Die „höhere Tochter“ aus Othmarschen hatte ihre Karriere nach einer ungeliebten Banklehre in Hamburg mit Chansons begonnen. 1951 machte sie Berlin zu ihrer Wahlheimat und errang im Kabarett „Greifi-Bar“ schnell einen Namen. Abgestempelt als Filmkomikerin, die in fast 50 Filmen mitgewirkt hat, holte Boy Gobert sie 1969 dennoch nach Hamburg, wo sie ihre große Kunst in drei Bühnenrollen unter Beweis stellte: Als Lach-Marie in Shakespeares „Was ihr wollt“, als Frau des Stadthauptmannes in Gogols „Der Revisor“ und als Marthe Rull in Kleists „Zerbrochnem Krug“. Krüge bzw. Töpfe mit Gulasch brachte sie auch mit ins Theater, damit „die Direktion nicht immer hungert“. Ruth Stephan starb im Alter von 49 Jahren an Lungenkrebs.
Text: Brita Reimers