Alle Pflanzenteile des Pfaffenhütchens gelten als stark giftig ++.
Vor allem ist jedoch auf die Giftwirkung der Früchte hinzuweisen. Auch der Holzstaub kann Übelkeit und Schwindelgefühl hervorrufen.
Toxische Dosis
Mensch | |
Erwachsene | ca. 36 Früchte |
Kinder | ab 2 Früchte Vergiftungserscheinungen möglich |
Katze | ½ Frucht |
Ziege/ Schaf | >10 Früchte |
Pferd | Fressen von Zweigspitzen |
Einige Vergiftungserscheinungen
Vergiftungssymptome oft erst nach 12 bis 18 Stunden.
Übelkeit - Krämpfe - Schock - Temperaturanstieg, blutiger Durchfall mit Kolik, Leber- und Nierenschädigungen, Herzrhythmusstörungen, Lähmung der Kaumuskulatur, Krämpfe, Tod in Bewusstlosigkeit.
Erste Hilfe
Bei akuten Vergiftungserscheinungen sollte umgehend eine geeignete Klinik aufgesucht werden. Informationen im Vergiftungsfall geben auch die Giftinformationszentralen.
Giftinformationszentrum Nord: 0551 - 19240
Verwendung
Holz | Im Garten |
Herkunft
Das Pfaffenhütchen ist ein Europäer und mit Ausnahme vom mittleren und nördlichen Skandinavien, Schottland und in Teilen des Mittelmeergebietes heimisch. Kleinasien, Kaukasus und Wolga bilden die Ostgrenze. In Nordamerika wurde die Pflanze als Zierstrauch eingeführt und beginnt, an mehreren Orten zu verwildern.
Vorkommen
Wächst das Pfaffenhütchen an einem feuchten Standort, ist mit einem zügigen Wachstum zu rechnen. Eine reiche Blüte kann man an eher trockenen Standorten beobachten. Pfaffenhütchen gehören zu den Pionierpflanzen, da sie in der Lage sind, Rohböden zu besiedeln. Die Sträucher findet man in der Strauchschicht von Laubmischwäldern, in Gesellschaft von Schlehe, Liguster, Berberitze, Hartriegel und Heckenkirsche.
Vermehrung
Die Samen werden vor allem vom Rotkehlchen verzehrt, dessen Verbreitungszone sich mit der vom Pfaffenhütchen deckt; der Vogel verdaut den fleischigen Samenmantel und speit die Samen selbst in Ballen wieder aus, wodurch die Verbreitung erfolgt. Aber auch Elstern und Drosseln lassen sich von den Früchten anlocken.
Spindelbaumgespinstmotte
Unangenehm ist der jährliche Befall mit den Raupen der Spindelbaumgespinstmotten. Diese fressen so gut wie alle Blätter des Strauches ab. Ist der Strauch kahl, seilen sich die Raupen an dünnen Fäden ab. Selbst ein Kahlfraß schädigt die Sträucher nicht nachhaltig, sie treiben mit dem Johannistrieb wieder durch und sind wieder grün.
Habitus
Pfaffenhütchen wachsen zu stark verzweigten bis zu drei Meter hohen Sträuchern heran. An besonders guten Standorten einwickeln sie sich auch zu kleinen Bäumen mit einer Höhe von bis zu sechs Metern. Die Pflanzen besitzen eine hohe Ausschlagskraft, dadurch breiten sie sich auch vegetativ im Bestand aus.
Die relativ dünnen Seitenzweige stehen fast rechtwinklig ab. Im Herbst macht der Strauch mit seinen interessanten Früchten auf sich aufmerksam. Es kommt jedoch häufig vor, dass sich die Blätter und damit auch die Augen nicht hundertprozentig auf der gleichen Höhe befinden. Diese leicht versetzte Gegenständigkeit ist charakteristisch für die Pflanze. Sie ist im unbelaubten Zustand auch an der Verzweigung gut zu sehen.
Zweige
Das ganze Jahr über ist der Strauch an seinen vier Korkleisten gut zu erkennen, die die vierkantige Form der Zweige betonen. Das Holz ist durchgehend gelb. Es ist zwar zäh und schwer spaltbar, jedoch wenig dauerhaft. Der Stammdurchmesser überschreitet selten 20 cm.
Wurzeln
Pfaffenhütchen entwickeln keine Pfahlwurzeln, sondern ein flaches und dicht verzweigtes Wurzelwerk.
Internationale Volksnamen
Belgien - Wilde kardinaalsmuts
Schweden - Benved
Dänemark - Almindelig Benved
England - spindle tree
Finnland - Sorvarinpensas
Frankreich - Fusain d’Europe
Italien - Fusaria comune
Niederlande - Kardinaalsmuts
Norwegen - Spolebusk
Polen - trzmielina zwyczajna
Spanien - Bonetero
Abstimmungsergebnis
1. Platz | Pfaffenhütchen | Euonynus europaeus | 165 Stimmen | 50 % |
2. Platz | Tollkirsche | Atropa bella-donna | 73 Stimmen | 22 % |
3. Platz | Stechapfel | Datura stramonium | 57 Stimmen | 17 % |
4. Platz | Bogenhanf | Sansevieria trifasciata | 35 Stimmen | 11 % |