Ein Beispiel ist die Rosskastanien-Miniermotte, die den Hamburger Kastanien schwer zusetzt und sich über den gesamten Kastanienbestand in Hamburg verbreitet hat. Die (heutige) Behörde für Umwelt, Klima, Energie und Agrarwirtschaft hatte deshalb schon im Jahr 2002 das 'Hamburger-Cameraria-Projekt' gestartet. Gemeinsam mit der Universität Hamburg sind über 10 Jahre hinweg neue Abwehrstrategien gegen die Miniermotte gesucht und ausprobiert worden, denn im Stadtgebiet kann der Schädling selbstverständlich nicht mit Giften bekämpft werden. Inzwischen liefen Versuche mit Stamminjektionen und auch Wirkstoffpflastern gegen die Miniermotte. Da aus fachlicher Sicht der Befall mit der Wolligen Napfschildlaus ein zumindest gleichrangiges Problem darstellt, wurde in Hamburg die Pflastermethode erstmals auch gegen diesen Schädling eingesetzt.
Im Kampf gegen die tödlich verlaufende Holländische Ulmenkrankheit wurde fünf Jahre lang ein neues Impfverfahren erprobt, das die bedrohten Ulmen - wie eine Grippeimpfung beim Menschen – gegen die Pilzinfektion schützen soll. Die Versuche waren so erfolgreich, dass die Impfungen Inzwischen ein fester Bestandteil des Hamburger Ulmenprogramms sind.
Wegen der negativen Einfluss von Streusalz auf die Straßenbäume hat die Behörde für Umwelt und Energie eine Studie durchgeführt, in der sie rund 900 Bäume in ganz Hamburg über einen Zeitraum von fünf Jahren untersucht hat. Im Ergebnis hat die Stadtreinigung die Streusalzmengen mit modernster Technik auf ein Minimum reduziert und das Schmelzwasser fließt größtenteils über die Siele ab. Belastet werden Bäume hingegen häufig durch hoch dosiertes Streusalz auf Plätzen und Wegen, obwohl dort der Einsatz verboten ist. Mit der Kampagne „DON´T STREU SALZ“ rufen wir dazu auf, sich an das Verbot zu halten.
Neue Herausforderung für Stadtbäume resultieren aus dem Klimawandel. Zunehmende sommerliche Hitze- und Trockenperioden und die vermehrt auftretenden Unwetter werden immer mehr zur Gefahr für unsere heimische Vegetation. Doch wie stark sind die Auswirkungen des Klimawandels tatsächlich und wie stellen wir uns dem Problem? Diesen Fragen widmet sich das Forschungsvorhaben SIK – Stadtbäume im Klimawandel. Mit einem Monitoring-Konzept wird die Empfindlichkeit verschiedener Hamburger Straßenbaumarten gegenüber Trockenstress untersucht. Dies soll neue Wege aufzeigen, mit welchen Anpassungsstrategien wir unsere Bäume besser gegen Folgen eines Klimawandels wappnen können, um den Baumbestand jetzt und über viele Jahrzehnte zu erhalten und weiterzuentwickeln?
Alle gewonnenen Erkenntnisse aus den Hamburger Projekten dienen auch anderen Städten, um eigene Maßnahmen daraus abzuleiten.