger Fleisch konsumieren.

Fortschritte und Eigeninitiative

Laut der UN konnte die Anzahl der in extremer Armut lebenden Menschen bereits von 28% (1999) auf 10,7% (2013) verringert werden. Weltweit leben jedoch immer noch über 700 Mio. Menschen in extremer Armut.

Was wir dafür tun können, dass diese Zahl weiter reduziert wird ist klimafreundlich zu agieren und fair gehandelte Produkte zu kaufen. Um das Problem ganz aus der Welt zu schaffen ist jedoch ein gesamtgesellschaftlicher Wandel nötig.

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KW 11/2021 Hannelore (Loki) Schmidt

Jedes Jahr seit 1980 kürt die Loki-Schmidt-Stiftung eine (meist gefährdete) Blumenart zur Blume des Jahres. 2021 ist es der große Wiesenknopf geworden. Thema heute ist jedoch weder die Blume des Jahres, noch die Loki-Schmidt-Stiftung, sondern die Mitbegründerin und Namensgeberin Hannelore (Loki) Schmidt. Am vergangenen 3. März wäre sie 102 Jahre alt geworden.

Wer war Loki Schmidt?

Die gebürtige Hamburgerin stammt aus einfachen Verhältnissen. Zu Schulzeiten lernte sie ihren späteren Ehemann und Bundeskanzler (1974-1982) Helmut Schmidt kennen. Nach der Schule studierte sie Pädagogik für das Lehramt für Volksschulen. Ihren Erstwunsch, Biologie zu studieren, musste sie aufgrund der Studiengebühren aufgeben. Doch das hinderte Loki nicht daran die Natur zu erforschen und sich für ihren Schutz einzusetzen. Nachdem sie 32 Jahre als Lehrerin gearbeitet hatte engagierte sie sich während ihrer Zeit als Frau des Bundeskanzlers vor allem im Bereich Pflanzen- und Naturschutz. Sie setzte sich in der Deputation der Behörde für Bezirksangelegenheiten, Naturschutz und Umweltgestaltung in Hamburg für gefährdete Pflanzen ein und begleitete auf eigene Kosten Forschungsreisen von Wissenschaftler*innen, um besonders die Pflanzenwelt zu studieren.  Die von ihr gegründete Stiftung zum Schutz gefährdeter Pflanzen wurde mit der Stiftung „Naturschutz Hamburg“ zur heutigen Loki-Schmidt-Stiftung fusioniert. 1986 initiierte sie den internationalen Gärtneraustausch durch welchen bspw. das erste tropische Gewächshaus in Israel bepflanzt wurde. Für ihr Buch „Die Botanischen Gärten in Deutschland“ (1997) recherchierte Loki Schmidt zwei Jahre lang und reiste über 26.000 Kilometer.

Man schützt nur, was man kennt.“ Loki Schmidt

Getreu diesem Motto spielte Bildung auch eine bedeutende Rolle für Loki Schmidt. Nur wer weiß, dass diese und jene Blume bedroht ist wird sie nicht aus einer Laune heraus für einen Blumenstrauß pflücken.

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KW 13/2021 Klimawandel und Insekten (Teil I)

Mit Ausnahme des Ozeans sind sie in fast allen Gebieten der Erde zu finden. Beinahe eine Millionen Insektenarten sind bisher wissenschaftlich beschrieben worden. Somit sind mehr als 60% aller beschriebenen Tierarten Insekten und dass, ohne die - laut Hochrechnungen - noch Millionen unentdeckten Arten.

Warum leiden Insekten unter dem Wandel des Klimas?

Viele Insekten haben je nach Entwicklungsstadium sehr spezielle Ansprüche an ihre Lebensräume, sodass schon kleinste Schwankungen dieser Gegebenheiten große Probleme für die Tiere darstellen können. Durch den Klimawandel werden solche Schwankungen häufiger. Zusätzlich würde eine Erwärmung um 1,5 Grad bedeuten, dass 6% der Insekten die Hälfte ihres Lebensraumes verlieren, bei 2 Grad wären es sogar dreimal so viele. Zum Verlust des Lebensraumes kommt hinzu, dass die Zahl der Nachkommen sinkt, aufgrund zunehmender Hitzewellen, welche die Fruchtbarkeit von Männchen stark reduzieren.

Bedeutung von Insekten

Insekten sind in vielerlei Hinsicht von enormer Wichtigkeit. Als Bestäuber sorgen sie dafür, dass Pflanzen gedeihen und Früchte tragen und sichern somit Mensch und Tier die Lebensgrundlage. Als Destruenten (Zersetzer) verarbeiten sie abgestorbenes, organisches Material zu nährstoffreichem Humus. Außerdem helfen Insekten, wie die Schlupfwespe, bei der Schädlingsbekämpfung. Des Weiteren sind Insekten die Nahrungsgrundlage vieler (kleinerer) Tiere, wie z.B. Vögel. Weniger Insekten, weniger Nahrung für Vögel, weniger Vögel, weniger Artenvielfalt.

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KW 14/2021 Klimawandel und Insekten (Teil II)

Insekten gehören zu den wirbellosen Tieren, von denen in Deutschland 45% in der Roten Liste als gefährdet eingestuft sind.

Download Wirbellose Tiere - Rote-Liste-Zentrum (rote-liste-zentrum.de)

Was reduziert werden muss, um das Insektensterben abzuschwächen

Neben dem Klima spielen noch zahlreiche weitere Aspekte eine Rolle beim Rückgang der Insekten. Die aktuell überwiegende Art und Weise der Bewirtschaftung landwirtschaftlicher Flächen, sorgt für eine Abnahme der Artenvielfalt, durch das großflächige Einsetzen von Pestiziden zum Beispiel. Die Insekten sterben entweder durch diese direkte Handlung oder indirekt durch das, aus dem Artenschwund resultierende, rare Nahrungsangebot. Ein weiterer Faktor ist die zunehmende Lichtverschmutzung. Nachts orientierten sich Insekten am Licht des Mondes, künstliche, hellere Lichtquellen verursachen ein Abkommen der Insekten von ihrer eigentlichen Flugbahn in Richtung dieser Lichtquelle, welche in vielen Fällen ihr Ende bedeuten kann. Weltweit nimmt die Lichtverschmutzung jährlich um ein bis drei Prozent zu, in Europa sind es sogar fünf bis sechs Prozent.

Auch (private) Gärten spielen eine Rolle. Der Hang zur Ästhetik, welcher z. B. im stetigen Vernichten von „Unkraut“ oder der Anlegung von Kiesbeeten zum Ausdruck kommt, raubt Insekten Lebensraum und Nahrung. Selbiges geschieht durch das Versiegeln¹ von Flächen. In Deutschland lag das Ausmaß 2014 bei 69 Hektar pro Tag.

Des Weiteren verursacht die Erderwärmung, dass viele Pflanzen früher blühen und Insekten, wie Schmetterlinge, welche sich anhand der Tageslichtlänge orientieren wann sie aus der Winterpause erwachen, die Blüte ihrer Futterpflanze verpassen.

¹ Versiegeln ist das Verschließen/Abdecken von Bodenflächen durch beispielsweise Gebäude oder Straßen

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KW 15/2021 Die Schattenseite von Schnittblumen

Kaum sind ein paar Tage verstrichen, da beginnen in der Vase schon die ersten Blumen zu welken. Ein Jammer! Der ganze Aufwand der „Herstellung“ vergeht in nur wenigen Tagen.

Es gibt kein perfektes Rezept, wie die Freude an Schnittblumen länger erhalten bleiben kann, jedoch gibt es eines, welches die Freude durch ein gutes Gewissen auf eine höhere Ebene anhebt, nämlich der nachhaltiger Kauf bzw. Anbau von Schnittblumen.

 Billige im Supermarkt und teils auch in Gärtnereien angebotene Exemplare stammen von riesigen Blumenfeldern, welche in geringer Zahl auch in Deutschland zu finden sind. Die Monokulturen gleichenden Anbaumethoden sind ein Schlag ins Gesicht für die Biodiversität. Sie bietet nur sehr wenigen Tieren Lebensraum und Nahrung, der großflächige Einsatz von Pestiziden lässt kein Grashalm gedeihen und der Wasserverbrauch ist enorm hoch.

Nur jede fünfte Schnittblume kommt aus Deutschland, 80% werden über die Niederlande aus Kenia, Ecuador, Kolumbien, Simbabwe oder Tansania importiert. Dort ist der Wasserverbrauch wegen der hohen Temperaturen ein noch viel größeres Problem, neben den oft widrigen, teils gesundheitsschädlichen Arbeitsbedingungen und dem geringen Lohn.

Der Gegensatz dazu sind die etwa 52 Betriebe in Deutschland, die ökologische Schnittblumen produzieren und diese regional vermarkten, um lange Transportwege zu vermeiden. Welche das sind können Sie u.a. auf den Webseiten von Demeter, Naturland oder Bioland nachgucken.

Vielleicht erfreuen Sie sich zukünftig noch mehr an Ihrem Blütenzauber, wenn Ihre Wahl bewusst und reflektiert ausgefallen ist.

(Einen kleinen Tipp, wie das Welken in manchen Fällen hinausgezögert werden kann gibt es jedoch schon: Narzissen sowie Hyazinthen sollten in separate Vasen gestellt werden, da sie ein Sekret abgeben, welches die Leitgefäße anderer Blumen verstopft, wodurch diese schneller verwelken.)

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KW 18/2021 Grünes Hamburg

Haben Sie schon mal von Hamburgs zwölf Landschaftsachsen oder den Grünen Ringen gehört? NEIN? Dann wird es aber höchste Zeit! Hamburg ist eine Stadt mit vielen Gesichtern. Eines davon sind die zahlreichen Parks und Grünflächen. Rund die Hälfte von Hamburgs Grundfläche ist grün. Rund 8% sind Gewässer, 7% Wald, 9% Parkflächen und 25% Landwirtschaft (gut 9% sind Naturschutzgebiete). Dem gegenüber stehen 13% Straßen und 38% Gebäude.

Die Grünflächen erstrecken sich vom suburbanen Raum (=Vorstadtbereich) linienförmig bis ins Zentrum. Die Lage dieser sogenannten Landschaftsachsen ist bestimmt durch natürliche Gegebenheiten, wie zum Beispiel dem oberen Verlauf der Alster, der Wandse oder dem Harburger Geest. Ausgangspunkte sind Naherholungsgebiete, wie der Duvenstedter Brook, die Vier- und Marschlande oder der Wohldorfer Wald. Der Grünanteil nimmt zwar zum Zentrum hin ab, jedoch reichen die Landschaftsachsen – zumindest in schmaler Form – bis in den Stadtkern hinein. Dies schafft nicht nur ein angenehmes Stadtklima, sondern sorgt auch allerorts für schnellen Zugang ins Grüne.

Die beiden Grünen Ringe verlaufen in unterschiedlichen Radien, ausgehend vom Rathaus, ringförmig um Hamburg und kreuzen somit die Landschaftsachsen. Der erste Grüne Ring verläuft entlang des ehemaligen Wallrings in einem ein Kilometer Radius und beinhaltet den Elbpark, die Wallanlagen und Planten und Blomen. Der zweite hat einen Radius von acht Kilometern und erstreckt sich somit über eine Gesamtlänge von 100 Kilometern (Wandern auf dem Grünen Ring). Er verläuft unter anderem entlang des Niendorfer Geheges, dem Öjendorfer Park, den Boberger Niederungen sowie den Vier- und Marschlanden und dem Harburger Stadtpark.

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KW 21/2021 Bundesgartenschau 2021 in Erfurt

Zurzeit findet im wunderschönen Erfurt die Bundesgartenschau 2021 statt. Auf 43 Hektar Gesamtfläche befinden sich über 50 Themen und Schaugärten, rund 87.000 m² sind bepflanzt. Neben Lilien-, Dahlien- und Irisgärten kann auch das Wüsten- und Urwaldhaus Danakil besucht werden.

Wer es nicht nach Erfurt schafft, kann auch über folgende Kanäle einige Einblicke gewinnen. (BUGA LIVE - YouTube und Instagram)

Geschichte der Bundesartenschau

Zum ersten Mal fand 1865 in Erfurt eine Internationale Land- und Gartenbauausstellung statt, gefolgt von der elf Jahre später eröffneten Allgemeinen Deutschen Gartenbau-Ausstellung im Erfurter Augustapark. Es folgten weitere nationale sowie internationale Gartenbauausstellungen unter anderem in Mannheim, Altona und mehrfach in Dresden. Selbst in Zeiten des zweiten Weltkrieges gab es Ausstellungen, bspw. die Reichsausstellung des deutschen Gartenbaus 1939 in Stuttgart. Als erste Bundesgartenschau, wie wir sie heuten kennen, gilt die Bundesgartenschau 1951 in Hannover.

Rekorde

Die höchste Besucherzahl wurde 1983 in München erreicht, damals wurde die BUGA von insgesamt 11,5 Millionen Menschen besucht. Nach 1993 gingen die Zahlen jedoch stark zurück und blieben bis 2011 stets unter drei Millionen.

Kritik

Während in der Nachkriegszeit die Gartenschauen unter anderem dazu dienten Parkanlagen in Städten wieder instand zu setzen, ist die Funktion heute fast rein ökonomisch. Für die internationale Gartenschau 2013 in Hamburg wurden fast 2.500 Bäume gefällt, 4.000 Meter Heckenwuchs entfernt, eine 2.860 Quadratmeter große Feuchtwiese für die Errichtung einer Lärmschutzmauer trockengelegt sowie weitere Natur zerstört für die Anlage von 2.500 Parkplätzen. Selbst bei den eigentlichen Ausgleichsmaßnahmen an den Elbinseln wurden intakte Feuchtgebiete zerstört, da sie zu Wiesen umgestaltet wurden, damit Bäume gepflanzt werden können.

Auf der anderen Seite wurde das ehemalige igs-Gelände, der Wilhelmsburger Inselpark, 2020 mit dem „Green Flag Award“ ausgezeichnet. Dieser steht für gut bewirtschaftete Parks und Grünanlagen und wird bei der Erfüllung strenger, britischer Kriterien verliehen.

FÖJ-Jahrgang 2020/2021 [SO]

KW 22/2021 Ist bienenfreundlich auch gleich wildbienenfreundlich?

In Anbetracht des rasanten Rückgangs von Insekten wird  an vielen Orten immer mehr Wert auf die Insekten-, besonders die Bienenfreundlichkeit von Pflanzen gelegt. Das ist auch gut so! Zwischen Honigbienen und Wildbienen gibt es jedoch grundliegende Unterschiede, welche die Frage aufkommen lassen, ob die vielen Pflanzen nachgesagte Bienenfreundlichkeit  auch für Wildbienen gilt.

Unterschiede zwischen Honig- und Wildbienen:

Während Honigbienen in Völkern von bis zu 50.000 Individuen leben sind Wildbienen Einzelgänger und leben bzw. nisten nicht gemeinsam in Waben, sondern einzeln unter der Erde, in morschem Holz oder Pflanzenstängeln. Bei der Futtersuche beschränkt sich der Bewegungsradius von Wildbienen auf 70 bis 500 Meter Entfernung von ihrem Nistplatz, wohingegen der der Honigbienen bis zu 7 Kilometer umfasst. Zudem sind etwa 30% der Wildbienen auf wenige Pflanzenarten spezialisiert, mit denen sie in einer Bestäubungssymbiose stehen. Das bedeutet, dass die Pflanzen den Wildbienen Nektar, sprich Nahrung liefern und die Wildbienen im Gegenzug die Pflanzen bestäuben, sodass diese sich fortpflanzen können. Diese ausgewählte Form der Bestäubungssymbiose, dass nur bestimmte Pflanzen angeflogen werden, auch wenn andere Pollenquellen vorhanden sind, wird Oligolektie genannt. Honigbienen dagegen sind polylektisch, sprich sie verhalten sich opportunistisch, indem sie unbekümmert das jeweils vorhandene Pollenangebot nutzen.

Die Antwort lautet daher: Blütepflanzen, die sich für Honigbienen eignen sind nicht automatisch auch eine gute Nahrungsquelle für Wildbienen. Andersherum jedoch geht die Rechnung auf. Alle Blütepflanzen, die für Wildbienen geeignet sind, sind ebenfalls für Honigbienen nutzbar.

Wildbienen schützende Maßnahmen = Honigbienen schützende Maßnahmen

Honigbienen schützende Maßnahmen ≠ Wildbienen schützende Maßnahmen

Wildbienenfreundliche Handlungsansätze:

  • Bushaltestellendächer begrünen
  • Friedhöfe, Grünanlagen und Gärten wildbienenfreundlich gestalten

Liste mit wildbienenfreundlichen Blütepflanzen

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KW 25/2021 Böden

Täglich stehen, gehen, leben wir darauf - unseren Böden. Sie sind Lebensraum von uns Menschen, Tieren und Pflanzen. Sie fungieren als Wasserspeicher und -filter, sind Grundlage für unsere Ernährung, Kohlenstoffs- und Nährstoffspeicher sowie noch viel mehr.

Die Funktionen von Böden sind vielfältig und vor allem essentiell für viele Leben. 

Was genau sind Böden?

Böden (Pedosphäre) sind ein sich langsam, aber stätig wandelndes Produkt aus der klimabedingten Gesteinsverwitterung, der Anreicherung toten organischen Materials sowie der Umwandlung- und Durchmischungstätigkeit der Bodenorganismen und des Menschen. 

Im deutschen System wird in vier Hauptbodenarten unterschieden:

Sand (Körner mit einem Durchmesser von 0,063 mm bis 2 mm)

Schluff (Körner mit einem Durchmesser von 0,002 mm bis 0,063 mm)

Ton (Partikel mit einem Durchmesser kleiner 2 µm [entspricht 0,002 mm])

Lehm (Gemisch von Sand, Schluff und Ton in etwa gleichen Anteilen)

Bedeutung und Bedrohung von Böden: 

Die Abläufe in Böden sorgen dafür, dass Nährstoffe durch Zersetzung wieder „aufbereitet“ und zugänglich werden, dass klimaschädliches CO2 gebunden und überlebenswichtiges Wasser gespeichert wird. Mit zunehmender Verschlechterung des Zustandes der Böden gehen diese wichtigen Fähigkeiten verloren. 

Schadstoffeintragungen, Vernichtung der Vegetationsdecke (z.B. durch Abholzung), Zerstörung der Bodenstruktur (z.B. durch Verdichtung durch Nutztierbestände oder Versiegelung) sowie Misswirtschaft (z.B. in Form von  Monokulturen) setzen Böden ordentlich zu und führen früher oder später zur Bodendegradation (=qualitative Verschlechterung eines Bodens). 

Schutzmaßnahmen:

In der Landwirtschaft sollten mehr Mischkulturen angebaut, häufiger die Fruchtfolge geändert sowie angemessener gedüngt werden. Im Bauwesen sollten Neuversiegelung und Bodenverdichtung so geringen wie möglich gehalten werden und die Industrie sollte Kontaminationen durch z.B. Schadstoffe in Abwässern vermeiden. Auch Privatpersonen können durch ihr Verhalten ebenfalls zum Schutz der Böden beitragen. Durch Kleinigkeiten, wie beispielsweise das Wegschmeißen, statt Fallenlassen von Müll, regionalem und/oder fleischarmem Einkauf sowie der Verwendung torffreier Blumenerde wird bereits ein Schutzbeitrag geleistet.

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KW 26/2021 Tabak, Umwelt und Klima

Fangen wir mal ganz von vorne an, beim Anbau der Tabakpflanzen. Wie so oft werden auch hier Waldflächen gerodet, um mehr Platz für den Anbau zu haben. Hinzukommt das bei der Trocknung der Blätter verbrannte Holz. Beides zusammen, Anbau und Trocknung, sind weltweit jedes Jahr für min. 200 000 Hektar gerodeten Wald verantwortlich. Weiter geht es mit dem Auslaugen der Böden, da die Tabakpflanze hinsichtlich Wasser- und Nährstoffverbrauch sehr anspruchsvoll ist. Für die Erzeugung einer Tonne Rohtabak werden knapp 3000 Kubikmeter Wasser benötigt, doppelt so viel wie bei Mais! Da die Pflanze ebenfalls ziemlich anfällig für Schädlinge und Bakterienkrankheiten ist, werden enorme Mengen Pestizide, Fungizide und Insektizide gespritzt, teilweise auch Mittel, welche aus gesundheitlichen oder umweltschutztechnischen Gründen in der EU verboten sind. Der Anbau findet allerdings zu 65% in ärmeren Ländern zwischen dem Äquator und 40 Breitengraden statt, sodass nicht nur riskant mit Pflanzenschutzmitteln umgegangen wird, sondern auch von geringen Sicherheitsstandards und schlechter Bezahlung auszugehen ist. Hinzukommt, dass die Arbeit größtenteils Handarbeit und somit mühsam und zeitintensiv ist.

Seit 2012 hat sich die Menge an geerntetem Tabak fast verdoppelt. Diese Steigerung geht u. A. auf die mehr und mehr effizienteren Anbaumethoden zurück sowie auf die enormen Anbaukapazitäten. Alle Tabakfelder der Welt nebeneinander gereiht bilden eine Fläche größer als die Schweiz ab. Weltweit werden also allein durch die Tabakindustrie mehr als 41.285 km² Boden durch exzessive Bewirtschaftung ausgebeutet. Das daraus resultierende Ausmaß an Erosion ist erschreckend. Böden auf denen Tabak angebaut wurde bzw. wird erodieren mehr als fünfmal so schnell wie beim Anbau von Baumwolle.

Bei der Verarbeitung und dem Transport in die ganze Welt werden erneut Ressourcen verbraucht, Müll provoziert und CO2 Emissionen verursacht werden. 

Fazit: Der Konsum von Tabakwaren ist nicht nur gesundheits-, sondern auch umweltschädlich und heizt den Klimawandel an. 

Wo kann was besser gemacht werden?

Bildung: 

Mehr Aufklärung über Risiken aller Art und evtl. nachhaltige Alternativen des Tabakanbaus in den Anbauländern sowie über Risiken des Konsums, Ausmaß der Produktion und Handhabung der Entsorgung in den Abnahmeländern.

Konsum: 

Stoppen, verringern oder auf nachhaltige, faire Waren setzten. Zwar ist Tabakkonzernen durch ein Urteil des Bundesgerichtshof (2010) untersagt ihre Produkt als „bio“ oder „öko“ zu bezeichnen, jedoch gibt es einige wenige Anbieter, die auf höhere ökologische und soziale Standards, wie den Verzicht auf Pestizide und Kinderarbeit, Wert legen. Außerdem wird im kleinen Stil auch in Deutschland Tabak angebaut, nach dementsprechenden Standards.

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KW 27/2021 Übers Rauchen und die Probleme davon

16,3 Millionen - so viele Menschen rauchen in Deutschland. Das ist ca. jeder vierte volljährige Mensch. Global sind wir nach der totalen Anzahl an konsumierten Zigaretten sogar auf dem traurigen siebten Platz (2016). Ob das damit zusammenhängt, dass Deutschland neben Bulgarien das einzige Land in der EU ist, in dem uneingeschränkt Werbung für Tabakwaren gemacht werden darf, sei mal daher gestellt. Entscheidend ist, dass viel Konsum gleich viel Abfall bedeutet, welcher anständig entsorgt werden muss – es jedoch meistens nicht wird. Jährlich werden weltweit über 5,5 Trillionen Zigarettenkippen achtlos in der unmittelbaren Umgebung weggeworfen. Anders als eine nervige Plastiktüte, die im Weg herumliegt und auffällt, sind Zigarettenabfälle klein und unscheinbar und stören vom Platz her eher wenig. Das ist in diesem Fall allerdings nebensächlich. Viel entscheidender sind die Inhalte, die durch das nicht ordnungsgemäße Wegschmeißen ausgespült und in die Umwelt getragen werden. In einer einzigen Zigarettenkippe sind bis zu 4.000 schädliche Stoffe die ausreichen, um 60 Liter Wasser zu verunreinigen. Laut einer Studie der TU Berlin können in weniger als 30 Minuten bereits bis zu 50% des in Zigarettenfiltern enthaltenen Nikotins herausgelöst werden. Bis so ein Zigarettenstummel durch natürliche Prozesse abgebaut ist können bis zu 15 Jahre vergehen. Meeresforscher gehen davon aus, dass eine Zersetzung in Salzwasser sogar bis zu 400 Jahre dauern kann. Tiere sterben nicht nur durch die ausgespülten Schadstoffe, sondern auch durch die Kippen direkt, da sie diese für Nahrung halten und fressen. 

Das Vergehen einen Zigarettenstummel auf den Boden fallen zulassen wird in Hamburg mit 55 Euro Verwarnungsgeld geahndet. Angemessen? 

Die Europäische Union setzt neben Bußgeldern auf die Sensibilisierung der Menschen. Um den Kippen-Müll zu reduzieren, möchte die EU auch die Hersteller zur Verantwortung ziehen. Sie sollen sich nicht nur an Säuberungen, sondern auch an den Kosten für Sensibilisierungsaktionen beteiligen. Laut einer Studie für den Verband Kommunaler Unternehmen (VKU) fallen pro Jahr 225 Mio. Euro für die Entsorgung von Kippen an, welche bisher auf die Allgemeinheit abgewälzt wurden. Der auf die 2019 erlassene Kunststoffrichtlinie der EU folgende Gesetzentwurf des Bundestags zur Kreislaufwirtschaft zieht mit der sogenannten Obhutspflicht Unternehmen stärker zur Verantwortung und verpflichtet sie an der Teilhabe der Entsorgung ihrer Produkte. 

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KW 29/2021 Ein Jahr voller Erfahrungen

Verabschiedung unserer FÖJlerinnen

„Vor gut einem Jahr hatten wir unseren ersten Tag im Sondergarten. Frisch aus der Schule ging es für uns direkt weiter mit dem Kennenlernen spannender Themen und Inhalte. Im Rahmen unseres freiwilligen ökologischen Jahres durften wir uns mit vielen Bereichen der Nachhaltigkeit auseinandersetzen und haben dabei speziell in der Einsatzstelle, dem Botanischen Sondergarten, einiges über Botanik und Öffentlichkeitsarbeit erfahren. Leider hört auch alles Schöne irgendwann auf und so neigt sich unser Jahr im Sonderarten schon dem Ende zu. Es hat uns großen Spaß gemacht zu spannenden Themen mehr zu erfahren und sie nach ausgiebiger Recherche aufzuarbeiten, um Ihnen mit kompakten Text einen kleinen Eindruck der Thematik verleihen zu können. Über positives Feedback, aber auch ehrliche Kritik haben wir uns stets gefreut, da wir unsere Ergebnisse dadurch kontinuierlich bessern konnten. Durch das Bespielen des Instagram-Accounts (@sondergarten) haben wir uns so daran gewöhnt, jede Blüte und sonstige Botanische Besonderheit abzulichten, dass wir wahrscheinlich auch in Zukunft noch wie wild durchs Grün laufen werden, um Fotos zu schießen.

Wir möchten uns bei der Behörde für Umwelt, Klima, Energie und Agrarwirtschaft für die gute Begleitung des FÖJs und bei Helge Masch für die Betreuung bedanken!

Wir wünschen Ihnen alles Gute und ein weiteres informatives Jahr mit unserer Nachfolgerin Tabea. :-)

Kristin & Seraphina

FÖJ-Jahrgang 2020/2021 [KY+SO]

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