Suche nach Namen, Straßen, Bezirken etc.

Frauenbios

Ihre Suche

Elisabeth Banks

( Elisabeth Banks, (mit eigentlichem Namen Becke), geborene Kahl )
(4.1.1722 Kirchwerder – 20.12.1790 Hamburg)
Eine „Unstandesgemäße“ Bürgersfrau
Mühren 47 (wahrscheinlich: Lange Mühren)
Nach ihrem Enkel, dem Senatssyndikus Banks (1795-1851) wurde bereits zu dessen Lebzeiten im Jahr 1842 eine Straße in Hamburg benannt. Ihr Sohn Wilhelm Banks war Mitinhaber der Handelshauses „Hasche Gebrüder & Banks“ gewesen.
Der Hamburger Archivar Otto Beneke, der mit der Familie Banks durch die Heirat mit Marietta Beata Banks, eine Nichte von Elisabeth Huch, geb. Banks verheiratet war, berichtet ausführlich über die unstandesgemäße Heirat und Ehe von dem aus England stammenden Kaufmann William Banks (1742-1751), der Anfang der 1740er Jahre nach Hamburg gekommen war, mit Becke Kahl aus Kirchwerder. Dazu schreibt Otto Beneke: „Wenn schon kein Portrait von ihr existirt, so darf man zweifellos voraussetzen, daß sie sehr schön gewesen. Denn wenn man nicht bei ihm [William Banks, R. B.] einen vorgeschrittenen Englischen Spleen vermuthen will, so muß man sich sagen, daß doch sicherlich nur eine hinreißende und herzgewinnende Schönheit den jungen Gentleman bewegen konnte zu einem Schritt, den man gewöhnlich eine Mesalliance zu nennen pflegt! Über das Keimen und Blühen dieser Herzensangelegenheit besagen die Traditionen also nichts, wahrscheinlich ist es jedoch, daß er vor der Heimführung noch den Versuch machte, seiner Auserkorenen, etwa im Hause eines biederen Landgeistlichen in der Nachbarschaft, durch nachträglichen Unterricht einen höheren Bildungsgrad und einigen gesellschaftlichen Schliff angedeihen zu lassen, um ihre idyllisch ländliche Erscheinung städtisch zu modernisieren. Nach ihren im folgenden Paragraphen mitzutheilenden Briefen aus ihren letzten Lebensjahren werden wir gestehen müssen, daß Schliff und Modernisierung nicht gelungen, daß ‚Europas übertünchte Höflichkeit‘ ihr fremd geblieben, daß sie kein Lehrerinnen-Examen hätte bestehen können, - dagegen aber gern wahrnehmen, daß sie eine grundgütige, geduldige, fromme, demüthige Seele gewesen ist, in deren Besitz Herr William Banks sich wohl hätte glücklich fühlen können.
Vollends unbekannt sind uns die Details der Hochzeit, welche zwischen 1745 und 1748 stattgefunden haben muß. Keine Tradition meldet ‚was die Braut angehabt‘, ‚was es zu essen gegeben‘, ob dann ein jeu de Commerce oder ein jeu d´esprit gemacht, ob musicirt und getanzt worden? Ja, wenn ‚die alte Knebeln‘ noch lebte, jene intime Freundin der Mad. Banks nee Kahl, die von dieser Großmutter so viel Gutes den Enkeln erzählt hat, was diese leider nicht aufzeichneten, so daß jetzt, da sie Alle todt sind, nichts mehr zu erkunden ist. – Nur die Knebelsche Mittheilung, daß das junge Paar anfangs am Rödingsmarkt in Hamburg, dann in Altona gewohnt habe, findet sich von des Enkels Edward (des Syndicus) Hand notirt; sie ist aber nicht zu constatiren, da die Hamb. und Alton. Adreßbücher erst viel später erschienen sind. Indessen, auch das steht fest, daß die gute Becke, wohl aus Gefälligkeit gegen den vornehmen William, diesen ihren bäurischen Taufnamen abgelegt und dafür den besserklingenden Namen Elisabeth angenommen und zeitlebens geführt hat. Auch dürfen zwei noch vorhandene Dinge: das in Öl schön gemalte Portrait Williams und die vortreffliche Englische Dielenuhr, verfertigt von William Uppjohn in London (von welcher unten noch die Rede sein wird), als seine Geschenke zur Morgengabe seiner Auserwählten betrachtet werden.

Am 23.December 1749 wurde ihm ein Sohn geboren, (…) William Banks, in welchem offenbar das deutsche Element seiner Mutter dem englischen Nationalgefühl des Vaters überlegen war, indem er sich niemals ‚William‘, sondern stets Wilhelm nannte, sich auch niemals als Engländer, sondern stets als Deutscher, und zwar als guter Hamburger benommen hat. Derselbe blieb das einzige Kind, denn etwa nach Jahresfrist verschwand Vater William von hier. Im Staatskalender wird er zuletzt im Jahrgang 1751 als Mitglied der Englischen Court aufgeführt, er muß also noch in demselben Jahr Weib und Kind verlassen haben und ‚auf Reisen gegangen‘ sein, von welchen er niemals nach Hamburg zurückgekehrt ist (…)
Was aber trieb ihn von hinnen? Bloße geschäftliche Motive veranlassen zuweilen wohl eine schnelle Abreise, verlangen aber doch keine geheimnisvolle Verschleierung, keine Quasi-Entflüchtung, keine Nimmer-Wiederkehr! Anders wäre es, wenn ein böser Banquerott zu Grunde läge, von einem solchen aber ist in den gleichzeitigen boshaften, muthwilligen oder leichtsinnigen Fallitacten (?) des Archivs keine Spur zu entdecken. Eine wohlwollende Familiensage vermeint, daß ein Rencontre oder Duell, in welchem er seinen Gegner getödtet, die Ursache seines plötzlichen Verschwindens gewesen sei. Indessen gewähren die Criminalakten des Archivs für diese Angabe durchaus keinen Anhalt, und, eines Duells wegen, selbst wenn es einen tödtlichen Verlauf genommen, braucht man auch nicht für die ganze Lebenszeit unsichtbar zu werden. Unter diesen Umständen gewinnt der Argwohn, daß er aus Ehestands-Überdruß zur Desertion verführt sei, einigen Boden. Denkbar erscheint es gewiß, daß er als Gatte seiner ehrlichen ‚Becke‘, wenn sie sich auch ihm zu Liebe ‚Elisabeth‘ nannte und schrieb, sich nicht glücklich, mindestens nicht befriedigt gefühlt haben mag, denn gewiß sprach sie, trotz der pastörlichen Nacherziehung, lieber platt- als hochdeutsch, - verstand zweifelsohne kein Wort Englisch, benahm sich auch, wie sicher zu vermuthen, nicht immer ‚Ladylike‘, im Sinne der modernen Gesellschaft. Das alles aber konnte ihn nicht berechtigen zur Fahnenflucht, von welcher ihn nicht einmal die kaum gekosteten Vaterfreuden zurückgehalten haben.
Doch genug der unlösbaren Fragen, deren Beantwortung wahrscheinlich nur seiner abandonnirten Dido möglich gewesen ist, die aber das Geheimnis sorgfältig bewahrt hat. Sie wird auch von seinem ferneren Ergehen wie von seinem schließlichen Tode Kunde gehabt haben, da sie ersichtlich stets mit zwar bescheidenen, aber doch genugsamen Subsistenzmitteln auch zu standesmäßiger Erziehung des Sohnes, versehen gewesen ist, und sich nachmals stets in Wittwentracht kleidete und sich Wittwe nannte.“ 1)

Otto Beneke schreibt über die Herkunft von Becke (Elisabeth) Banks, geborene Kahl:
„Sie war geboren im Zollenspieker-District der Landschaft und Gemeinde Kirchwärder am 4.Januar 1722, als siebentes Kind des dort angesessenen
Jochim Kahl (dessen Stand und Gewerbe nicht angegeben ist), geboren ca. 1680, gestorben 1733, und seiner Ehefrau Margreth Rohlfs, geboren ca. 1685, gestorben 1768. (…).
[Beckes Bruder, R. B.] Johann Jochim Kahl, geboren 1715, Erster Steuermann des großen herrschaftlichen Fährschiffs beim Zollenspieker, unverheirathet geblieben...bewohnte seit 1783 das herrschaftliche Fährhaus mit seiner Schwester Becke, der Wittwe Banks, welche in ihre alte Heimath zurückgekehrt war, um hier in der Stille zu trauern und ihrem Bruder Haus zu halten. Er starb plötzlich am 31.März 1790, durch einen Unglücksfall, (…).
Becke, (…) war (…) kein Kind mehr, als ihre Begegnung mit William Banks, die vor 1744 kaum kann stattgefunden haben, der Angelpunkt ihres Erdenwallens wurde. Wo und unter welchen Umständen dieselbe vor sich gegangen, darüber schweigt selbst die Familientradition, (…). Möglich, daß sie ihm zuerst in Hamburg begegnet ist, wo sie vielleicht den Absatz der schönsten Producte Kirchwärders, Rosen, Erdbeeren, feine Gemüse, zu vermitteln berufen war. Möglich auch, daß er sie in dem Hause des ihm vielleicht bekannten Maklers Zacharias Thiele, ihres Schwagers, zu Gesicht bekam. Vielleicht aber ward er ihrer zuerst ansichtig auf Grund und Boden ihrer Heimath, gelegentlich einer mit befreundeter Familie unternommenen vierspännigen Stuhlwagenpartie nach den Vierlanden zur Erdbeer-Saison. Vielleicht auch lag er ebenso eifrig wie dem Jagdsport, so auch dem Wassersport ob, und hatte auf einer Ruderfahrt nach dem Zollenspieker die junge Becke in idyllischer Sonntagsruhe, Strümpfe strickend an des Elbdeichs Außenkante sitzen gesehen...
Indessen, mit solchen Möglichkeits- und Wer weiß-Gedanken kommt man nicht weiter, darum sei, statt poetischer Fabulirung, hier die nüchtern Wahrheit bekannt: daß, bezüglich dieser Begegnung, der Fortsetzung der verhängnisvollen Bekanntschaft bis zur Verlobung, des Brautstandes einschließlich etwaiger Nach-Erziehung und Fortbildung, sowie der Verheirathung (s.oben) absolut garnichts bekannt ist. ...
Daß sie als Williams Gattin ihren Taufnamen Becke in Elisabeth umwandelte ist schon ober erwähnt. Sie behielt denselben lebenslang bei und unterzeichnete noch einige Monate vor ihrem Tode ‚Elisabeth Banks‘. Nach ihrem Ableben erachtete ihr wahrheitsliebender Sohn Wilhelm es für geboten, seine Mutter nicht unter selbst gewähltem Namen beerdigen zu lassen. Er suchte daher ihren Taufnamen wieder hervor, doch ließ er denselben zeitgemäß verhochdeutscht als ‚Rebecca‘ ins Leichenregister zu St.Catharinen eintragen.
Daß sie am 23.Dec. 1749 ihrem einzigen Kinde, dem Sohne Wilhelm das Leben gegeben, und daß kaum ein Jahr später ihr Gemahl sie und das Kind verließ u.w.d.a. ist bereits oben erwähnt.
Nach seiner Abreise, Entflüchtung, Desertion, oder wie man sein Verschwinden nennen will, lebte die arme Abandonnata, als Ariadne auf Naxos, annoch 39 Jahre, anscheinend in genügenden Verhältnissen, um anständig zu subsistiren und ihrem Sohn eine nach damaligen Ansichten standesmäßig gute Erziehung und kaufmännische Ausbildung geben zu lassen. Entweder also hatte ihr Gatte ein mäßiges Capital ihr hinterlassen, oder aber er war mit ihr in Verbindung geblieben und remittirte ihr, so lange er lebte, die nöthigen Subsidien und Alimente. Als diese später vielleicht spärlicher flossen und mit seinem Tode aufhörten, mag sie jene ‚Widerwärtigkeiten‘ erduldet haben, welche ein Brief ihres Sohnes an Dr. Hasche hervor hebt; übrigens aber wohl nicht länger, als bis sie im Hause ihres Bruders Joh. Jochim Kahl (s. oben) eine Zuflucht gefunden und ihr Sohn in die Lage kam, seine Mutter vor Mangel zu schützen.
Während nun ihr Sohn seine kaufmännische Carriere im Ausland verfolgte (etwa von 1770 an) lebte sie wie erwähnt bei ihrem Bruder in Kirchwärder beim Zollenspieker; jedenfalls vor 1783 war sie dort... Sie besaß auch in der Kirchwärder Kirche ihren eigenen Platz auf dem ‚langen Frauenchor‘ welchen sie 1790 vor ihrem Wiederumzug nach Hamburg, an Jochen Bidekarken für 15 Pfund (?) verkaufte. Noch im Jahre 1852 lebten beim Zollenspieker alte Leute, welche auf Befragen des Herrn Pastor Lüders sich der alten Madame Banks recht wohl erinnerten, und sie las eine hagere, städtische und zwar in Trauer gekleidete, freundliche Dame beschrieben.
In den letzten Jahren ihres Lebens stand sie mit ihrem inzwischen seit 1785 in Hamburg etablirten und wohlverheiratheten Sohn und dessen Gattin in regem Verkehr; beide besuchten die Mutter zur Sommerszeit häufig, schrieben ihr liebreiche Briefe und erwiesen ihr angemessene Aufmerksamkeiten. Zu ihnen nach Hamburg zu ziehen, war sie jedoch nicht zu bewegen, trotz ihrer aus Briefen ersichtlichen großmütterlichen Zärtlichkeit für das erstgeborene, zuweilen kränkelnde Enkelchen. (Wilhelm, geboren 1788, gestorben November 1790).
Der (…) tragische Tod ihres wackeren Bruders (März 1790) erschütterte sie dergestalt, daß sie in eine schwere Krankheit verfiel, nach deren glücklichen Verlauf sie nunmehr einwilligte, nach Hamburg zu ihren Kindern zu ziehen, um dort ihr Leben zu beschließen.
In ihren aus dieser Zeit vorhandenen Briefen an ihren Sohn ist natürlich auch von ihren vorauszusendenden Habseligkeiten die Rede, zumal von ihrer schönen Dielenuhr, deren sorgsamen Transport, Auspackung und Aufstellung sie dringend empfiehlt. (…).
Sie wird dann, von ihrem Sohn eingeholt, Anfang August in dessen Hause (Mühren 47) ihre Wohnung bereit gefunden haben. Ihr Liebling, der kleine Enkel Wilhelm, „das süße Kind, wenn ichs man immer aufm Schoos haben dürfte,“ kränkelte nach wie vor und starb den 2.November desselben Jahres, nachdem am 11.August der zweite Enkel Carl geboren war. Ihre eigene Lebenskraft aber war erschöpft, des Bruders Tod, das Scheiden von der alten Heimath, des Enkels Tod, verzehrten ihre letzten Kräfte, sie starb sanft und schmerzlos den 20.December 1790. (…)
Ihr Sohn schreibt über den Tod seiner Mutter an den Student Theodor Hasche in Göttingen, seinen jüngsten Schwager: ‚Meine gute Mutter war vor der Zeit alt, viele Widerwärtigkeiten die sie zu erdulden gehabt, hatten längst ihr Herz unempfindlich gemacht für die Freuden des Lebens, sie war schwach und hinfällig geworden noch bevor das eigentliche Alter ihr genaht war. Das traurige Ende ihres guten Bruders und letztlich der Tod meines Willy brachen völlig ihr Herz, Gott nahm sie mir und machte ihrem Leiden ein sanftes Ende. Sie ruhe in Frieden!‘ (…).“ 2)
 

Namen und Zeitepochen

Personensuche

  • (am besten nur Vor- ODER Nachname)

Historisch

 

Geografische Spuren

Meine Straße

Geografisch

 

Schlagworte und freie Suche

Thematische Suche

  • (z.B. Berufe, Gebäude, spezielle Ort)

Leichte Sprache
Gebärden­sprache
Ich wünsche eine Übersetzung in:

Datenbank Hamburger Frauenbiografien

Leichte Sprache
Gebärden­sprache
Ich wünsche eine Übersetzung in:

Frauen, die in Hamburg Spuren hinterlassen haben
(Datenbank Stand: Mai 2024) Frauen stellen mindestens die Hälfte der Menschheit. Wenn es aber um Erinnerungen geht, sind es immer noch in der Mehrzahl Männer, die die Spitzenplätze einnehmen.

Hammonia

Hamburger Frauenbiografien-Datenbank

Erklärung zur Datenbank

Stand Mai 2024: 1319 Kurzprofile von Frauen und 437 sonstige Einträge z. B. Vereine, Aktionen, Zusammenschlüsse und Überblicksdarstellungen zu Themen der Frauenbewegungen.

Quiz

Ihre Mitarbeit ist gern gesehen

Haben Sie Anregungen, Neuigkeiten, Ergänzungen?
Sind Ihnen neue Namen begegnet, hüten Sie alte Briefe, Akten etc., dann nehmen Sie gerne Kontakt auf:
Dr. Rita Bake,
Rita.Bake@hamburg.de

Zuletzt eingetragene Namen

Wesentlich aktualisiert im Januar 2024: Emma Gertrud Eckermann
Januar 2024: Astrid Matthiae
Februar 2024: Gisela Engelin-Hommes, Barbara Ahrons
März 2024: Abel Margaretha Sophia Forsmann
Wesentlich aktualisiert im März 2024: Albertine Kruse
April 2024: Ingeborg Suhr, Helga Berg
Wesentlich aktualisiert im Mai 2024: Helene Sillem, Marta Damkowski
Mai 2024: Elisabeth Banks

Was erwartet Sie in der Frauenbiografie-Datenbank?

Die Zahlen allein für Hamburg sind ernüchternd: 2868 Verkehrsflächen sind nach Männern und Jungen (8) benannt (darin enthalten: Literarische Gestalten (86), frei gewählte männliche Vornamen (12) sowie nach Familien benannte Straßen (198). Letztere wurden zu den Männerstraßennamen zugezählt, weil hier in erster Linie die männlichen Familienangehörigen gemeint sind, die in vielen Fällen mit Namen genannt werden bzw. ihre Berufe aufgezählt werden).
Nur 474 Straßen sind nach Frauen und Mädchen (9) benannt. (Das sind 14% der nach Personen benannten Straßen. Darin enthalten sind: Literarische Gestalten (39), frei gewählte weibliche Vornamen (21) sowie nach Frauen und Männern benannte Straßen (66). Bei Letzteren handelt es sich in erster Linie um nachträglich nach Frauen mitbenannte Straßen, die ehemals nur nach den Nachnamen von bedeutenden männlichen Familienangehörigen benannt worden waren) (Stand: Januar 2024).

Ein ähnliches Bild zeigt sich bei der Anzahl der Denkmäler und Erinnerungstafeln. Auch bei Ehrungen und Auszeichnungen wird oft an IHN und nur wenig an SIE gedacht.

Trotz aller Leistungen von Frauen scheint die Erinnerung an sie schneller zu verblassen, sind die Archive und Netze der Erinnerung besonders löchrig - erweist sich die Wertschätzung weiblichen Wirkens als gering. Wie oft heißt es, wenn auch Frauen geehrt werden könnten:

„Uns ist dazu keine Frau von Bedeutung bekannt!“

Ein Argument, das in Zukunft keine Chancen hat, denn es gibt jetzt diese Datenbank. Eine Bank, die ihren Anlegerinnen und Anlegern hohe Renditen verspricht, denn das Kapital ist das historische Wissen. Geschöpft aus Archivmaterialien, Lexika, Zeitungsartikeln und –notizen, aus veröffentlichten Biografien, zusammengetragen und erforscht von Einzelpersonen etc., bietet die Datenbank die beste Voraussetzung für eine hohe gesellschaftliche Wirksamkeit - im Hinblick auf Geschlechtergerechtigkeit. Die Früchte dieser Datenbank sollen die Bedeutung von Frauen für Hamburgs Geschichte leicht zugänglich machen und selbstverständlich in den Alltag von heute tragen.

Im Mittelpunkt stehen verstorbene Frauen, die in Hamburg gewirkt und/oder gewohnt und die Spuren hinterlassen haben. Das können Autorinnen, Schauspielerinnen, Wohltäterinnen, Kneipenwirtinnen, Politikerinnen, Wissenschaftlerinnen, bildende Künstlerinnen, Sängerinnen, Unternehmerinnen, Ärztinnen, Sozialarbeiterinnen, Juristinnen, Journalistinnen, Widerstandkämpferinnen gegen und Opfer des NS-Regime etc. sein – aber auch Täterinnen.

Wir stellen keineswegs nur „prominente“ Frauen oder hehre Vorbilder vor – sondern auch das Wirken und Leben der „kleinen Frau“ auf der Straße, die oft im Stillen gearbeitet hat, für die Familie, die Stadt, die Partei, die Kunst, für sich.

Darüber hinaus präsentieren wir Ihnen auch Orte, Einrichtungen, Vereine und Themen, die für Frauen von historischer Bedeutung waren und sind.

An dieser Datenbank wird kontinuierlich gearbeitet. Es werden laufend neue Namen und Rechercheergebnisse eingestellt.

Wie nutzen Sie die Datenbank?

  • Sie kennen den Namen einer Frau – und möchten mehr wissen?
    Dann geben Sie den Namen ein. Sie finden: Wohn- bzw. Wirkungsstätte und mehr oder weniger ausführlich biografische Daten, ggf. mit Hinweisen auf weitere Veröffentlichungen, Webseiten.
  • Sie möchten wissen, wer in einer bestimmten Straße oder einem bestimmten Stadtteil/Bezirk gewohnt hat? Dann geben Sie den Straßennamen ein oder wählen einen Stadtteil oder Bezirk aus.
  • Sie interessieren sich für bestimmte Themen, Berufsgruppen, Orte/Gebäude, Vereine oder Institutionen, die im Zusammenhang mit Frauen eine Rolle spielen? Dann nutzen Sie das Schlagwortregister, die freie Suche oder das Namens-/Sachregister.

Die einzelnen Frauen sind in der Regel mit einer Adresse verzeichnet – für ihre Wohnung bzw. ihren Wirkungsort. Mehrere Umzüge und Ortswechsel können in der Regel nicht recherchiert werden.

Achtung: Die Namen und Verläufe von Straßen haben sich oft verändert. Wer wissen möchte, wo bestimmte Hausnummern heute zu finden sind, muss alte Stadtpläne oder u. U. Grundbucheintragungen einsehen. Es gibt beim Statistikamt Nord einen alte Kartei der so genannten "Hausnummerhistorien", in der sich alte und neue Hausnummern gegenüberstehen. Bei Umnummerierungen von Hausnummern aber auch bei Umbenennungen von Straßennamen kann hier eine raschere Auskunft möglich sein, als über den Vergleich von alten und neuen Lageplänen (freundliche Auskunft von Jörg-Olaf Thießen Staatsarchiv Hamburg). Wer dann noch nicht weiter kommt, sollte sich an das Staatsarchiv wenden. Viele Stadtpläne sind bereits online einsehbar.

Verantwortlich für die Datenbank:

Dr. Rita Bake
stellvertretende Direktorin der Landeszentrale für politische Bildung Hamburg a. D.
Gründerin des Gartens der Frauen auf dem Ohlsdorfer Friedhof

Die Datenbank wurde von ihr zusammengestellt und wird laufend von ihr ergänzt und erweitert.
Diverse Frauenbiografien sind von verschiedenen Autorinnen und Autoren verfasst worden. Die Namen der Autorinnen und Autoren finden Sie jeweils am Ende ihrer Beiträge. Es gibt auch eine Rubrik: Autorinnen und Autoren, in der Sie deren biografische Angaben finden.

rechte spalte

 Teaserbild Kontakt

Ansprechpartnerin Kontakt

Haben Sie Anregungen, Neuigkeiten, Ergänzungen? Sind Ihnen neue Namen begegnet, hüten Sie alte Briefe, Akten etc., dann nehmen Sie gern Kontakt auf:
Dr. Rita Bake
rita.bake@hamburg.de

Themenübersicht auf hamburg.de