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Frauenbios

Anna Büring

( Anna Büring, geb. Sandouw )
(geb. etwa 1455 - gest. 1537)
Stifterin
Grimm 25 (Wohnadresse)
Greflingerstraße 5 (heutige Altenwohnanlage des Anna-Büring-Testaments)
Büringstwiete: Ohlsdorf, seit 1929, benannt zu Ehren des in seiner Stiftung noch fortlebenden Bürgermeisters Henning Büring (1435-1499).
Ergänzt 2017 um seine Ehefrau, die Stifterin Anna Büring, geb. Sandouw.
Neuer Erläuterungstext: benannt nach Henning B. (geb. um 1435, gest. 1499), Bürgermeister von 1486-1499 und Stifter, und dessen Ehefrau Anna B. (geb. etwa 1455, gest. 1537), Gründerin einer Aussteuerstiftung für „arme, ehrliche Jungfrauen“
Portrait von Anna Büring, Foto: Beate Backhaus
1471, als Anna Sandouw ca. 16 Jahre alt war, wurde sie mit dem Kaufmann und späteren Bürgermeister Henning Büring (um 1435 -10.3.1499) verheiratet. Das Paar blieb kinderlos. Rund zwanzig Jahre nach dem Tod ihres Mannes Henning im Jahre 1499 gab Anna Büring ein Tafelgemälde in Auftrag. Aus Trauer um ihren Mann wählte sie als Motiv die Salbung des toten Christus. „Die über den Tod Christi trauernden Frauen stehen im Mittelpunkt des Geschehens. Maria, die Stadtpatronin, wird als Fürbitterin um das Seelenheil des Mannes angerufen“, so der Kunsthistoriker und Senatsdirektor der Hamburger Kulturbehörde Volker Plagemann. [1]
Anna Büring schenkte das Gemälde nach seiner Fertigstellung der St. Katharinen Kirche. Wie es damals üblich war, ließ sie sich zusammen mit ihrem Mann auf dem Gemälde verewigen. Sie ist dort in Anbetung versunken, den Kopf mit einer Haube bedeckt, abgebildet. Damals konnte man an der Haube den gesellschaftlichen wie auch den Familienstand einer Frau erkennen. Eine verheiratete Frau trug stets eine Haube, das offene Haar war das Zeichen für Jungfräulichkeit.
Inschrift im Haus in der Greflingerstraße, Foto: Beate Backhaus
Inschrift im Haus in der Greflingerstraße, Foto: Beate Backhaus
Anna Büring gründete auch eine Aussteuerstiftung für „arme ehrliche Jungfrauen“ und verfügte 1535 in ihrem Testament sechszehn Freiwohnungen für Arme. Diese Anna-Büring-Testaments-Wohnungen wurden 1708 in der Steinstraße 75-78 (damalige Adresse) erbaut. Der Abbruch der Gebäude geschah im Zuge der Altstadtsanierung. Bei diesen Freiwohnungen handelte es sich um Buden, die beidseitig eines langgestreckten Hofes standen, an dessen Ende sich ein größerer Garten auftat, der auch als Wäschebleiche benutzt wurde. Zu den Buden gelangte man von der Steinstraße kommend durch einen schmalen niedrigen Durchgang in einem Vorderhaus. Die aneinandergereihten eingeschossigen kleinen Häuser mit Mansardendach waren ebenerdig zugängig und besaßen im Erdgeschoss eine Diele und eine Stube, die von einem zwischen den beiden Räumen sich an der Wand befindenden Kamin beheizt werden konnten. Die Diele war häufig sehr niedrig, der Fußboden mit Fliesen belegt, die Wände der Stube und der Diele mit Kalktünche gestrichen. Im Mansardengeschoss lag ein größerer Wohnraum, darüber befand sich ein Boden.
Anna-Büring-Testaments-Wohnungen in der Greflingerstrße 5, Foto: Beate Backhaus
1914 entstand in der Greflingerstraße 5 im Stadtteil Winterhude ein neues Stiftungsgebäude mit 22 Wohnungen.
Anna Büring gehörte zu den reichsten Frauen Hamburgs, und dies selbst noch als Witwe, was außergewöhnlich war. Denn starb in einer kinderlosen Ehe der Ehemann vor der Frau, musste sich die Witwe das Vermögen hälftig mit den Verwandten des Mannes teilen. Starb hingegen die Frau vor dem Mann, erhielt der Ehemann zwei Drittel und die Verwandten der Ehefrau nur ein Drittel aus dem gemeinsamen Ehevermögen – so stand es im Hamburger Stadtrecht von 1301.
Eine Witwe stand unter Vormundschaft eines Advokaten, denn Frauen durften keine eigenen Rechtsgeschäfte, wie z. B. Renten- und Grundstücksgeschäfte, vornehmen. Wollten sie eine neue Ehe eingehen, mussten sie die erbberechtigten Familienangehörigen um Erlaubnis bitten.
Text: Dr. Rita Bake
1 Volker Plagemann: Versunkene Kunstgeschichte. Die Kirchen und Künstler des Mittelalters in Hamburg. Hamburg 1999.
 

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Frauen, die in Hamburg Spuren hinterlassen haben
(Datenbank Stand: März 2024) Frauen stellen mindestens die Hälfte der Menschheit. Wenn es aber um Erinnerungen geht, sind es immer noch in der Mehrzahl Männer, die die Spitzenplätze einnehmen.

Hammonia

Hamburger Frauenbiografien-Datenbank

Erklärung zur Datenbank

Stand März 2024: 1316 Kurzprofile von Frauen und 437 sonstige Einträge z. B. Vereine, Aktionen, Zusammenschlüsse und Überblicksdarstellungen zu Themen der Frauenbewegungen.

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Zuletzt eingetragene Namen

März 2023: Traute Lafrenz, Astrid von Beckerath, Melanie Weist, Heike Mundzeck, Charlotte March

April 2023: Liesel Deidesheimer, Anny Breer, Meta Stölken

Wesentlich aktualisiert im Mai 2023: Hedwig Voegt

Juni 2023: Lea Manti, Erna Nakoinzer
August 2023: Gertrud Troplowitz, Irma Wulff, Isa von der Goltz, Minna Plambeck, Amtsvormundschaften für Frauen, Gisela Litz-Finkemeier, Christa Knauer
September 2023: Margarete Schweichler
Oktober 2023: Lore Peschel-Gutzeit, Maria Holst, Marianne Schuller, Mary Kid
Wesentlich aktualisiert im Oktober 2023: Gisela Trowe, Eva Maria Bauer

Dezember 2023: Helga Schwarz

Wesentlich aktualisiert im Januar 2024: Emma Gertrud Eckermann
Januar 2024: Astrid Matthiae

Februar 2024: Gisela Engelin-Hommes, Barbara Ahrons

März 2024: Abel Margaretha Sophia Forsmann

Was erwartet Sie in der Frauenbiografie-Datenbank?

Die Zahlen allein für Hamburg sind ernüchternd: 2868 Verkehrsflächen sind nach Männern und Jungen (8) benannt (darin enthalten: Literarische Gestalten (86), frei gewählte männliche Vornamen (12) sowie nach Familien benannte Straßen (198). Letztere wurden zu den Männerstraßennamen zugezählt, weil hier in erster Linie die männlichen Familienangehörigen gemeint sind, die in vielen Fällen mit Namen genannt werden bzw. ihre Berufe aufgezählt werden).
Nur 474 Straßen sind nach Frauen und Mädchen (9) benannt. (Das sind 14% der nach Personen benannten Straßen. Darin enthalten sind: Literarische Gestalten (39), frei gewählte weibliche Vornamen (21) sowie nach Frauen und Männern benannte Straßen (66). Bei Letzteren handelt es sich in erster Linie um nachträglich nach Frauen mitbenannte Straßen, die ehemals nur nach den Nachnamen von bedeutenden männlichen Familienangehörigen benannt worden waren) (Stand: Januar 2024).

Ein ähnliches Bild zeigt sich bei der Anzahl der Denkmäler und Erinnerungstafeln. Auch bei Ehrungen und Auszeichnungen wird oft an IHN und nur wenig an SIE gedacht.

Trotz aller Leistungen von Frauen scheint die Erinnerung an sie schneller zu verblassen, sind die Archive und Netze der Erinnerung besonders löchrig - erweist sich die Wertschätzung weiblichen Wirkens als gering. Wie oft heißt es, wenn auch Frauen geehrt werden könnten:

„Uns ist dazu keine Frau von Bedeutung bekannt!“

Ein Argument, das in Zukunft keine Chancen hat, denn es gibt jetzt diese Datenbank. Eine Bank, die ihren Anlegerinnen und Anlegern hohe Renditen verspricht, denn das Kapital ist das historische Wissen. Geschöpft aus Archivmaterialien, Lexika, Zeitungsartikeln und –notizen, aus veröffentlichten Biografien, zusammengetragen und erforscht von Einzelpersonen etc., bietet die Datenbank die beste Voraussetzung für eine hohe gesellschaftliche Wirksamkeit - im Hinblick auf Geschlechtergerechtigkeit. Die Früchte dieser Datenbank sollen die Bedeutung von Frauen für Hamburgs Geschichte leicht zugänglich machen und selbstverständlich in den Alltag von heute tragen.

Im Mittelpunkt stehen verstorbene Frauen, die in Hamburg gewirkt und/oder gewohnt und die Spuren hinterlassen haben. Das können Autorinnen, Schauspielerinnen, Wohltäterinnen, Kneipenwirtinnen, Politikerinnen, Wissenschaftlerinnen, bildende Künstlerinnen, Sängerinnen, Unternehmerinnen, Ärztinnen, Sozialarbeiterinnen, Juristinnen, Journalistinnen, Widerstandkämpferinnen gegen und Opfer des NS-Regime etc. sein – aber auch Täterinnen.

Wir stellen keineswegs nur „prominente“ Frauen oder hehre Vorbilder vor – sondern auch das Wirken und Leben der „kleinen Frau“ auf der Straße, die oft im Stillen gearbeitet hat, für die Familie, die Stadt, die Partei, die Kunst, für sich.

Darüber hinaus präsentieren wir Ihnen auch Orte, Einrichtungen, Vereine und Themen, die für Frauen von historischer Bedeutung waren und sind.

An dieser Datenbank wird kontinuierlich gearbeitet. Es werden laufend neue Namen und Rechercheergebnisse eingestellt.

Wie nutzen Sie die Datenbank?

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Die einzelnen Frauen sind in der Regel mit einer Adresse verzeichnet – für ihre Wohnung bzw. ihren Wirkungsort. Mehrere Umzüge und Ortswechsel können in der Regel nicht recherchiert werden.

Achtung: Die Namen und Verläufe von Straßen haben sich oft verändert. Wer wissen möchte, wo bestimmte Hausnummern heute zu finden sind, muss alte Stadtpläne oder u. U. Grundbucheintragungen einsehen. Es gibt beim Statistikamt Nord einen alte Kartei der so genannten "Hausnummerhistorien", in der sich alte und neue Hausnummern gegenüberstehen. Bei Umnummerierungen von Hausnummern aber auch bei Umbenennungen von Straßennamen kann hier eine raschere Auskunft möglich sein, als über den Vergleich von alten und neuen Lageplänen (freundliche Auskunft von Jörg-Olaf Thießen Staatsarchiv Hamburg). Wer dann noch nicht weiter kommt, sollte sich an das Staatsarchiv wenden. Viele Stadtpläne sind bereits online einsehbar.

Verantwortlich für die Datenbank:

Dr. Rita Bake
stellvertretende Direktorin der Landeszentrale für politische Bildung Hamburg a. D.
Gründerin des Gartens der Frauen auf dem Ohlsdorfer Friedhof

Die Datenbank wurde von ihr zusammengestellt und wird laufend von ihr ergänzt und erweitert.
Diverse Frauenbiografien sind von verschiedenen Autorinnen und Autoren verfasst worden. Die Namen der Autorinnen und Autoren finden Sie jeweils am Ende ihrer Beiträge. Es gibt auch eine Rubrik: Autorinnen und Autoren, in der Sie deren biografische Angaben finden.

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