Keine Risikosportart für Abenteurer
Eins vorweg: Blindwütige Gefahrensucher sollten den Tauchsport meiden, Leichtsinn kann sich hier als ebenso gefährlich erweisen wie etwa beim Motorradfahren. Umgekehrt finden Sie jedoch, wenn Sie sich an die „Spielregeln“ halten, im Tauchen ein faszinierendes, nicht sonderlich riskantes Hobby, dem Sie auch in und um Hamburg gut nachgehen können.
Für besonnene Möchtegern-Astronauten

Begeisterte Taucher reden schon mal von einem „Weltraumausflug für die kleine Brieftasche“ (wobei für Kurse, Ausrüstung und Ausfahrten mit der Zeit doch einiges hingeblättert wird). Das Schweben unter Wasser und das Spiel von Licht und Farben sorgen für Entspannung pur. Kommt dann (im See) noch ein kapitaler Hecht hinzu, der einem U-Boot gleich vorbeigleitet – umso besser!
Fortgeschrittene verlegen sich auf Spezialgebiete wie etwa Fotografie, Wrack- oder Höhlentauchen. Und schärfen ansonsten, gerade in kalten und somit kargeren Gewässern, ihren Blick für Details, die vielen kleinen Feinheiten der norddeutschen Unterwasserwelt. Last but not least genießen viele das gesellige Leben an den Tauchstationen, das „Bier danach“.
Wie loslegen?
Erste Erfahrungen mit der Unterwasserwelt sammelt mancher beim Schnorcheln. Kurse fürs „richtige“ Tauchen mit Pressluftflasche können Sie bei diversen Anbietern in Hamburg buchen.
Wenn Sie unsicher sind, ob Sie sich unter Wasser wohlfühlen, testen Sie das kostengünstig beim Schnuppertauchen (für zirka 30 Euro) in Kleingruppen im Pool. Außer Badesachen brauchen Sie nichts mitzubringen.
Für den Anfängertauchkurs, bei großen Tauchausbildungsorganisationen wie PADI oder SSI „Open Water Diver“ (OWD) genannt, muss man schwimmen können, mindestens 15 Jahre alt und gesund sein. Eine tauchärztliche Untersuchung vorab wäre optimal. Schritt für Schritt werden die Tauchschüler dann an die Praxis herangeführt. Wichtige Bestandteile der Ausbildung: mehrere Theorieeinheiten (mit abschließender Prüfung ähnlich wie beim Führerschein) und ganz praktisch die Bewältigung unerwartet auftretender Probleme. Als Lohn für die Mühen winken Tauchschein („Brevet“) und Logbuch, anhand derer Tauchbasen und -vereine den Grad der Ausbildung überprüfen.
Was brauch ich noch?
In erster Linie brauchen Sie für jeden Tauchgang einen Tauchpartner („Buddy“). Bei Kursen und organisierten Tauchausfahrten oder -reisen ergibt sich das von selbst. Für Touren auf eigene Faust finden Sie über einschlägige Internetforen die passende Begleitung, z.B. bei der Taucherdatenbank.
Auch wenn Sie die ganze Ausrüstung leihen können: ein Tauchcomputer ist schon für die ersten Freiwassertauchgänge während des Anfängerkurses eine gute Investition. Dieses einer Armbanduhr ähnelnde Gerät hilft Ihnen, Dekompressionsunfälle (Taucherkrankheit) zu vermeiden. Kostenpunkt: ab zirka 170 Euro. Wer so richtig vom Tauchfieber gepackt ist, sollte außerdem eine zusätzliche Tauchunfallversicherung abschließen.
Ausgewählte Tauchreviere
Als der „Haus-See“ der Hamburger Taucher gilt der Hohendeicher See, in dem sich Flusskrebse, Barsche, Hechte und Aale tummeln. Ein ganz besonderes Taucher-Mekka liegt etwa achtzig Kilometer entfernt in Niedersachsen: der Kreidesee Hemmoor wird von bis zu 30.000 Tauchern im Jahr besucht. In dem sechzig Meter tiefen künstlichen Gewässer können sie gegen Gebühr ganzjährig abtauchen; vor Ort gibt’s eine Tauchbasis samt Campingplatz und Ferienwohnungen. Besondere Attraktionen unter Wasser: die versunkene Anlage der ehemaligen Kreidefabrik, Autos, ein gesunkenes Segelboot, ein LKW und ein Flugzeug.
Auch die Ostsee zieht Sporttaucher an. In der Hohwachter Bucht (Campingplatz Blanckeck, 110 km von Hamburg entfernt) finden Sie einen schönen Flachwassertauchplatz mit Muschelbänken, Seegraswiesen, Klippenbarschen und Flundern. Wer sich besonders für Wracks interessiert, sollte sich das Dock Tor vor Katharinenhof auf Fehmarn einmal vornehmen (150 km von Hamburg entfernt).
An der dänischen Ostseeküste sind zum Beispiel Gammel Albo (250 km Anfahrt) und Middelfart (270 km) empfehlenswerte Tauchplätze, an denen es vor Seesternen, Miesmuscheln und Dorschen nur so wimmelt. Wegen der Strömung sind beide für Anfänger aber nur bedingt geeignet. Gammel Albo lockt zudem mit für die Ostsee eher ungewöhnlich großen Tiefen.