„Gentlemen! Wir wollen rudern!“
Mit diesen Worten hob der 23-jährige Johan Cesar VI. Godeffroy vor 175 Jahren den Hamburger Ruder Club aus der Taufe. Nach englischem Vorbild, das der junge Kaufmann aus seiner Lehrzeit in London kannte. Die Hamburger fanden das Treiben der ersten Ruderer, allesamt Patriziersöhne, zunächst recht absonderlich. Die Idee regelmäßiger Leibesübungen und sportlichen Kräftemessens war 1836 noch ganz neu. Doch schon 1844 fanden sich zur ersten Regatta Deutschlands Tausende jubelnder Zuschauer an der Alster ein. 1900 errang die Mannschaft des auf der Uhlenhorst gegründeten Germania Ruder Clubs sogar die erste olympische Goldmedaille im Rudern.
Warum rudern?
Rudern – ist das nicht langweilig? Und geht das nicht bloß auf die Arme? Ersteres ist natürlich Ansichtssache. Doch Sie finden so leicht keine zweite Trainingsart, die auf schonende Weise alle Muskelgruppen beansprucht und von Zehnjährigen ebenso gut ausgeübt werden kann wie von Senioren. Es ist problemlos möglich, erst im Erwachsenenalter zu beginnen. Sie können im Einer (Skiff), Zweier, Vierer oder Achter rudern, an Regatten, Tagestörns oder Wanderfahrten teilnehmen. Kraft- und Ausdauertraining in einem, Spaß im Team und in der freien Natur fast das ganze Jahr hindurch – schlagende Argumente, finden die Ruderer. Und schwärmen von dem ganz besonderen Gefühl, wenn die Mitglieder einer Mannschaft alle zugleich beginnen, das Boot zu beschleunigen. Auch die gleitende Fahrt übers Wasser sei schlichtweg unvergleichlich: „als würde man schweben".
Den richtigen Verein finden

Neugierig geworden? Dann schauen Sie sich einfach einmal auf den Websites der Hamburger Rudervereine um. Einige Clubs nehmen „aus hanseatischer Tradition“ nur Männer auf, andere richten sich an Frauen oder beide Geschlechter. Auch sonst gibt es Unterschiede. Der kleine Barmbeker Ruderclub Protesia etwa kokettiert mit einem eher alternativen Image, bei dem Spaß und niedrige Mitgliedsbeiträge wichtiger seien als allzu viel „Vereinsmeierei“ und „Mahagoni-Paneele im Clubraum“.
Ein Probetraining beim Verein Ihrer Wahl ist schnell vereinbart. Am besten bringen Sie dazu gleich ein Attest Ihres Arztes mit, dass Sie bedenkenlos Rudersport treiben dürfen. Ganz wichtig: Sie sollten schwimmen können; gerade als Anfänger könnten Sie auch mal Bekanntschaft mit dem Alsterwasser machen. Sportkleidung (schmal geschnitten bzw. eng anliegend) und flache Sportschuhe anziehen, Sonnenschutz, Wechselsachen und Handtuch nicht vergessen – und los geht’s!
Noch etwas: Sagen Sie niemals „Paddel“! „Skulls“ oder „Riemen“ sind die richtigen Bezeichnungen. Dahinter stecken unterschiedliche Techniken: Beim Skullen, mit dem Anfänger grundsätzlich beginnen sollten, hat man in jeder Hand einen Skull. Beim Riemenrudern dagegen bewegen beide Hände nur einen Riemen auf einer Seite.