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Frauenbios

Meta Klopstock

( Margareta (Meta) Klopstock, geb. Moller )
(16.3.1728 Hamburg – 28.11.1758 Hamburg)
Schriftstellerin, Ehefrau des Dichters Gottlieb Klopstock
Friedhof der Christianskirche Hamburg Ottensen, Klopstockplatz: Grabstelle
Namensgeberin für: Klopstockstraße, 1846 in Ottensen nach dem Dichter Friedrich Klopstock benannt. 2001 ergänzt um die ebenso bedeutende Ehefrau Meta Moller, verh. Klopstock
Meta Klopstock; Quelle: Domenicus van der Smissen, gemeinfrei, via Wikimedia Commons
Meta Moller, Tochter aus gutem Hause, wurde im Alter von acht Jahren Halbwaise, als ihr Vater Peter Moller, ein Kaufmann, verstarb. Ein Jahr später heiratete Metas Mutter Catharina Margaretha, geb. Persent, ein zweites Mal. Doch das Verhältnis zu dem Stiefvater Martin Hulle war so schlecht, dass Meta zu ihrer Schwester Elisabeth Schmidt in die Große Reichenstraße zog.
Meta Moller war „eine sprachenkundige und literarisch interessierte junge Frau, die im Kreise des Dichters Friedrich von Hagedorn verkehrte und eine Reihe der Mitarbeiter der ‚Bremer Beiträge’ persönlich kannte. Für die 1744 gegründeten ‚Neuen Beyträge zum Vergnügen des Verstandes und Witzes’, die wegen ihres Erscheinungsortes kurz die ‚Bremer Beiträge’ genannt wurden, war Klopstock eine Zentralfigur, zumal, seitdem er dort 1748 die ersten drei Gesänge des ‚Messias’ veröffentlicht hatte. Um dieses Zentralgestirn herum kreisten Namen wie Nikolaus Dietrich Giseke, Karl Christian Gärtner oder Johann Andreas Cramer, mit denen Meta Moller in Kontakt war. Eben jene ersten drei Gesänge des ‚Messias’ aber sollten der jungen 23-jährigen Frau gewissermaßen zum Schicksal werden. Von ihrer Schwester Elisabeth Schmidt ist ein Bericht erhalten, der auf eindrückliche Weise die Vorgeschichte ihrer Begegnung mit Klopstock darstellt. Diese hält im Rückblick eine Geschichte fest, die uns auch einen Eindruck in gelegentlich seltsame Zugangswege von Frauen zur Literatur verschaffen kann: ‘Meta hat den Messias dadurch zuerst kennen lernen, daß sie etwas von den 3 ersten Gesängen, in Papillotten (Haarwickler) zerschnitten, auf der Toilette einer ihrer Freundinnen gefunden, welches sie zusammen geklebt, und mit großem Beyfall gelesen; Giseke vielem Feuer gefragt: Ist mehr von diesen (!) göttlichen Gedicht zu haben und wo? Und wer ist der Verfasser. Gisekens Antwort war: Es sind erst 3 Gesänge heraus in den Beyträgen ich will sie mitbringen; und der Verfasser heißt Klopstock, ja wen sie den kennen lernten, so würde ich ganz ausgethan das wäre ganz der Freund für die Mollern (...)“ [1]
Giseke vermittelte die Begegnung, nach der Meta verlangte. Bei seinem nächsten Zusammentreffen mit Klopstock in Braunschweig sagte er: „Höre Klopstock du must in Hamburg: ein Mädchen besuchen die heist Mollern. Ich gehe nicht nach Hamburg: um Mädchen zu sehen, nur Hagedorn will ich sehen; ach Klopstock das Mädchen must du sehen daß ist so ein ganz ander Mädchen als andere, sie ließt den Messias mit Entzücken, sie kent dich schon, sie erwartet dich, nun noch lang und breit Meta beschrieben Klopstock: geräth dabey in tiefes Nachsinnen.“ [2]
Über ihre erste Begegnung mit Klopstock im April 1751 schrieb Meta: „Nun mache ich die Thür auf, nun sehe ich ihn – Ja hier mußte ich Empfindungen malen können. – Ich hatte schon so viele Fremde gesehen, aber niemals hatte ich einen solchen Schrecken, einen solchen Schauer empfunden. Auch hatte gar nicht die Meynung, daß ein ernsthafter Dichter finster und mürrisch aussehen, schlecht gekleidet seyn und keine Manieren haben müsse aber ich stellte mir doch auch nicht vor daß der Verfasser des Messias so süß aussehe, und so bis zur Vollkommenheit schön wäre (Denn das ist Klopstock in meinen Augen, ich kanns nicht helfen, daß ichs sage).“ [3]
Nach dieser Begegnung fuhr Klopstock nach Kopenhagen, wohin ihn der dänische König Friedrich V. eingeladen hatte, um dort den „Messias zu vollenden“. Dafür erhielt Klopstock eine Pension von 400 Reichstalern.
Im Sommer 1752 verlobten sich Meta Moller und Klopstock, allerdings gegen den Willen von Metas Familie. Zwei Jahre später fand die Hochzeit statt. Das Paar zog nach Dänemark, wo es in Lyngby bei Kopenhagen lebte.
Meta unterstützte ihren Mann bei seiner schriftstellerischen Tätigkeit, war seine erste Kritikerin. Da sie mehrere Sprachen sprach, vermittelte sie ihm auch englische Literatur. Selbst war auch sie schriftstellerisch tätig. Ihre Briefe sind später veröffentlicht worden. So schrieb sie z. B. das Drama „Abels Tod“.
Als Meta, die bereits zwei Fehlgeburten durchlitten hatte, erneut schwanger wurde, zog sie nach Hamburg, um dort zu entbinden. Sie starb 1758 nach der Entbindung ihres ersten Kindes, das tot geboren wurde. Beide wurden auf dem Kirchhof von Ottensen an der Christianskirche beerdigt. Das Grab befindet sich heute noch dort.
Links Grabstele Meta Klopstock, rechts Grab von Friedrich Gottlieb Klopstock mit einem Relief von Philipp Jakob Scheffauer (1804), Quelle: PodracerHH, CC BY-SA 3.0, via Wikimedia Commons
Der Tod Metas war für Klopstock eine Katastrophe, an dem er noch Jahre zu tragen hatte. „Das Gefühl für Meta blieb in Klopstock, auch nach ihrem Tod offensichtlich unvermindert lebendig, sie blieb der Maßstab für eine neue Beziehung. Die Überlieferungen geben Auskunft, dass er diese neue Beziehung gesucht hat, sie ihm aber nicht gelungen ist. Wir wissen von zwei Beziehungen, die beide nach fast gleichem Muster abgelaufen zu sein scheinen. Das ist einmal 1762 die Begegnung mit der 18 Jahre jüngeren Sidonie Diederich [sie 20 Jahre, er 38 Jahre alt] aus Blankenburg.“ [4] „Es ist eine Liebe zu dritt (…), die geliebte Frau, die nicht mehr lebt, wird gleichsam mitgenommen in die neue Beziehung, weil noch immer sie das Maß ist. Soll die verlorene Liebe in der neuen fortleben? (…)“ [5] Oder musste der Dichter „Schuldgefühle gegenüber der toten Geliebten“ haben, „wenn er sich einer neuen Liebe zuwendet?“ [6]
Aber auch diese Liebe kam nicht zum Ziel: der Vater der Angebeteten hatte schon einen anderen Mann für seine Tochter ausersehen.
Auch eine weitere Liebe zu einer sehr viel jüngeren Frau, die ebenfalls einem anderen Mann versprochen war, scheiterte.
Doch das Jahr 1770 brachte eine Wende in Klopstocks Leben. Klopstock, der in Dänemark gelebt hatte, zog, nachdem sein Gönner und Freund, der dänische Minister Graf von Bernstorff, 1770 durch Struensee aus seinem Amt verdrängt worden war, mit ihm nach Hamburg. Dort nahm Klopstock bei dem Kaufmann Johann Martin von Winthem Quartier auf. Dieser war mit Klopstock durch die 1769 geschlossene Heirat mit dessen angeheirateter Nichte Johanna Elisabeth, geb. Dimpfel (1747-1821) (eine Nichte von Meta), verwandt. Klopstock kannte Johanna Elisabeth seit ihrer Kindheit im Alter von fünf Jahren. Nun war sie Mitte zwanzig, verheiratet; Mutter von vier Kindern, und führte einen aufwendigen Lebensstil. Als Johann Winthem 1773 Bankrott machte, fühlte sich Klopstock verpflichtet, seiner Nichte mit Rat und Tat zur Seite zu stehen. Er teilte mit ihr sein Geld und zog auch mit der Familie, die sich nun räumlich verkleinern musste, in die Königstraße (heute Poststraße). Hier war Klopstock der eigentliche Hausherr (die Ehe der Winthem verlief nicht glücklich). Er empfing viele Besuche, und hier wurde seine legendäre Lesegesellschaft (Kloppstock-Büsch’sche Lesegesellschaft) abgehalten, die er kurz nach seiner Ankunft in Hamburg 1770 gegründet hatte. Lessing schrieb darüber am 12. Februar 1770 in einem Brief an Eva König nach Wien: Klopstock habe viele Frauen und Mädchen in Hamburg beredet: „auf den Schrittschuhen laufen zu lernen, um ihm Gesellschaft zu leisten. Aber das ist noch gar nichts gegen eine Lesegesellschaft, die er bei der Frau von Winthem errichtet hat, und von der alle unsere Freundinnen sind“. [7] Eva König antwortete darauf: „Die Klopstockischen Schrittschuh- und Lesegesellschaften haben mich herzlich zu lachen gemacht. Meine Imagination stellte mir gleich den ganzen Kreis von Damen vor, und ihn mitten darinnen voller Entzückung, in dem er bei einer rührenden Stelle die Tränen von den Wangen seiner Zuhörerinnen herunterrollen sah.“ (16.3.1771). [8]
Johanna von Winthem stand an der Spitze dieses schöngeistigen Kreises, über den Lessing und Eva König spotteten. In diesem Kreis war es nicht nur vorgeschrieben, dass die Damen in der Überzahl zu sein hatten, sie hatten auch allein über die zu lesenden Texte zu befinden, „damit nicht unmoralische Sachen zu Gehör gebracht wurden. (...) Vor allem die Empfindung für Klopstocks eigene Dichtung sollte geschult werden“. [9] Und es musste für die Abende Eintrittsgeld bezahlt werden. Damit war die Lesegesellschaft, von der nicht genau gesagt werden kann, wie lange sie bestand (nachweisbar bis 1784), auch eine gute Einnahmequelle für Klopstock.
Als Eva König zurück nach Hamburg kam, konnte sie feststellen, dass ihre Freundinnen Klopstocks Lesegesellschaft mit Begeisterung aufgenommen hatten. Die Damen trafen sich zuerst bei von Winthems, später gingen sie zu Madame Büsch, „die sich für diese Vorlesegesellschaft engagierte (…)“. [10]
Den Versammlungsraum der Lesegesellschaft schmückte das große Bild jener Leserin, das Tischbein 1773 für die Gesellschaft gemalt hatte. Auf ihm ist in repräsentativer Haltung die Muse der Deklamation zu sehen, gekleidet in einem antikisierenden Gewand; der Muse zur Seite: ein aufgeschlagenes Buch mit Klopstocks Ode „Teone“.
Johanna von Winthem und ihre älteste Tochter Meta wurden die Sängerinnen der Klopstock Oden, die die Hamburgerin Louise Reichardt in Musik umgesetzt hatte.
Klopstock widmete der damals 23-jährigen Johanna von Winthem das Lied „Ich bin ein deutsches Mädchen“. Beide übersetzten es auch ins Plattdeutsche.
Johanna besuchte mit Klopstock auch die Hamburger Gesellschaften und übernahm seine Korrespondenz.
Nachdem Johannas Mann 1789 gestorben war, wartete Klopstock noch zwei Jahre, bis er 1791 im Alter von 67 Jahren seine „Windeme“, wie er Johanna zärtlich nannte, heiratete.
Sie und ihre Tochter Meta wurden Klopstocks treueste Pflegerinnen, als er in seinen letzten Lebensjahren zunehmend an Kraft verlor und von Fieberschüben geplagt wurde.
Johanna Klopstock überlebte ihren zweiten Mann um achtzehn Jahre. Sie starb am 19. Januar 1821 und wurde neben Klopstock beigesetzt. Auf ihrem Grabstein steht: „Klopstocks zweite Gattin Johanna Elisabeth - Seine geliebte Gefährtin und Trösterin auf dem letzten Lebenswege. Metas Liebling. An Herz und Geist ihr ähnlich.“
Bei Klopstocks Verhältnis zu Frauen fällt auf, dass hierfür kennzeichnend „der Kontakt zu Frauen der oberen, bürgerlichen oder auch adligen Gesellschaft [ist], die eine hohe Bildung, meist eine große Fähigkeit zu eigenem künstlerischen Ausdruck hatten. Es fällt auf, dass er sich nicht abwertend über dieses weibliche künstlerische Bemühen äußert, es nicht Dilettantismus nennt, wie später Goethe und Schiller. Die dichterischen Versuche Metas (…) sind von Klopstock nach ihrem Tod mit Hochachtung herausgegeben worden, die Kunst der Angelica Kauffmann hat er bewundert, die Sängerin Johanna Elisabeth v. Winthem geschätzt. (…) Klopstock hat es offensichtlich vermocht, mit den Frauen, deren Begabungen ihn überzeugten, ganz partnerschaftlich umzugehen. Sein eigenes hohes Selbstverständnis vom Dichter und seinem Beruf, in dem er sich als Mittler zwischen Gott und den Menschen verstanden wissen wollte, gab ihm ein Gefühl von Unabhängigkeit und Freiheit, das auch in seinem gesellschaftlich-sozialen Handeln sich ausdrückte“. [11] Durch solch ein seelisches Rüstzeug ausgestattet, waren Frauen keine Konkurrenz für ihn.
Text: Rita Bake
Quellen:
1 F. u. H. Tiemann (Hrsg.): Meta Klopstocks Briefwechsel 1980, S. 15.
2 a. a. O., S. 13.
3 a. a. O., S. 9.
4 Heidi Ritter: Klopstocks (Ver)Bindungen zu Frauen, in: Klopstocks (Ver) Bindungen zu Frauen „… wenn man von liebenswürdigen Leserinnen verehrt wird.“ Sonderausstellung im Klopstockhaus Quedlinburg vom 14. März 2003 bis 31. Dezember 2003. Hrsg. Städtisches Museum Quedlinburg. Quedlinburg 2003, S. 12. (Bd. VII: Schriftenreihe des Klopstockhauses.)
5 a. a. O., S. 13.
6 Ebenda.
7 Paul Raabe: Eva König. Hamburg. 2005, S. 67.
8 Ebenda.
9 a. a. O., S. 71f.
10 Ebenda.
11 Heidi Ritter, a. a. O., S. 27f.
 

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Ein ähnliches Bild zeigt sich bei der Anzahl der Denkmäler und Erinnerungstafeln. Auch bei Ehrungen und Auszeichnungen wird oft an IHN und nur wenig an SIE gedacht.

Trotz aller Leistungen von Frauen scheint die Erinnerung an sie schneller zu verblassen, sind die Archive und Netze der Erinnerung besonders löchrig - erweist sich die Wertschätzung weiblichen Wirkens als gering. Wie oft heißt es, wenn auch Frauen geehrt werden könnten:

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Ein Argument, das in Zukunft keine Chancen hat, denn es gibt jetzt diese Datenbank. Eine Bank, die ihren Anlegerinnen und Anlegern hohe Renditen verspricht, denn das Kapital ist das historische Wissen. Geschöpft aus Archivmaterialien, Lexika, Zeitungsartikeln und –notizen, aus veröffentlichten Biografien, zusammengetragen und erforscht von Einzelpersonen etc., bietet die Datenbank die beste Voraussetzung für eine hohe gesellschaftliche Wirksamkeit - im Hinblick auf Geschlechtergerechtigkeit. Die Früchte dieser Datenbank sollen die Bedeutung von Frauen für Hamburgs Geschichte leicht zugänglich machen und selbstverständlich in den Alltag von heute tragen.

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