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Lea Manti

( Lea Manti, Ps. für Mart(h)a Mandt )
(13.8.1886 in Elberfeld (heute: Wuppertal) – 12.7.1960)
Kunstpfeiferin. Theaterleiterin.
„Lea Mantis Künstler-Club“: Alsterthor 22 / Ecke Alsterdamm (Wirkungsstätte)
1937/38 Assistentin des Betriebsführers vom Café Näser, Mundsburgerdamm 22 [?, Chr. Näser mit Rest. auch eingetragen für Kl. Reichenstr. 31 im Adressbuch von 1937] (mind. von Oktober 1937 bis April 1938)
1953-1960: Wohnung in der Tangstedter Landstraße 251 (Langenhorn, Bezirk Hamburg-Nord)
Lea Manti, 1918; Quelle: Sammlung Frank
Lea Manti [1] war zur Zeit des deutschen Kaiserreichs und der Weimarer Republik eine erfolgreiche und zeitgenössisch weltbekannte Kunstpfeiferin aus Deutschland. Scheinbar mühelos pfiff sie* [2] auf ihren beiden kleinen Fingern einprägsame Melodien, sogar Opernarien und anspruchsvolle Konzertstücke. Trotz ihres offenkundigen Ruhms ist sie heute weitgehend in Vergessenheit geraten, und in einschlägigen Theater- oder Bühnenlexika sucht eine_r sie vergebens.
Die Bühne betrat Lea Manti grundsätzlich im eleganten Frackanzug und mit äußerst kurzen, meist zurückgekämmten, eng anliegenden Haaren. Ihr Markenzeichen war ein „Biedermeier-Herrenkostüm“, [3] das als „tiefviolett[e]“ beschrieben wurde. [4] Dieses Outfit konnten die Berichtenden nicht so recht einordnen; für überzeugende Maskulinität erschien ihnen die Person offenbar zu klein und zu dünn – und die Farbe der Kleidung zumindest gewagt. Deshalb wurde sie despektierlich als „das graziöse ‚Herrchen‘“ [5] beschrieben. Auch ihre Gender-Performance meinten die Zeitungen kommentieren und letztlich auch vereindeutigen zu müssen. So wird erklärt: „Lee Manti (sic) is a girl – a slender slip of a girl“ [6] (etwa: Lee Manti ist zwar ein Mädchen, aber sie ist mehr als schlank und hat nicht viel von einem Mädchen). Sie war – wie eine andere Zeitung zusammenfasste – eine Künstlerin, „die nicht nur auf weibliche Kleidung, sondern auch auf den kleinen Fingern pfeift“. [7] Ihre Auftritte hingegen wurden stets als virtuos und gelungen empfohlen und gelobt. Weil sie außer ihren Fingern kein weiteres Instrument benutzte, galt sie als „Natur-Kunstpfeiferin“, [8] die „mit der Bravour eines ganzen Orchesters zwitschert, flötet und pfeift“. [9]
Ihre Karriere währte bis Anfang der 1930er Jahre, also mindestens 25 Jahre. In dieser Zeit pfiff sie an unterschiedlichen Varieté-Bühnen entweder allein oder mit unterschiedlichen, zum Teil auf Tournee gehenden Ensembles in zahlreichen Städten in Deutschland und Europa: Sie war in den großen Varietés der Metropolen zu hören, in Deutschland, der Schweiz, in Österreich, Böhmen, Italien oder den Niederlanden und England. Auch außerhalb Europas war Lea Manti unterwegs und offenbar auch sehr gefragt: 1913 trat sie im südafrikanischen Johannesburg auf, 1924 im US-amerikanischen Bundesstaat Kentucky.

Martha Mandt – geboren in Elberfeld
Lea Manti wurde als Martha Mandt am 13. August 1886 in Elberfeld (heute zu Wuppertal) in eine evangelische Familie geboren – zusammen mit ihrer Zwillingsschwester Maria. Ihre Eltern waren Mathilde Sebastian (1854-1897) und der Buchbinder Franz Martin Mandt (1848 - nach 1907). [10] Die Zwillinge waren nicht die ersten und auch nicht ihre einzigen Kinder: Die Mandts hatten mindestens sieben Kinder. Was aus der Zwillingsschwester Maria wurde, ist nicht bekannt.
Nach dem frühen Tod der Mutter (1897) zog die Familie zurück nach Düsseldorf, wo sie von 1892 bis 1894 bereits vorübergehend gelebt hatte. Martin Mandt heiratete gut ein Jahr, nachdem seine erste Frau gestorben war, erneut, und zwar 1898 Wilhelmine Kepper (geb. 1843). [11] In dieser Zeit ging Martha Mandt vermutlich in Düsseldorf zur Schule.

Auftritte, künstlerische Leitung – und Anekdoten
Lea Manti gibt in einem Brief an, dass sie ihre Arbeit als Artistin im Alter von 16 Jahren begann. Seit 1903 stand sie auf der Bühne. [12] Ab 1909 sind über einen Zeitraum von mindestens zwei Jahrzehnten zahlreiche weitere Auftritte von ihr als Kunstpfeiferin belegt, darunter auch sicher einer ihrer ersten Auftritte in Hamburg im Cabaret Bonbonnière auf St. Pauli. [13] Ab etwa 1911 war sie Mitglied [14] der „Internationalen Artisten-Loge“, einem Berufsverband, der für die soziale Absicherung der Artist_innen sorgen sollte. [15] Von 1910 bis 1916 ist ihr Name in Zeitungsinseraten für Varieté-Vorstellungen in diversen Städten zu finden: von Hamburg-St. Pauli über die Niederlande bis nach Österreich-Ungarn, Schweiz, Polen, England. Und immer wieder Hamburg, Der Weltkrieg schien sie nicht an ihren vielen Auftritten in wechselnden Städten zu hindern.
Anzeige Lea Mantis Künstler-Club, 1927; Quelle: Sammlung Frank
Ab September 1917 gastierte sie häufiger in Frankfurt am Main, wo sie mindestens ab Dezember 1918 für etwa zweieinhalb Jahre, nämlich bis Mai 1921, die künstlerische Leitung der „Arkadia’s Künstlerspiele“, später „Lea Manti Künstlerspiele“, übernahm. [16] Nach einer zehnmonatigen US-am. Tournee 1923/24 [17] durch die USA trat Manti im Dezember 1926 wieder einmal in Hamburg auf. Ein Zeitungsartikel fragte dort in rhetorischer Manier nach ihrem Pfeifen: „– wie ein Straßenjunge? wie eine Weltdame? wie eine Künstlerin von beherrschendem Uebermut.“ [18] Vermutlich im nächsten Herbst übernahm sie ein Café am Alsterthor 22 / Ecke Alsterdamm und nannte es „Lea Mantis Künstler-Club“. [19] Zur Eröffnung schaltete sie eine Anzeige und warb für ihr neues Café-Restaurant mit der Frage: „Wo trifft man nach Theaterschluß die Hamburger Künstler wieder?“ [20]
Im Mai 1932 übernahm Lea Manti in Berlin kurzfristig die Leitung eines Lesbenlokals: Die „Monokel-Diele“ war im März 1931 [21] von Lotte Hahm (1890-1967), [22] der subkulturellen Netzwerkerin und Gründerin des Damenklubs Violetta, eröffnet worden. Kurzzeitig empfing die Kunstpfeiferin im Juni 1932 auch in der „Manuela“, [23] dem zweiten Lesben-Etablissement, das Hahm eröffnet hatte. Schon bald war der Name Lea Mantis aber wieder aus den Anzeigen der beiden Bars verschwunden. Kurze Zeit später mussten Lotte Hahm und ihre Lebensgefährtin Katharina Käthe Fleischmann (1899-1967), die jüdischer Herkunft war, diese Lokale auf antisemitischen Verfolgungsdruck der Nazis aufgeben, und 1933 wurden unter dem NS-Regime die meisten lesbisch-schwulen-trans* Subkulturorte polizeilich geschlossen. [24] Über Erwähnungen in der Berliner Subkulturpresse der 1930er Jahre hinaus ist ein weiteres Wirken Lea Mantis in den Klubs nicht überliefert. Mit dem Erstarken des Nationalsozialismus scheinen performerische Grenzübertretungen nicht mehr opportun; Manti war fortan häufiger im Radio zu hören, als auf der Bühne auch zu sehen. [25]

NS-Zeit: Drohende Armut und finanzielle Unterstützung durch die Reichstheaterkammer
1933 beeilte Lea Manti sich, ihre „arische“ Herkunft nachzuweisen. Sie stellte einen Antrag an die Reichstheaterkammer und wurde aufgenommen – was die Voraussetzung für weitere Engagements in Nazi-Deutschland gewesen ist. Ihre Briefe unterschrieb sie mit „Heil Hitler“, war aber zumindest bis 1938 nicht Mitglied der NSDAP. Von Oktober 1937 bis April 1938 hat sie in Hamburg beim „Café Näser“ (Mundsburgerdamm 22?) „als rechte Hand des Betriebsführers gearbeitet und hat dort aus kleinen Anfängen ein kleines, sauberes Kabarett“ geschaffen. [26] Was mit der Formulierung „sauber“ genau gemeint war, lässt sich nur mutmaßen. Dort verdiente sie jedenfalls 100 RM im Monat; davon musste sie in der Kleinen Seilerstraße 4 (St. Pauli), wo sie zur Untermiete wohnte, 32 RM abgeben. Als das Café im April schließen musste – wohl wegen einer größeren Renovierung – [27], hatte sie keine monatlichen Einkünfte mehr. Bisher war die Künstlerin einmal jährlich zusätzlich aus einer Familienstiftung in Frankfurt/Oder unterstützt worden, die ihr „Gross-Onkel ehem. Leiparzt am Hofe Kaiser Nikolaus I. von Rußland“ [28] als ‚Jungfrauenstiftung‘ eingerichtet hatte. Inzwischen lebte sie von der Wohlfahrt. [29] Möglicherweise war finanzielle Not auch der Grund für einen weiteren Umzug innerhalb von St. Pauli gewesen, nämlich in die Wilhelminenstraße 8 (heute Hein-Hoyer-Straße). [30]
Im Sommer 1938 ersuchte Lea Manti daher die Reichstheaterkammer um „Unterstützung aus der Spende ‚Künstlerdank‘“. Dabei handelte es sich um eine 1936 von Joseph Goebbels (1897-1945) gegründete Stiftung, die bedürftige Künstler_innen finanziell unterstützen sollte. Die Leiter der Kammern waren sich schnell einig; sie gingen schlicht davon aus, dass die „früher sehr bekannte Kunstpfeiferin“ aufgrund ihres Alters (sie ist 51) kaum noch gute Engagements bekommen konnte. Deshalb sprachen, sie sich nach sorgfältiger Prüfung für eine „Spende in mittlerer Höhe“ aus. [31] Ob sie für die Gewährung der Beihilfe gestimmt hätten, wenn sie Kenntnis von Lea Mantis Aktivitäten in der Berliner Subkultur gehabt hätten?
Mitten im Zweiten Weltkrieg nahm Lea Manti m Sommer 1941 an einem Auftritt im lettischen Riga für die dort stationierten deutschen Soldaten teil, die Riga ab Juni 1941 besetzt hielten. [32] Vereinzelt lassen sich noch ein paar weitere Auftritte und Radioübertragungen nachweisen; es bleibt aber weitgehend unerschlossen, wie ihr weiteres Leben während der NS-Diktatur aussah. Im Februar 1942 starb ihr Bruder Franz Hermann Mandt (1890-1942). Der Schlosser hatte mit seiner Ehefrau Paula Marie Elisabeth Rauschenbach in der Sorbenstraße 56 a gewohnt. Dort kam Paula Mandt am 28.7.1943 bei einem Fliegerangriff ums Leben. [33] Lea Manti scheint nicht bei ihnen gewohnt zu haben.
1944 erließ Joseph Goebbels eine totale „Theatersperre“; alle Theater und Kabaretts wurden geschlossen. Etwa in diesen Jahren könnte Lea Manti die Hamburger Tänzerin Betti Scheuing (1913-1996) kennengelernt zu haben; ein Spruch auf einer mit 1944 datierten Autogrammkarte ist ihr gewidmet. [34] Seit Anfang der 1950er Jahre lebten sie definitiv zusammen in Langenhorn im Norden Hamburgs in der Tangstedter Landstraße 251. [35] Das Paar hatte nicht mehr so viele gemeinsame Jahre: Ab mindestens November 1958 musste Lea Manti sich in einer Lungenheilanstalt in Schneverdingen behandeln lassen, erholte sich aber wohl nicht mehr vollständig. Lea Manti starb am 12. Juli 1960 im Alter von 73 Jahren. Ihre Lebensgefährtin Betti Scheuing kümmerte sich um alles: Sie organisierte sowohl Mantis Beerdigung als auch deren letzte Ruhestätte auf dem Ohlsdorfer Friedhof, wo sie einen grauen Marmorstein „mit erhaben gehauener Inschrift“ errichten ließ, der leider nicht erhalten ist. [36] Zudem hob sie Bilder und Zeitungsausschnitte, die Lea Manti zu den einzelnen Stationen ihrer Karriere gesammelt hatte, sorgfältig auf. Und auch nach Betti Scheuings Tod 1996 blieb die Sammlung erhalten, sodass wichtige Informationen über sie weitergegeben werden konnten.
Lea Manti gehörte sicher zu den ersten Künstlerinnen des 20. Jahrhunderts, die sich selbst als androgyn inszenierten. Mit ihrem Auftreten hat sie bereits in den 1910er Jahren dem sogenannten Cross-Dressing nachdrücklich Vorschub geleistet. Sie wirkte zweifellos für viele wegweisend – und was starre Zwei-Geschlechter-Normen betrifft: vermutlich auch befreiend.
Text: Ingeborg Boxhammer
Quellen:
1 Siehe ausführlicher Boxhammer, Ingeborg: Lea Manti (1886 – 1960): „die nicht nur auf weibliche Kleidung, sondern auch auf den kleinen Fingern pfeift“ – Eine neue Annäherung an Leben und Werk der Kunstpfeiferin. Bonn 2020/21. Available from: Online-Projekt Lesbengeschichte. Boxhammer, Ingeborg/Leidinger, Christiane. URL https://www.lesbengeschichte.org/bio_manti_d.html, letzter Abruf 19.6.2023.
2 Es ist keine geschlechtliche Selbstdefinition überliefert; lediglich der gewählte Künstlerinnenname „Lea“ deutet darauf hin, dass sie sich selbst vermutlich als Frau verstand.
3 Prager Tagblatt, 18.3.1911, S. 6.
4 Prager Tagblatt, 6.1.1914, S. 4. – Die Farbe Violett galt in der Weimarer Republik als Code der Subkultur, siehe dazu Hanna Hacker: Frauen* und Freund_innen. Lesarten „weiblicher Homosexualität“ Österreich 1870-1938 (= challenge GENDER 4), überarb. Wien 2015 1987, S. 306.
5 Intelligenzblatt für die Stadt Bern, 18.9.1915, S. 3.
6 The Courier Journal, 18.1.1924.
7 Die Fackel, 8.12.1922, S. 3.
8 Hamburger Correspondent, 2.10.1909, S. 4.
9 Hamburger Anzeiger, 20.8.1923, S. 3.
10 Heiratsurkunde Nr. 820/1873, Stadtarchiv Wuppertal.
11 Stadtarchiv Düsseldorf, 23.01.2020, MKD 1890-1925, Film-Nr.: 7-4-1-125.0000, Streifen 51-52.
12 Vgl. Bundesarchiv, Akte der Reichstheaterkammer R9361-V, Archivnummer 70720.
13 Hamburger Correspondent, 2.10.1909, S. 4.
14 BArch, Akte der Reichstheaterkammer R9361-V, Archivnummer 70720.
15 Die „Internationale Artisten-Loge“ wurde 1901 gegründet und entwickelte sich während des Kaiserreichs zu einer der einflussreichsten Organisationen, bei der Frauen zwar Mitglied werden konnten, jedoch lange nicht an deren Versammlungen teilnehmen durften, vgl. Wolfgang Jansen: Das Varieté. Die glanzvolle Geschichte einer unterhaltenden Kunst, Berlin 1990, S. 169-176.
16 Vgl. Frankfurter Nachrichten und Intelligenzblatt, 20.12.1918, S. 4.
17 Vgl. Heike Schader: Kurzportraits über Menschen, die in den 1920er Jahren lebten, in einem Buch zum Thema Butch?, in: Pia Thilmann (Hg.): Butches – begehrt und bewundert, Berlin 2018, S. 28-32, hier 29.
18 Hamburger Anzeiger, 6.12.1926.
19 Vgl. Zeitungsausschnitt Sammlung Frank.
20 Vgl. Zeitungsausschnitt Sammlung Frank.
21 Vgl. Die Freundin, Nr. 11, 18.3.1931.
22 Siehe auch www.lesbengeschichte.org/aktuelles_d.html#Anchor-hahm-18888, Zugriff 3/2020.
23 Vgl. Die Freundin, Nr. 22, 1.6.1932.
24 Vgl. Ingeborg Boxhammer; Christiane Leidinger: It-Girls der 20er Jahre. Lotte Hahm (1890-1967) und Käthe Fleischmann (1899-1967) betrieben Lesbenbars, initiierten Vereine und brachten Lesben und „Transvestiten“ zusammen. In: L.Mag. Das Magazin für Lesben, März/April 2019, S. 44f.
25 Zum Beispiel: Leidsch Dagblad, Radio Hilversum am Dienstag, 11.7.1933, S. 10. – Radio Wien, Heft 19, 1.2.1935, S. 35. – Radio Wien, 1.1.1937, Heft 14, S. 36.
26 So beschreibt es der Leiter der Landesfachschaft IV der Fachschaft Artistik in Hamburg am 13.5.1938 in seinem Brief an die Reichstheaterkammer Fachschaft Artistik in Berlin, BArch, Akte der Reichstheaterkammer R9361-V, Archivnummer 70720.
27 Am 17.11.1938 wurde die Wiedereröffnung mit neuer Innenarchitektur angekündigt, Hamburger Tageblatt, 17.11.1938.
28 Gemeint ist vermutlich der aus Wuppertal gebürtige Mediziner Martin Wilhelm von Mandt (1799-1858), vgl. https://de.wikipedia.org/wiki/Martin_Wilhelm_von_Mandt, Zugriff 3/2020.
29 Lea Manti an die Geschäftsstelle 4409 „Künstlerdank“, 22.6.1938. BArch, Akte der Reichstheaterkammer R9361-V, Archivnummer 70720.
30 BArch, Akte der Reichstheaterkammer R9361-V, Archivnummer 70720.
31 BArch, Akte der Reichstheaterkammer R9361-V, Archivnummer 70720.
32 Vgl. Deutsche Zeitung im Ostland, 13.8.1941, S. 5.
33 Sterbeurkunden Nr. 31, v. 4.2.1942; Nr. 1613 v. 2.5.1944.
34 Autogrammkarte von April 1944 (Sammlung Frank).
35 Vgl. Hamburger Adressbuch 1955 bis 1961.
36 Rechnung vom Steinmetz Herbert Weiß in Hamburg-Rahlstedt vom 7.7.1961 über 160 D-Mark (Sammlung Frank).
 

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Nur 474 Straßen sind nach Frauen und Mädchen (9) benannt. (Das sind 14% der nach Personen benannten Straßen. Darin enthalten sind: Literarische Gestalten (39), frei gewählte weibliche Vornamen (21) sowie nach Frauen und Männern benannte Straßen (66). Bei Letzteren handelt es sich in erster Linie um nachträglich nach Frauen mitbenannte Straßen, die ehemals nur nach den Nachnamen von bedeutenden männlichen Familienangehörigen benannt worden waren) (Stand: Januar 2024).

Ein ähnliches Bild zeigt sich bei der Anzahl der Denkmäler und Erinnerungstafeln. Auch bei Ehrungen und Auszeichnungen wird oft an IHN und nur wenig an SIE gedacht.

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