Namens-/Sachregister

Frauenbios

Ihre Suche

Dorothea Ackermann

( Dorothea Karoline Ackermann )
(12.2.1752 Danzig – 21.10.1821 Altona)
Schwester: Marie Magdalena Charlotte Ackermann
Schauspielerin
Gänsemarkt 66-69, Comödienhaus
Ackermannstraße, Hohenfelde (1899): Konrad Ernst Ackermann (1.2.1712 oder 1710 Schwerin - 13.11.1771 Hamburg), Schauspieler, und seinen Töchtern Dorothea (12.2.1752 Danzig-21.10.1821 Altona) und Charlotte (23.8.1757 Straßburg – 14.5.1275 Hamburg) Ackermann, Schauspielerinnen
Silhouette von Dorothea Ackermann, Bild: via Wikimedia Commons, Gustav Georg Endner (Kupferstecher) / gemeinfrei
Dorothea Caroline Ackermann war die Tochter von Konrad Ernst Ackermann, ebenfalls Schauspielerin, auch sie spielte - wie ihre Schwester Marie Magdalena Charlotte Ackermann - bereits als Zwölfjährige junge Liebhaberinnen. „Sie spielte die Minna von Barnhelm und die Sara Sampson unter den etwa 80 (!) neuen Rollen vom März 1759 bis Ende 1771; davon waren 13 im Singspiel.“ [1]
Trotz ihrer großen Begabung behielt Dorothea Ackermann lebenslang einen unüberwindlichen Abscheu gegen die Bühne. Diese Abneigung, die sich nur verlor, wenn sie auf der Bühne stand, lässt sich vielleicht vor allem aus dem Verhalten des Publikums erklären. Die Schwierigkeiten und Unbeholfenheiten der Anfängerin bedachten die Kritiker zum Teil mit herben Worten. Und selbst als sie nach einem ersten Erfolg 1769 in Braunschweig auch in Hamburg zunehmend Beachtung fand, schwiegen die Stimmen nicht. Die schlichte Natürlichkeit der in Augen des Publikums wenig attraktiven Dorothea erschien den Kritikern als dürftig. Ihr Gesicht war von Pockennarben entstellt. Lessing nannte sie „kleinäugiges Dortchen“. Und der Hamburger Albrecht Wittenberg schrieb 1774 im zweiten Teil des „Allgemeinen Deutschen Wochenblatts“: „Mlle. Dorothea Ackermann hat für ein Frauenzimmer eine schöne Länge, sie hat sehr schöne weiße Hände, einen kleinen niedlichen Fuß, eine sehr weiße Haut, und wie sie noch im Aufblühen war; schien es, als wenn ihr Busen einst dem Busen (…) der Helena nicht nachgeben würde. Doch diese schöne Frucht scheint, bevor sie zur völligen Reife gelangt ist, leider schon zu welken; das gute Mädchen scheint sich durch gar zu starke Anstrengung der Leibes- und Seelenkräfte bereits die Schwindsucht zugezogen zu haben, und vermutlich wird die Bühne diese Schauspielerin, die in einem gewissen Fache unter Deutschlands besten Schauspielerinnen genannt zu werden verdient, nicht lange behalten.“ [2]
Die Anforderungen an ihre Leistungsfähigkeit waren ungeheuer gewesen. Jährlich musste sie zwanzig bis dreißig Rollen spielen. Dazu kamen pantomimische, tänzerische und musikalische Einlagen sowie zahlreiche Prologe und Epiloge, die alle ihr zufielen. Eine große tragische Rolle, eine erste Partie im Singspiel oder ein anstrengendes Solo im Ballett und ein Prolog an einem Abend waren nichts Seltenes. Johann Friedrich Schütze setzte ihr das folgende Denkmal: „Die ältere Dem. Ackermann, erste Liebhaberin im rezitierenden und musikalischen Schauspiel, hatte damals sich zu einem hohen Grad als Kunst- und Darstellungstalent ausgebildet. Sanfte, zärtliche Liebhaberinnen im Trauer- und Lustspiel waren ihr Hauptfach; doch zeugte jede von ihr übernommende Rolle durchdachtes Spiel, verstand, Einsicht, Sinn für das Schöne und Geschmack. Sie hatte Figur für die Bühne, und wußte ihren schönen Wuchs durch graziöse körperliche Bewegungen und mahlerische Stellungen und durch ein oft zum Erstaunen bedeutsames Theaterspiel zu heben. Sie deklamierte wahr und rein und traf, war gleich ihre Brust nicht die stärkste, den Ausdruck der Empfindung und Leidenschaft auch in heftigen tragischen Rollen. Der ächte, damals noch auf mehern Bühnen seltne Konversationston war ihr so sehr eigen, daß sie ihrer Mitgängerinnen auch darin Muster war. Unbegränzt war ihr Kunsteifer, unermüdet ihr Fleiß. (…).“ [3]
Am 2. Juli 1778 heiratete Dorothea Ackermann, nachdem sie eine frühere Verlobung gelöst hatte, den Arzt und Schriftsteller Johann Christoph Unzer, den Neffen von Charlotte Unzer. 1790 wurde die Ehe geschieden. Danach trat Dorothea Caroline nicht mehr als Schauspielerin auf. In ihrem Alter hätte sie die „Alte“ spielen müssen, „die auch schauspielerisch wenig attraktiv war, weil es nur wenige Partien in der dramatischen Literatur gab (und gibt). Um als Berufsschauspielerin Erfolg zu haben, musste die Frau (…) eine ,junge Schöne‘ sein, die den Wünschen des (männlichen) Publikums entsprach.“ [4]
Quellen:
1 Zit. nach Willy Krogmann: Wilhelm Meister in Hamburg. Ein Epilog zur Eröffnung des Hamburger Stadttheaters Ostern 1827. Hamburg 1965, S. 27f.
2 Barbara Becker-Cantarino: Von der Prinzipalin zur Künstlerin und Mätresse, in: Renate Möhrmann (Hrsg.): Die Schauspielerin. Frankfurt a. M. 1989.
3 Johann Friedrich Schütze: Hamburgische Theater-Geschichte. Hamburg 1794.
4 Barbara Becker-Cantarino, a. a. O.
 

Namen und Zeitepochen

Personensuche

  • (am besten nur Vor- ODER Nachname)

Historisch

 

Geografische Spuren

Meine Straße

Geografisch

 

Schlagworte und freie Suche

Thematische Suche

  • (z.B. Berufe, Gebäude, spezielle Ort)

Leichte Sprache
Gebärden­sprache
Ich wünsche eine Übersetzung in:

Datenbank Hamburger Frauenbiografien

Leichte Sprache
Gebärden­sprache
Ich wünsche eine Übersetzung in:

Frauen, die in Hamburg Spuren hinterlassen haben
(Datenbank Stand: März 2024) Frauen stellen mindestens die Hälfte der Menschheit. Wenn es aber um Erinnerungen geht, sind es immer noch in der Mehrzahl Männer, die die Spitzenplätze einnehmen.

Hammonia

Hamburger Frauenbiografien-Datenbank

Erklärung zur Datenbank

Stand März 2024: 1316 Kurzprofile von Frauen und 437 sonstige Einträge z. B. Vereine, Aktionen, Zusammenschlüsse und Überblicksdarstellungen zu Themen der Frauenbewegungen.

Quiz

Ihre Mitarbeit ist gern gesehen

Haben Sie Anregungen, Neuigkeiten, Ergänzungen?
Sind Ihnen neue Namen begegnet, hüten Sie alte Briefe, Akten etc., dann nehmen Sie gerne Kontakt auf:
Dr. Rita Bake,
Rita.Bake@hamburg.de

Zuletzt eingetragene Namen

März 2023: Traute Lafrenz, Astrid von Beckerath, Melanie Weist, Heike Mundzeck, Charlotte March

April 2023: Liesel Deidesheimer, Anny Breer, Meta Stölken

Wesentlich aktualisiert im Mai 2023: Hedwig Voegt

Juni 2023: Lea Manti, Erna Nakoinzer
August 2023: Gertrud Troplowitz, Irma Wulff, Isa von der Goltz, Minna Plambeck, Amtsvormundschaften für Frauen, Gisela Litz-Finkemeier, Christa Knauer
September 2023: Margarete Schweichler
Oktober 2023: Lore Peschel-Gutzeit, Maria Holst, Marianne Schuller, Mary Kid
Wesentlich aktualisiert im Oktober 2023: Gisela Trowe, Eva Maria Bauer

Dezember 2023: Helga Schwarz

Wesentlich aktualisiert im Januar 2024: Emma Gertrud Eckermann
Januar 2024: Astrid Matthiae

Februar 2024: Gisela Engelin-Hommes, Barbara Ahrons

März 2024: Abel Margaretha Sophia Forsmann

Was erwartet Sie in der Frauenbiografie-Datenbank?

Die Zahlen allein für Hamburg sind ernüchternd: 2868 Verkehrsflächen sind nach Männern und Jungen (8) benannt (darin enthalten: Literarische Gestalten (86), frei gewählte männliche Vornamen (12) sowie nach Familien benannte Straßen (198). Letztere wurden zu den Männerstraßennamen zugezählt, weil hier in erster Linie die männlichen Familienangehörigen gemeint sind, die in vielen Fällen mit Namen genannt werden bzw. ihre Berufe aufgezählt werden).
Nur 474 Straßen sind nach Frauen und Mädchen (9) benannt. (Das sind 14% der nach Personen benannten Straßen. Darin enthalten sind: Literarische Gestalten (39), frei gewählte weibliche Vornamen (21) sowie nach Frauen und Männern benannte Straßen (66). Bei Letzteren handelt es sich in erster Linie um nachträglich nach Frauen mitbenannte Straßen, die ehemals nur nach den Nachnamen von bedeutenden männlichen Familienangehörigen benannt worden waren) (Stand: Januar 2024).

Ein ähnliches Bild zeigt sich bei der Anzahl der Denkmäler und Erinnerungstafeln. Auch bei Ehrungen und Auszeichnungen wird oft an IHN und nur wenig an SIE gedacht.

Trotz aller Leistungen von Frauen scheint die Erinnerung an sie schneller zu verblassen, sind die Archive und Netze der Erinnerung besonders löchrig - erweist sich die Wertschätzung weiblichen Wirkens als gering. Wie oft heißt es, wenn auch Frauen geehrt werden könnten:

„Uns ist dazu keine Frau von Bedeutung bekannt!“

Ein Argument, das in Zukunft keine Chancen hat, denn es gibt jetzt diese Datenbank. Eine Bank, die ihren Anlegerinnen und Anlegern hohe Renditen verspricht, denn das Kapital ist das historische Wissen. Geschöpft aus Archivmaterialien, Lexika, Zeitungsartikeln und –notizen, aus veröffentlichten Biografien, zusammengetragen und erforscht von Einzelpersonen etc., bietet die Datenbank die beste Voraussetzung für eine hohe gesellschaftliche Wirksamkeit - im Hinblick auf Geschlechtergerechtigkeit. Die Früchte dieser Datenbank sollen die Bedeutung von Frauen für Hamburgs Geschichte leicht zugänglich machen und selbstverständlich in den Alltag von heute tragen.

Im Mittelpunkt stehen verstorbene Frauen, die in Hamburg gewirkt und/oder gewohnt und die Spuren hinterlassen haben. Das können Autorinnen, Schauspielerinnen, Wohltäterinnen, Kneipenwirtinnen, Politikerinnen, Wissenschaftlerinnen, bildende Künstlerinnen, Sängerinnen, Unternehmerinnen, Ärztinnen, Sozialarbeiterinnen, Juristinnen, Journalistinnen, Widerstandkämpferinnen gegen und Opfer des NS-Regime etc. sein – aber auch Täterinnen.

Wir stellen keineswegs nur „prominente“ Frauen oder hehre Vorbilder vor – sondern auch das Wirken und Leben der „kleinen Frau“ auf der Straße, die oft im Stillen gearbeitet hat, für die Familie, die Stadt, die Partei, die Kunst, für sich.

Darüber hinaus präsentieren wir Ihnen auch Orte, Einrichtungen, Vereine und Themen, die für Frauen von historischer Bedeutung waren und sind.

An dieser Datenbank wird kontinuierlich gearbeitet. Es werden laufend neue Namen und Rechercheergebnisse eingestellt.

Wie nutzen Sie die Datenbank?

  • Sie kennen den Namen einer Frau – und möchten mehr wissen?
    Dann geben Sie den Namen ein. Sie finden: Wohn- bzw. Wirkungsstätte und mehr oder weniger ausführlich biografische Daten, ggf. mit Hinweisen auf weitere Veröffentlichungen, Webseiten.
  • Sie möchten wissen, wer in einer bestimmten Straße oder einem bestimmten Stadtteil/Bezirk gewohnt hat? Dann geben Sie den Straßennamen ein oder wählen einen Stadtteil oder Bezirk aus.
  • Sie interessieren sich für bestimmte Themen, Berufsgruppen, Orte/Gebäude, Vereine oder Institutionen, die im Zusammenhang mit Frauen eine Rolle spielen? Dann nutzen Sie das Schlagwortregister, die freie Suche oder das Namens-/Sachregister.

Die einzelnen Frauen sind in der Regel mit einer Adresse verzeichnet – für ihre Wohnung bzw. ihren Wirkungsort. Mehrere Umzüge und Ortswechsel können in der Regel nicht recherchiert werden.

Achtung: Die Namen und Verläufe von Straßen haben sich oft verändert. Wer wissen möchte, wo bestimmte Hausnummern heute zu finden sind, muss alte Stadtpläne oder u. U. Grundbucheintragungen einsehen. Es gibt beim Statistikamt Nord einen alte Kartei der so genannten "Hausnummerhistorien", in der sich alte und neue Hausnummern gegenüberstehen. Bei Umnummerierungen von Hausnummern aber auch bei Umbenennungen von Straßennamen kann hier eine raschere Auskunft möglich sein, als über den Vergleich von alten und neuen Lageplänen (freundliche Auskunft von Jörg-Olaf Thießen Staatsarchiv Hamburg). Wer dann noch nicht weiter kommt, sollte sich an das Staatsarchiv wenden. Viele Stadtpläne sind bereits online einsehbar.

Verantwortlich für die Datenbank:

Dr. Rita Bake
stellvertretende Direktorin der Landeszentrale für politische Bildung Hamburg a. D.
Gründerin des Gartens der Frauen auf dem Ohlsdorfer Friedhof

Die Datenbank wurde von ihr zusammengestellt und wird laufend von ihr ergänzt und erweitert.
Diverse Frauenbiografien sind von verschiedenen Autorinnen und Autoren verfasst worden. Die Namen der Autorinnen und Autoren finden Sie jeweils am Ende ihrer Beiträge. Es gibt auch eine Rubrik: Autorinnen und Autoren, in der Sie deren biografische Angaben finden.

rechte spalte

 Teaserbild Kontakt

Ansprechpartnerin Kontakt

Haben Sie Anregungen, Neuigkeiten, Ergänzungen? Sind Ihnen neue Namen begegnet, hüten Sie alte Briefe, Akten etc., dann nehmen Sie gern Kontakt auf:
Dr. Rita Bake
rita.bake@hamburg.de

Themenübersicht auf hamburg.de

Service-Angebote im Überblick