Vorkommen und Standort
Zentralasien, Kleinasien, Mittelmeergebiet; in Mitteleuropa als Zierpflanze
Giftigkeit
Alle Pflanzenteile mit Ausnahme der Samen sind stark giftig ++
Hauptwirkstoffe
Opiumalkaloide, je nach Rasse in der Konzentration und Zusammensetzung unterschiedlich.
Vergiftungserscheinungen
Bei erhaltenen Sinneswahrnehmungen Einschränkung der geistigen Leistungsfähigkeit, reaktive Euphorie, Dämpfung von Funktionen des zentralen Nervensystems, verlangsamte Atmung, Atemlähmung, Übelkeit, Erbrechen, Hirn- und Lungenödem, psychische Unruhe.
Erste Hilfe
Bei dem geringsten Verdacht einer Vergiftung sollte man sich unverzüglich in ärztliche Behandlung begeben.
Tiere
Schlafmohn ist giftig für: Pferde, Hunde und Katzen, vermutlich auch für diverse andere Tiere.
Der Schlafmohn und seine Drogen
Opium
Als Opium wird der getrocknete Milchsaft des Schlafmohns bezeichnet.
Morphium
Morpheus ist der griechische Gott der Träume, nach ihm wurde das 1804 erstmals aus Opium isolierte Alkaloid benannt. Morphin verhindert die Schmerzweiterleitung, dadurch wird das Schmerzempfinden gesenkt. Ärzte behandeln mit Morphin starke und stärkste akute und chronische Schmerzen.
Verbote und Gesetze
Betäubungsmittelgesetz (BtMG)
Der Besitz von Schlafmohn-Pflanzen und den enthaltenden Alkaloiden wird durch das Betäubungsmittelgesetz (BtMG) verboten. Ausnahmen von diesem Verbot werden ebenso dort geregelt.
Andere Länder:
Afghanistan | Auf Platz 1, wenn es um den Mohnanbau für die Opiumgewinnung geht. |
China | Die Verwendung von Schlafmohn in Lebensmitteln ist verboten. |
Österreich | Der Anbau ist erlaubt. Jedoch nicht erlaubt ist der Mohnanbau zum Zweck der Suchtgiftgewinnung. (§ 27 SMG Abs. 1 Suchtmittelgesetz) |
Saudi-Arabien | Der Besitz ist verboten. |
Schweiz | Der Anbau ist erlaubt. |
Singapur | Die Einfuhr ist in streng reglementiert. |
Taiwan | Der Besitz ist verboten. |
Tschechien | Auf Platz 1, wenn es um den Speisemohnanbau geht. |
USA | Der Anbau von Mohn zur Opiatgewinnung ist illegal. |
Vereinigte Arabische Emirate | Der Besitz ist verboten. |
Schlafmohn als Nutzpflanze
Der Mohn / Schlafmohn wurde als erste Pflanze der Kategorie giftige Nahrungspflanzen zur "Giftpflanze des Jahres" gewählt. Alle Pflanzen dieser Kategorie haben gemein, dass einige Pflanzenteile keine für den menschlichen Körper giftigen Stoffe enthalten oder aber die giftigen Stoffe durch Bearbeitungsprozesse, wie z.B. Erhitzen, zerstört werden.
Undenkbar Mohnbrötchen oder Mohnkuchen ohne Mohn. Die Saatkörner des Schlafmohns enthalten keine oder nur einen verschwindend geringen Anteil an den giftigen Opiaten. So können diese aromatischen Sämereien in der Küche oder Backstube verwendet werden. Der Besitz von Mohnsämereien wird nicht durch das Betäubungsmittelgesetz verboten.
Durch Kaltpressung der Mohnsamen wird ein farbloses bis blassgelbes Mohnöl gewonnen. Heiß gepresstes Mohnöl erkennen Sie an der goldgelben Farbe. Das fast geruchlose Öl mit seinem intensiv nussigen Geschmack wird für Salate und andere Kaltgerichte sowie in Kosmetika und Medizinprodukten verwendet. Es sollte nicht über 170 Grad erhitzt werden.
Speisen mit Mohn
- Mohnbrötchen
- Mohnkuchen
- Mohnkipferln
- Mohnknödel
- Mohnnudeln
- Mohn-Parfait
- Germknödel mit Mohn
Beschreibung der Pflanze
Lebensdauer: einjährig
Wuchshöhe: bis 100 cm
Blätter: länglich-eiförmig, buchtig, gezähnt, stängelumfassend
Blüte: groß, weiß bis violett, vierblättrig, milchsaftführend, Juni bis August
Früchte: Porenkapsel, milchsaftführend, Juli bis September
Eine Mohnkapsel enthält etwa 5 g der blaugrauen Saatkörner
Name
Papaver : Gattung = Name der Pflanze bei den Römern
somniferum: Art = Latein = Schlaf bringend, einschläfernd, narkotisierend
Schlafmohn: Beschreibt die Wirkung der enthaltenen Opiumalkaloide
Pflanzenfamilie: Mohngewächse / Papaveraceae
Weitere Namen: Blau-Mohn, Echter Mohn
Internationale Volksnamen
English | opium poppy breadseed poppy | englisch |
Español | adormidera amapola real | spanisch |
Français | pavot somnifère pavot à opium | französisch |
Nederlands | slaapbol bolpapaver | holländisch |
Português | papoila-dormideira dormideira | portugiesisch |
Svenska | Opievallmo opiumvallmo | schwedisch |
Türkçe | Haşhaş | türkisch |
Kultur und Pflege im Garten
Pflanzen und Pflanzenteile von Schlafmohn (Papaver somniferum) unterstehen den betäubungsmittelrechtlichen Vorschriften. Der Anbau ist deshalb (unabhängig von der Zahl der Pflanzen) erlaubnispflichtig, und zwar sowohl bei gewerblicher als auch bei privater Nutzung. Eine Erlaubnis nach § 3 Betäubungsmittelgesetz (BtMG) wird ausschließlich für die morphinarmen Sorten „Mieszko“, "VIOLA" und "ZENO MORPHEX" mit einem Morphingehalt von unter 0,02 % erteilt. (Quelle: Bundesopiumstelle | 11.2020)
Bundesopiumstelle
Die Aufsichtsbehörde für eine Pflanze und ihre Produkte
Mehr Informationen zu dieser Behörde im Internet: Bundesopiumstelle
Postwertzeichen
1960 - DDR - 20 Pfennig - Schlafmohn (Papaver somniferum)
Zu guter Letzt
Backmohn ist kein Schlafmittel für Säuglinge
"Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) warnt davor, Hausmittel mit Backmohn einzusetzen, wenn Säuglinge oder Kleinkinder nicht durchschlafen. In alten Rezepten und auch neueren Kochbüchern wird den ob des nächtlichen Geschreis entnervten Eltern geraten, Säuglingen die abgeseihte Milch vom Backmohn zu trinken zu geben und so das Durchschlafen zu fördern. „Backmohn kann aufgrund qualitativer Schwankungen unterschiedliche Mengen der Alkaloide Morphin und Codein enthalten“, sagt BfR-Präsident Professor Dr. Dr. Andreas Hensel. „Bei Säuglingen können diese Alkaloide zu schweren gesundheitlichen Schäden mit Atemnot bis hin zum Atemstillstand führen.“
Quelle: BfR (Link zum BfR Artikel)
Nach dem Verzehr von Mohnkuchen war der Drogentest positiv!
Diese Schlagzeile ist durchaus möglich! Als moderate Verzehrsmenge nennt das BfR 50 Gramm Mohnsamen pro Tag. Ein Brötchen wird mit zwei bis drei Gramm Mohnsamen zum Mohnbrötchen. Ein Stück Kuchen wird mit einem Anteil von 20 Prozent Mohnsamen zum Mohnkuchen. So ist bei einem 200 Gramm schweren Stück Mohnkuchen die moderate Verzehrmende des BfR bereits erreicht. Werden weitere zwei Stücke des Mohnkuchens verspeist, ist bei einem Drogentest die Wahrscheinlichkeit gegeben, dass Morphin im Serum gefunden wird. Ein Rauschzustand durch Morphin wird bei dem Verzehr von drei Stück Mohnkuchen jedoch nicht erreicht.
Diese Erkenntnis sollten besonders Autofahrer, die wegen der Medizinisch-Psychologischen Untersuchung (MPU), ihre Abstinenz nachweisen müssen, beachten!
Laudanum
Paracelsus (Theophrastus Bombastus von Hohenheim) machte diese Opium-Tinktur im 15. Jahrhundert bekannt. In Deutschland ist sie seit 1929 verboten. Die ursprüngliche Zusammensetzung bestand aus 90 % Wein, die restlichen 10% bestanden aus Opium, Alraune, Tollkirsche und Bilsenkraut und weiteren Stoffen, die jedoch nicht sicher benannt werden können. Laudanum war früher in Künstler- und Schriftstellerkreisen ein probates Mittel, um die eigene Kreativität zu steigern. Dies funktionierte jedoch nur, bis die mit der Abhängigkeit (Sucht) einhergehenden Nebenwirkungen einsetzten.
Abstimmungsergebnis
Stimmen | Anteil | |||
1. Platz | Schlafmohn | Papaver somniferum | 375 | 34,9 % |
2. Platz | Stechapfel | Datura stramonium | 239 | 22,3 % |
3. Platz | Rhododendron | Rohododendron sp. | 163 | 15,2 % |
4. Platz | Efeu | Hedera helix | 158 | 14,7 % |
5. Platz | Seerose | Nymphea alba | 139 | 12,9 % |
1074 | 100 % |