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Frauenbios

Agnes Wolffson

( Selly Agnes Wolffson )
(30.11.1849 in Hamburg - 18.3.1936 in Hamburg)
Mäzenin, Wohltäterin, Stifterin. Gründerin von Haushaltungsschulen
Fuhlsbüttler Straße 756, Ohlsdorfer Friedhof, Grab. - Nr.: S 11, 592-597; S 11, 602-607; S 11, 615-620
Heimhuder Straße 27 (Wohnadresse)
Badestraße 43 (Wohnadresse, eigenes Haus)
Krayenkamp 5: Haushaltungsschule (Wirkungsstätte)
Kieler Straße 7: Haushaltungsschule (Wirkungsstätte)
Ferienkolonie Waltershof (Wirkungsstätte)
Norderstraße: Arbeiterinnenheim „Martha-Helenen-Heim“
Humboldtstraße 99: Haushaltungsschule (Wirkungsstätte)
Eschenweg: Schule, hier Tafel mit der Aufschrift Agnes-Wolffson-Küche
Siehe auch: Verein für Haushaltungsschulen in Hamburg von 1899
Namensgeberin für: Agnes-Wolffson-Straße
„In ihr paaren sich aufs glücklichste männlich scharfer Geist mit reinster Weiblichkeit", schrieben am 30.11.1919 die Hamburger Nachrichten zum 70. Geburtstag von Agnes Wolffson.
Agnes Wolffsons Lebensweg war geprägt durch die von den Eltern an ihre vier Kinder vermittelten Lebensideale. Da war zum einen der Vater, der Rechtsanwalt und Reichstagsabegordnete Dr. Isaak Wolffson, der seiner Tochter Einblick in seine Arbeit erlaubte, sie gleichzeitig aber auch als Hausfrauersatz benötigte. So begleitete Agnes Wolffson ihren Vater nach Berlin, um dort für ihn zu sorgen. Gleichzeitig erhielt sie aber auch Einblick in seine Arbeit an den Reichsjustizgesetzen und am Bürgerlichen Gesetzbuch. Auch in Hamburg blieb sie bis zu seinem Tode mit ihm eng zusammmen. Dr. Isaak Wolffson war Witwer geworden, und Vater und Tochter lebten in dem, 1877, noch zu Lebzeiten der Mutter bezogenen Haus in der Heimhuderstr. 27.
Durch ihre Mutter, Johanna, geb. Hirsch und der im Wolffsonschen Hause als Hausdame tätigen Minna Leppoc (sie starb 1889 in der Heimhuder Straße; Minna Leppoc wurde am 6.1.1812 in Braunschweig geboren. Sie war die Tochter des Juweliers Koppel Jonas Leppoc und der Helene Hendel-Cramer. Ihr Bruder Albert Leppoc (1806-1875) wohnte später in Leipzig und hatte eine Tochter namens Helene Marie Leppoc (28.3. oder 28.5.1848 in Leipzig), die vermutlich einen Wolffson in Hamburg heiratete. Hinweis von Ingo Paul) erhielt Agnes Wolffson Zugang zum Frauenverein zur Unterstützung der Armenpflege, in dem die beiden Frauen Vorstandstätigkeiten ausübten. Dadurch wurde Agnes Wolffson mit Not und Elend der "unteren Klassen" vertraut.
Ihre Eltern lehrten sie, indem sie ihrer Tochter ein verantwortungsbewußtes Leben vorlebten, selbständiges Handeln. Gleichzeitig wurde Agnes Wolffson auch zum Dienen, Kümmern und Pflegen erzogen - ganz im Sinne der damals vorherrschenden Vorstellung von der "Bestimmung des Weibes".
Agnes Wolffsons anfangs zitierte "reinste Weiblichkeit" drückte sich in der Sorge um andere aus. Schon als junges Mädchen von 17 Jahren unterrichtete sie unentgeltlich deutschen Aufsatz und Gedichte im Vereinshaus von Charlotte Paulsen Bei den Pumpen - und zu Hause pflegte sie ihre beiden Schwestern und ihre Mutter bis zu deren Tod. Auch von ihrem Bruder, einem angesehenen Rechtsanwalt, wurde sie als verfügbare sorgende Tante seiner vier Kinder benötigt - und, wie schon erwähnt, bedurfte auch ihr Vater bis zu seinem Tode ihrer Pflege.
So konnte Agnes Wolffson erst nach seinem Tod, als nun 46 jährige, ihr eigenes Leben beginnen, was durch ihren bisherigen Lebensweg bereits in ganz bestimmten Bahnen verlief. Da sie nun nicht mehr ausschließlich für ihre Angehörigen zu sorgen hatte, verlagerte sie ihre sorgenden Aktivitäten nach Außen, beschränkte sich aber nicht nur auf das Tun und Machen für andere, sondern entwickelte auch eigene Ideen von sozialer Gerechtigkeit und setzte diese sogar in die Tat um. Dieses Durchsetzungsvermögen und die Fähigkeit der intellektuellen Auseinandersetzung waren ebenfalls ein geistiges Erbe ihrer Eltern. Allerdings passten diese Fähigkeiten nicht zu dem gesellschaftlichen Rollenbild der Frau. Sie entsprachen mehr dem so genannten "männlich scharfen Geist" - von dem im Anfangszitat die Rede ist.
Agnes Wolffsons soziales Engagement im privaten Bereich zeigte sich 1896 in der Adoption eines: "neunjährigen Mädchens, die Tochter eines Ewerführers, das 1892 bei der Cholera ihre Eltern verloren hatte". ( Renate Hauschild-Thiessen: Agnes Wolffson. In: Hamburgische Geschichts - und Heimatblätter, Bd.10. 1981, H.9. Hamburg 1980.)
Ihr soziales Engagement für die Allgemeinheit äußerte sich in ihrem Vorhaben, Hauswirtschaftsschulen für Volksschülerinnen zu errichten. Denn Agnes Wolffson war der Überzeugung, dass eine Arbeiterfamilie wesentlich besser materiell versorgt sein würde, wenn die Hausfrau gut wirtschaften könne. Agnes Wolffson trug ihr Anliegen der Schulbehörde vor. Die Behörde stellte ihr ein Lokal am Kraienkamp 5 zur Verfügung und gab den in der Gegend sich befindlichen Volksschulen die Erlaubnis, einmal wöchentlich Schülerinnen der 8. Klasse zum Haushaltungsunterricht zu schicken. Damit war der Grundstock für die drei Haushaltungsschulen, sprich Schulküchen, gelegt, die Agnes Wolffson in den nächsten Jahren errichtete. Am 15.9.1896 begann Agnes Wolffson mit 6 Kursen zu je 20 Kindern. Ostern 1897 wurde eine zweite Schule an der Kieler Straße 7 und um 1900 die dritte Schule an der Humboldtstraße eröffnet. Für letztere hatte die Schulbehörde keine Räumlichkeiten mehr zur Verfügung gestellt, so dass Agnes Wolffson alles selbst finanzieren musste: Gebäude, Ausstattung, Lehrerinnen etc. - Schulgeld wurde nicht genommen. Ihre Schulleiterinnen holte sich Agnes Wolffson aus Kassel, weil dort bereits Erfahrungen mit Schulküchen gemacht worden waren. Den Lehrplan erstellte Agnes Wolffson aber weiterhin selbst. Die Schülerinnen lernten Kochen und Backen, Waschen und Plätten, Einmachen und Reinmachen, Kinder- und Krankenpflege und Wirtschaften mit Hilfe eines zu führenden Wirtschaftsbuches.
Der Zulauf war groß. 1899/1900 gab es 18 Kurse mit 465 Schülerinnen. Hatte ein junges Mädchen eine Haushaltungsschule von Agnes Wolffson besucht und ging in den Dienst, was das Gros der Arbeiterinnenmädchen tat, galt dies als gute Empfehlung.
In allen ihren sozialen Tätigkeiten wurde Agnes Wolffson von ihrem Bruder, der im Senat saß, unterstützt.
Marie Kortmann, die wie Agnes Wolffson im Verein von Charlotte Paulsen unterrichtet hatte, verfolgte ähnliche Ideen. Auch sie gründete, allerdings mit Hilfe eines Vereins, zwei Jahre später als Agnes Wolffson eine Haushaltungsschule. Beide Frauen waren davon überzeugt, dass für Volksschülerinnen eine obligatorische Fortbildungsschule nach Abschluss der 8. Volksschulklasse sinnvoll sei. Denn solange der Besuch der Haushaltungsschulen auf freiwilliger Basis erfolgte, blieb die Schule, so Agnes Wolffson: "immer nur Klassenschule, nutzbringend für den besser gestellten Handwerker, den kleinen Beamten, den Gewerbetreibenden, der die Tochter im Hause beschäftigen und behalten kann". (ebenda.) Ein Mädchen aus einer Arbeiterfamilie hingegen musste: "sobald sie aus der Schule entlassen und einigermaßen erwerbsfähig ist, auch erwerben, in den günstigsten Fällen sich für den Erwerb vorbereiten. Sie muß es nicht nur in Rücksicht auf die in diesen Kreisen herrschende Lebensauffassung; sie muß es auch häufig, weil die Eltern das heranwachsende Kind, das oft schon während der Schulzeit zum Erwerb beitragen muß, nicht mehr ernähren können, weil es den jüngeren Geschwistern Platz machen muß." (ebenda.) Es sollten jedoch noch einige Jahre vergehen bis zur Errichtung einer obligatorischen Fortbildungsschule. Erst ab 1906 gab es grünes Licht für zwei Mädchenvolksschulen, an denen versuchsweise der obligatorische Haushaltungsunterricht eingeführt werden sollte.
Agnes Wolffson schenkte daraufhin dem Hamburger Staat ihre drei Schulküchen und sah damit ihre Arbeit auf diesem Gebiet als beendet an. Dennoch blieb sie in diesem Ressort weiterhin tätig, nur sollten nicht mehr Volksschülerinnen, sondern Töchter der Oberschicht unterrichtet werden. Um solch eine Schulküche für höhere Töchter auf den Weg zu bringen, wurde eine eingetragene Genossenschaft mit beschränkter Haftung gegründet, die 1902 eine "Lehranstalt für alle Zweige der Haushaltungskunde" in der Tesdorpfstraße errichtete. Agnes Wolffson war im Vorstand dieser Genossenschaft, stellte die Lehrerinnen ein, entwickelte den Lehrplan, der sich natürlich von dem, was Volksschülerinnen lernten, unterschied. Hier ging es um die Kunst der feinen Küche. Auch mussten die Eltern für ihre Töchter ein hohes Schulgeld zahlen.
Obwohl die Schule von der gesellschaftlichen Oberschicht gut angenommen wurde und Agnes Wolffson für den Fortbestand der Schule eine beträchtliche Geldsumme beigesteuert hatte, machte die Schule Defizit. Dies lag u. a. am zu geringen Startkapital und an der allgemeinen Teuerungswelle. Agnes Wolffson musste schließlich den Hamburger Staat um einen Zuschuss bitten - was sie nur ungern tat.
Ein weiteres soziales Betätigungsfeld für Agnes Wolffson war die Errichtung der Ferienkolonie Waltershof, die Volksschulkindern, die in schlechten Wohnverhältnissen lebten, einen zweiwöchigen Tagesaufenthalt ermöglichte. 1901 wurde der Verein für Ferien-Wohlfahrtsbestrebungen gegründet. Agnes Wolffson gehörte dem Vorstand an, beaufsichtigte die Küche der Ferienkolonie und stellte den Küchenzettel zusammen.
Selly Agnes Wolffson, Quelle: Staatsarchiv Hamburg
Ein weiteres Projekt Agnes Wolffsons war 1910 die Gründung eines Arbeiterinnenheimes in der Norderstraße. Dieses Martha-Helenen-Heim, benannt nach Agnes Wolffsons verstorbenen beiden Schwestern, bot 60 erwerbstätigen Frauen Unterkunft in Einzelzimmern und Kurse in Allgemeinbildung und praktischen Tätigkeiten. Am 3.8.1914 richtete Agnes Wolffson dort die erste Hamburger Kriegsküche ein. Auch hierfür erstellte sie den Küchenzettel und beaufsichtigte die Küchenleiterinnen.
Durch die Inflation verlor Agnes Wolffson einen beträchtlichen Teil ihres Vermögens. Das Geld für den Unterhalt des Arbeiterinnenheimes konnte nicht mehr bereitgestellt werden. Agnes Wolffson musste das Haus schließen und auch ihr Privathaus in der Badestraße verkaufen. Sie zog in eine Mietwohnung am Mittelweg. 1923 fiel das Martha-Helenen Heim: "laut Vertrag ohnehin an den Staat; die Einrichtung schenkte sie dazu - ... ohne einen Pfennig Entschädigung zu verlangen". 1 Nur weniges nahm sie mit, so z. B. die Zimmereinrichtung aus Zimmer 4, ein Klavier, ein Bild von sich. "Das übrige ging an die Behörde für öffentliche Jugendfürsorge, über die schon im Laufe des letzten Jahres etwa die Hälfte der Heimplätze mit weiblichen schulentlassenen Zöglingen, die in Hamburg in Lehrstellen untergebracht waren, belegt wurde." (ebenda.)
Da Agnes Wolffson kaum noch finanzielle Mittel besaß, entschloss sich der Senat 1925, ihr eine Rente von jährlich 5000 Reichsmark auszuzahlen.
Agnes Wolffson war weiterhin in vielen Gremien und Vorständen tätig, so im Kuratorium des Vereins Soziale Frauenschule/Sozialpädagogisches Institut und im Kuratorium des Paulsenstifts (siehe Paulsenstiftschule). Wegen ihrer Verdienste um die Schule hatte sie 1922 die Anna-Wohlwill-Denkmünze (siehe Anna Wohlwill) verliehen bekommen. Sie war ehrenamtliches Mitglied im Armenkollegium der Allgemeinen Armenanstalt und im Vorstand der Hamburger Rentnerhilfe. Noch im Alter von 80 Jahren führte sie als Bezirksausschussdame für den Stadtteil St. Georg die Rentnerfürsorge fort. So verteilte sie einmal in der Woche die Essensmarken.
Wegen ihrer vielen Verdienste ließ der Senat zu ihrem 80. Lebensjahr die Haushaltungsschule in der Humboldtstraße 99 in Agnes Wolffson-Schule benennen. Da sie Jüdin war, wurde ihr nach der Machtübernahme durch die Nazis die Ehrenrente gekürzt. (Vgl.: Renate Hauschildt-Thiessen, a. a. O.)
Nachdem Nachkommen von Ernst Wolffson sich mehrere Jahre um darum bemüht hatten, dass mit einer Erinnerungstafel an Agnes Wolffson erinnert wird, wurde 1961 an der Schulküche der Schule Eschenweg eine Tafel mit der Aufschrift Agnes-Wolffson-Küche angebracht.
Und seit 1985 gibt es nun eine Agnes-Wolffson-Straße im Hamburger Stadtteil Bergedorf.
Text: Rita Bake
Quelle:
Renate Hauschild-Thiessen: Agnes Wolffson. In: Hamburgische Geschichts - und Heimatblätter, Bd.10. H.9. Hamburg 1980.
 

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(Datenbank Stand: März 2024) Frauen stellen mindestens die Hälfte der Menschheit. Wenn es aber um Erinnerungen geht, sind es immer noch in der Mehrzahl Männer, die die Spitzenplätze einnehmen.

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Stand März 2024: 1316 Kurzprofile von Frauen und 437 sonstige Einträge z. B. Vereine, Aktionen, Zusammenschlüsse und Überblicksdarstellungen zu Themen der Frauenbewegungen.

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Wesentlich aktualisiert im Januar 2024: Emma Gertrud Eckermann
Januar 2024: Astrid Matthiae

Februar 2024: Gisela Engelin-Hommes, Barbara Ahrons

März 2024: Abel Margaretha Sophia Forsmann

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Die Zahlen allein für Hamburg sind ernüchternd: 2868 Verkehrsflächen sind nach Männern und Jungen (8) benannt (darin enthalten: Literarische Gestalten (86), frei gewählte männliche Vornamen (12) sowie nach Familien benannte Straßen (198). Letztere wurden zu den Männerstraßennamen zugezählt, weil hier in erster Linie die männlichen Familienangehörigen gemeint sind, die in vielen Fällen mit Namen genannt werden bzw. ihre Berufe aufgezählt werden).
Nur 474 Straßen sind nach Frauen und Mädchen (9) benannt. (Das sind 14% der nach Personen benannten Straßen. Darin enthalten sind: Literarische Gestalten (39), frei gewählte weibliche Vornamen (21) sowie nach Frauen und Männern benannte Straßen (66). Bei Letzteren handelt es sich in erster Linie um nachträglich nach Frauen mitbenannte Straßen, die ehemals nur nach den Nachnamen von bedeutenden männlichen Familienangehörigen benannt worden waren) (Stand: Januar 2024).

Ein ähnliches Bild zeigt sich bei der Anzahl der Denkmäler und Erinnerungstafeln. Auch bei Ehrungen und Auszeichnungen wird oft an IHN und nur wenig an SIE gedacht.

Trotz aller Leistungen von Frauen scheint die Erinnerung an sie schneller zu verblassen, sind die Archive und Netze der Erinnerung besonders löchrig - erweist sich die Wertschätzung weiblichen Wirkens als gering. Wie oft heißt es, wenn auch Frauen geehrt werden könnten:

„Uns ist dazu keine Frau von Bedeutung bekannt!“

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Im Mittelpunkt stehen verstorbene Frauen, die in Hamburg gewirkt und/oder gewohnt und die Spuren hinterlassen haben. Das können Autorinnen, Schauspielerinnen, Wohltäterinnen, Kneipenwirtinnen, Politikerinnen, Wissenschaftlerinnen, bildende Künstlerinnen, Sängerinnen, Unternehmerinnen, Ärztinnen, Sozialarbeiterinnen, Juristinnen, Journalistinnen, Widerstandkämpferinnen gegen und Opfer des NS-Regime etc. sein – aber auch Täterinnen.

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