Überall in unserem Alltag werden Metalle und seltene Erden benötigt. Ob in Windkraftwerken, Permanentmagneten oder auch in Ihrem Handy. Ohne diese kämen wir in der jetzigen Zeit nicht aus, doch die Beschaffung dieser ist extrem umstritten. Daher werden lukrative, aber auch klima- und umweltschonende Alternativen dringend benötigt.
Es ist schon seit langem bekannt, dass der Bergbau einige negative Aspekte mit sich bringt und teilweise auch der Umwelt, den Menschen und den Pflanzen das Leben kosten kann.
Mit dem Abbau von Metallen kommt immer ein hoher Wasserverbrauch einher, welcher durch das Herausschwemmen von Gold zustande kommt. Wasser ist eine Ressource, die immer mehr gebraucht wird, aber immer weniger zur Verfügung steht.
Besonders tragisch ist das, weil der Bergbau meistens in Ländern betrieben wird, in denen sowieso Wasser nicht in Mengen bereitsteht. So entstehen schnell ausgetrocknete Flüsse und der Grundwasserspiegel sinkt. Somit kommt es zu einer immensen Wasserknappheit.
Bei Untergrundmienen (Untertagebau) besteht die Gefahr, dass sich die leeren Schächte, welche tief in den Boden reichen, mit Wasser füllen. Das kann passieren, wenn versickertes Regenwasser in das Grubengebäude gelangt. Während dem Versickerungsprozess und dem Verbleib des Wassers in den Gruben sammeln sich beispielsweise Salze oder andere Substanzen an, welche das Wasser kontaminieren. Normalerweise werden daher Pumpen verwendet, um das kontaminierte Wasser zu entfernen, diese sind jedoch teuer. Wenn der Wasserpegel zu stark ansteigt, besteht die Gefahr, dass das kontaminierte Wasser das Grundwasser verschmutzt.
Ein weiterer negativer Aspekt ist die Schwermetallbelastung nach dem Abbau von Erzen, denn diese ist sehr hoch. Die kontaminierten Böden müssen wieder instand gebracht werden, bevor das Material durch Erosionen weitergetragen wird.
Das waren nur einige der direkten negativen Folgen, welche durch den Bergbau entstehen.
Da kommt der Begriff Phytomining ins Spiel. Zusammen setzt sich dieses Wort aus dem Begriff „phyto“ (griechisch für Pflanze) und „mining“ (englisch für Bergbau/ Abbau) und das beschreibt das Verfahren sehr gut. Mithilfe von Pflanzen werden Metalle geerntet und beispielsweise für den industriellen Gebrauch zur Verfügung gestellt.
Das funktioniert durch die Hyperakkumulatoren. Das sind Pflanzen, welche Metalle aufnehmen können und weit weg vom Chlorophyll abspeichern. Diese Fähigkeit kann man sich zu Nutzen machen, indem man kontaminierte Böden wieder auf Vordermann bringt (Phytosanierung) oder eben die aufgenommenen Metalle herausfiltert.
Ein Beispiel für eine ebensolche Pflanze ist der Nickelbaum (Pycnandra acuminata), welcher auf Neukaledonien heimisch ist und einen blaugrünen Pflanzensaft enthält. Dieser tritt bei der Verwundung des Baumes auf und besteht zu 25% aus Nickel. Zum Vergleich, um ein Nickelerz abbauen zu dürfen, müssen mindestens 0,5 % des Erzes aus Nickel bestehen. Das ist beinahe nichts im Gegensatz zum Pflanzensaft.
Oder auch das Mauer-Steinkraut (Alyssum murale), welches als Unkraut bezeichnet wird. Doch diese Pflanze kann die Zukunft einiger Bauern sichern, welche auf kontaminierten Agrarflächen nichts mehr anbauen konnten. Das dort natürlich vorkommende Mauer-Steinkraut säubert die Böden von dem kontaminierenden Stoff Nickel und kann danach geerntet und weiterverkauft werden.
Doch wie werden die gespeicherten Metalle aus den Pflanzen gelöst?
Getrocknete Pflanzen, wie hier das Mauer-Steinkraut, werden verbrannt und in Asche umgewandelt, die gewonnene Wärme kann beispielsweise zum Beheizen der Anlagen dienen. Im nächsten Schritt werden mit der Hilfe von Chemikalien Nickelsalze hergestellt. Reines Nickel wäre zwar auch machbar, jedoch zu kostenaufwendig.
Das Phytomining wird immer noch erforscht und optimiert, um irgendwann eine rentable Alternative darzustellen, um den umwelt- und menschenschädlichen Bergbau abzulösen.
FÖJ-Jahrgang 2022/2023 [Chiara]