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Emma Isler

( Emma Isler, geb. Meyer )
(3.11.1816 Dessau – 22.6.1886 Hamburg)
Mitbegründerin der Hochschule für das weibliche Geschlecht
Jungfernstieg 6 (Wohnadresse)
Holländischer Brook 25 ( Hochschule für das weibliche Geschlecht: Wirkungsstätte)
Bestattet auf dem Jüdischen Friedhof Ilandkoppel, Grablage B 12, 72 und 73
Ursula Randt, deren Profil auch in dieser Datenbank nachzulesen ist, verfasste über Emma Isler einen Aufsatz, nachdem sie von Maria Holst, der Tochter von Elisabeth Flügge (Profil von Elisabeth Flügge ebenfalls in dieser Datenbank) ein, in hellbraunes Leder gebundenes, Bändchen überreicht bekommen hatte, in dem Emma Isler 1874 ihre Erinnerungen handschriftlich niedergeschrieben hatte. Im Folgenden soll aus dem Aufsatz von Ursula Randt, der zu einem großen Teil aus den von Emmy Isler verfassten Erinnerungen besteht, zitiert werden. Ursula Randt zitiert zu Beginn ihres Aufsatzes die Enkelin Emma Isler, Helene Lilien, die über ihre Großmutter schreibt:
„Emma Isler, geb. Meyer wurde am 3. November 1916 in Dessau geboren. Ihr Vater, Berend Meyer (1764-1852), war Kaufmann, (…). Ihre Mutter, Friederike geb. Schwabe (1788-1831), war die zweite Frau ihres Mannes.
Als Emma 18 Jahre alt war, siedelte die Familie im Jahre 1834 nach Hamburg über, wo sie am 12. Juni 1839 Dr. Meyer Isler (1808-1888) heiratete, der von 1882-1883 an der Hamburger Stadtbibliothek (jetzt Universitätsbibliothek) angestellt war, seit 1872 die oberste Leitung hatte und 1883 mit vollem Gehalt als Pension entlassen wurde. Am 30. Juli 1840 wurde ihr einziges Kind, Sophie (…) geboren.“ [1]
Ursula Randt äußert sich über Emma Islers Leben: „Emma Islers Leben umspannt (..) den gesamten Zeitraum der jüdischen Emanzipation, wenn man die Lebensspanne ihres Vaters mitrechnet, dessen Persönlichkeit ihre Entwicklung stark geprägt hat. Mit wacher Aufmerksamkeit und leidenschaftlicher Anteilnahme hat sie die Auseinandersetzungen um rechtliche, politische und soziale Gleichstellung der Juden verfolgt. Beobachtungen und Reflexionen zu diesem großen Thema durchziehen ihre Erinnerungen von der ersten bis zur letzten Seite.“ [2]
„Emma erhält zehn Jahre lang eine gediegene Schulbildung in Mamsell Stötzers Privatschule, in der neben den ‚Vornehmen der Stadt‘ einige Jüdinnen unterrichtet werden. Es ist für sie eine glückliche Zeit. (…) Die eindrucksvolle Persönlichkeit des Rektors Richter, der auch für Mädchen ‚Klarheit und Schärfe des Denkens‘ fordert, beeinflußt stark ihre weitere Entwicklung.
So wächst Emma in einer harmonischen jüdisch-christlichen Umwelt auf, und sowohl Juden wie auch Christen verdankt sie reiche geistige Anregung. (…)
Mit 16 Jahren besucht sie die ältere Schwester in Berlin. Hier stößt sie zum erstenmal auf den Gegensatz zwischen der orthodoxen und liberalen Richtung des Judentums. Die Begegnung mit dem Prediger, Schriftsteller und Pädagogen Isaak Lewin Auerbach (1791-1853), der die Idee der politischen und religiösen Toleranz vertritt, beeindruckt sie. (…)
Hamburg weitet erneut ihren Gesichtskreis. [Hier trat die Familie dem liberalen Tempelverein mit Sitz am Alten Steinweg 42 bei]. Die Heirat mit dem gebildeten Stadtbibliothekar Dr. Meyer Isler öffnet ihr den Zugang zu seinem Freundeskreis, (…).“ [3]
Über diesen Kreis, zu dem auch die Frauen der Freunde ihres Mannes gehörten, schreibt Emma Isler in ihren Erinnerungen: „ In den ersten Jahren unserer Ehe hatten wir vorwiegend gesellige Verbindungen mit der älteren Generation, als sich aber eine ganze Reihe junger studierter, Bekannte meines Mannes, verheiratheten, bildete sich mit den jungen Paaren ein intimer Umgang, der ein eigenthümliches Gepräge trug. Die Frauen waren meist Töchter von Kaufleuten, die, als sie anfingen, die Interessen ihrer Männer zu theilen, ein Gefühl bekamen, wie wenn sie Bergluft athmeten, wie wenn sie zu einer Höhe getragen wären., von der der Ausblick aus das Leben unendlich freier und weiter geworden sei. Die Meisten waren aus wohlhabenden Verhältnissen in beschränktere getreten und fühlten sich doch unendlich bereichert. So waren sie denn nicht nur stolz auf ihre Männer, sondern hatten persönlich den ehrlichsten Gelehrtendünkel, der lächerlich gewesen wäre, wenn er nicht das Schöne gehabt hätte, daß er sie Entbehrungen wohl als Unbequemlichkeiten aber niemals als Demüthigungen empfinden ließ. Die jungen Bekannten, deren Männer Kauflleute waren, beklagten sich oft bitter über den lästigen Hochmuth.“ [4]
Emma Isler interessierte sich sehr für die Gleichstellung der Jüdinnen und Juden und beschäftigte sich auch mit der Emanzipation der Frau. Sie schloss sich „mehr und mehr mit bedeutenden Frauen zusammen, mit Jüdinnen und Christinnen, die sich die ‚Neugestaltung aller socialen Verhältnisse‘ zum Ziele gesetzt haben. Emilie Wüstenfeld (1817-1874) ist eine der herausragendsten Persönlichkeiten der Frauenbewegung um die Mitte des 19. Jahrhunderts, neben ihr (…) Bertha Traun, deren Schwester Amalie Westendorp und die Schriftstellerin Johanna Goldschmidt. Die freiheitlichen Ideen dieses Frauenkreises, zu dem noch eine Anzahl anderer Hamburgerinnen gehören, können sich auf dem Hintergrund der Religionsbewegung freier kirchlicher Gemeinden entfalten. Unter der Führung des katholischen Predigers Johannes Ronge (…) bilden sich Deutsch-Katholische und Freie Gemeinden mit dem Ziel, die Macht des starren Dogmas zu brechen. Der ‚Frauen-Verein zur Förderung Freier christlicher Gemeinden und humaner Zwecke‘ unterstützt Ronge. Der ‚Soziale Verein‘ erstrebt die gesellschaftliche Annäherung von Jüdinnen und Christinnen. Beide Vereine schließen sich 1849 zum ‚Frauen-Bildungsverein‘ zusammen.“ [5].
Emma Isler wurde 1848 Mitglied im „Sozialen Verein Hamburger Frauen zur Ausgleichung konfessioneller Unterschiede“.
Über diesen Verein schrieb Emma Isler in ihren Erinnerungen: „Frau Johanna Goldschmidt hatte einen Roman geschrieben, der die gedrückte Stellung der Juden schilderte. Frau Westendorp, eine Tochter von H.C.Meyer hatte ihn gelesen und der Verfasserin geschrieben, eine persönliche Begegnung folgte und sie traten in freundschaftlichen Verkehr, in dem die Idee auftauchte, einen Verein zu bilden, um eine gesellige Verbindung zwischen Christinnen und Jüdinnen anzubahnen, die in Hamburg in schroffer Trennung lebten. Die Männer kamen geschäftlich in Berührung, von den Frauen hieß es, sie seien es, die eine gesellige Annäherung unmöglich machten. Frau Goldschmidt warb auch mich zu ihrem Verein und so traf ich in ihrem Hause mit einer Anzahl Frauen beider Confessionen zusammen. Der Zufall wollte, daß die Mehrzahl der Jüdinnen blond, die Mehrzahl der Christinnen dunkel waren. Natürlich konnte zwischen ganz Fremden von einer Geselligkeit im eigentlichen Sinne keine Rede sein, aber man kam alle 14 Tage zusammen, einzelne Vorträge bildeten den Mittelpunkt, es wurden praktische Bestrebungen erörtert, die Aufmerksamkeit richtete sich auf die Einführung von Kindergärten. Man war sich durch den Verkehr persönlich näher gekommen und bald sah man, daß zwei Frauen die Anderen überragten. Frau Emilie Wüstenfeld und Frau Bertha Traun, letztere eine Tochter von H.C. Meyer.“ [6]
Der Bildungsverein gründete 1850 die „ Hochschule für das weibliche Geschlecht“ am Holländischen Brook. (Siehe dazu auch das Profil zu Emilie Wüstenfeld und Bertha Traun, die sich von ihrem Mann scheiden ließ, um den Prediger Johannes Ronge zu heiraten.) Es handelte sich dabei nicht um eine Hochschule im heutigen Sinne. In erster Linie sollte hier Frauen die Möglichkeit gegeben werden, einen Beruf – den der Kindergärtnerin nach Fröbelschem Vorbild – zu erlernen. Nach zwei Jahren musste die Hochschule schließen. Die Sponsoren blieben aus. Die politische Reaktion auf die bürgerlich demokratische Revolution von 1848, die auch solche.- wie hier beschriebenen Ideen und Ideale hervorbrachte – formierte sich und arbeitete gegen diese Ideale. (siehe auch Profil von Amalie Sieveking und ihre negative Rolle, die sie dabei spielte.) Aber auch das Ansinnen von Bertha Traun und Emilie Wüstenfeld, sich scheiden zu lassen, verursachte bei Amalie Sieveking, die großen gesellschaftlichen Einfluss in der sogenannten „höheren Hamburger Gesellschaft“ hatte, große Empörung und war ebenfalls Anlass für Sponsoren, keine Gelder mehr der „ Hochschule für das weibliche Geschlecht“ zukommen zu lassen.
Emma Isler schreibt in ihren Erinnerungen über das Thema Ehe und Scheidung und gibt dabei auch ihre Meinung zum Thema Scheidung und der Scheidung Bertha Trauns sowie zu den Scheidungsabsichten von Emilie Wüstenfeld wieder: „Die Ehe war auch in Deutschland (…) zu einem bürgerlichen Contract herabgesunken und am Ende des vorigen oder am Anfang dieses Jahrhunderts konnte ein Mann wie Schleiermacher das Lösen einer Ehe, um eine auf reine Liebe ruhende zu schließen [viele Ehen wurden seit Jahrhunderten aus ökonomischen Gründen geschlossen, nicht aus Liebe, und die Eltern bestimmten, wen ihre Töchter und Söhne zu heiraten hatten], als sittliche That fordern. Dieselben Anschauungen machten sich auch im Jahre 48 [1848, bürgerliche Revolution] geltend. Frau Traun hatte für ihren Vater die höchste Liebe und Verehrung; er war ihr der Inbegriff alles Guten und so empfing sie, als sie 16 Jahre alt war, vertrauensvoll aus seiner Hand den Gatten. Nach menschlicher Berechnung hätten diese beiden Menschen, bei denen zu innerem Werth sich auch Alles, was das Leben schmückt, gesellte, glücklich werden müssen, aber die Berechnung trog. Gleich in der ersten Zeit der Verlobung hatte der junge Mann seiner Braut von einer früheren Liebe erzählt. Die Erinnerung riß ihn hin, er wurde in der Schilderung seiner Gefühle feuriger, als sie ihn je gesehen und wie ein Gifttropfen fiel die Ueberzeugung in ihre Seele: der hat ein Mal geliebt und liebt nie wieder. Weder das angeregte Leben, das sie führte, noch die Liebe zu ihren Kindern vermochte je das Herz der leidenschaftlichen Frau ganz auszufüllen und als Ronge kam und sie in ihm den Apostel der Lehre sah, daß Mann und Frau in vereinigtem Streben das Höchste für [das] Menschenwohl leisten müßten, da glaubte sie das Ziel ihrer Sehnsucht gefunden und sie löste ihre Ehe, um sich mit Ronge zu verheiraten. (…) Frau Wüstenfeld billigte damals, was ihre Freundin that, war sie doch auch auf dem Punkt, eine Ehe zu lösen, in der sie nicht glücklich war. Darüber hätte Niemand ein Urtheil zugestanden; der Staat giebt das Mittel an die Hand, eine unglückliche Ehe zu trennen. Das hat jeder mit sich und seinem Gewissen allein abzumachen, aber wenn jeder neuen Leidenschaft die Berechtigung zugestanden werden soll, die alte Treue zu verdrängen, so würde die Gesammtheit nicht gedeihen können, also unsittliche Zustände herbeigeführt werden. Frau Wüstenfeld wurde durch einen Freund von ihrem Entschluß zurückgebracht, aber das Auftreten beider Frauen traf starken Tadel, der sich auf ihre Unternehmungen übertrug und daran scheiterte die Hochschule. Die Freundinnen trennten sich, Frau Ronge folgte ihrem zweiten Mann nach England, wurde sehr unglücklich und starb nach einigen Jahren in Frankfurt.
Frau Wüstenfeld hatte sich selbst gefunden als sie es aufgab, ihr eigenes Glück zu suchen.“ [7].
Grabstein von Emma Isler auf dem Jüdischen Friedhof Ihlandkoppel; Foto: Vitavia, CC BY-SA 4.0, via Wikimedia Commons
In Wikipedia heißt es über Emma Islers weiteres gesellschaftliches Engagement, nachdem die Hochschule geschlossen worden war: „Emma Isler stellte ihre Arbeit für den Verein ein, beschäftigte sich aber weiterhin mit Angelegenheiten der Frauenbildung. Dazu gehörten 1866 das Paulsenstift bei den Pumpen und die ein Jahr später eröffnete Gewerbeschule für Mädchen. Hierzu schrieb sie ihrer in Braunschweig lebenden Tochter, trat jedoch öffentlich nicht mehr in Erscheinung. Außerdem verfasste sie Briefe an Sophie Magnus, in denen sie ihre Ansichten zur Mädchenerziehung und Frauenbildung und Berufen darstellte. Diese sind heute im Institut für die Geschichte der deutschen Juden zu finden.“ [8]
Quellen:
1 Zit. nach: Ursula Randt: Die Erinnerungen der Emma Isler, in: Sonderdruck aus: Bulletin des Leo Boeck Instituts, 1986, S.55f.
2 Ursula Randt, a. a. O., S. 56
3 Ursula Randt, a. a. O., S. 57f.
4 Zit. nach Ursula Randt, a. a. O, S. 91
5 Ursula Randt, a. a. O., S. 58.
6 Zit. nach Ursula Randt, a. a. O., S. 93.
7 Zit. nach Ursula Randt, a.a.O., S. 94.
8 Wikipedia: https://de.wikipedia.org/wiki/Emma_Isler abgerufen 7.1.2018.
 

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(Datenbank Stand: März 2024) Frauen stellen mindestens die Hälfte der Menschheit. Wenn es aber um Erinnerungen geht, sind es immer noch in der Mehrzahl Männer, die die Spitzenplätze einnehmen.

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Stand März 2024: 1316 Kurzprofile von Frauen und 437 sonstige Einträge z. B. Vereine, Aktionen, Zusammenschlüsse und Überblicksdarstellungen zu Themen der Frauenbewegungen.

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Februar 2024: Gisela Engelin-Hommes, Barbara Ahrons

März 2024: Abel Margaretha Sophia Forsmann

Was erwartet Sie in der Frauenbiografie-Datenbank?

Die Zahlen allein für Hamburg sind ernüchternd: 2868 Verkehrsflächen sind nach Männern und Jungen (8) benannt (darin enthalten: Literarische Gestalten (86), frei gewählte männliche Vornamen (12) sowie nach Familien benannte Straßen (198). Letztere wurden zu den Männerstraßennamen zugezählt, weil hier in erster Linie die männlichen Familienangehörigen gemeint sind, die in vielen Fällen mit Namen genannt werden bzw. ihre Berufe aufgezählt werden).
Nur 474 Straßen sind nach Frauen und Mädchen (9) benannt. (Das sind 14% der nach Personen benannten Straßen. Darin enthalten sind: Literarische Gestalten (39), frei gewählte weibliche Vornamen (21) sowie nach Frauen und Männern benannte Straßen (66). Bei Letzteren handelt es sich in erster Linie um nachträglich nach Frauen mitbenannte Straßen, die ehemals nur nach den Nachnamen von bedeutenden männlichen Familienangehörigen benannt worden waren) (Stand: Januar 2024).

Ein ähnliches Bild zeigt sich bei der Anzahl der Denkmäler und Erinnerungstafeln. Auch bei Ehrungen und Auszeichnungen wird oft an IHN und nur wenig an SIE gedacht.

Trotz aller Leistungen von Frauen scheint die Erinnerung an sie schneller zu verblassen, sind die Archive und Netze der Erinnerung besonders löchrig - erweist sich die Wertschätzung weiblichen Wirkens als gering. Wie oft heißt es, wenn auch Frauen geehrt werden könnten:

„Uns ist dazu keine Frau von Bedeutung bekannt!“

Ein Argument, das in Zukunft keine Chancen hat, denn es gibt jetzt diese Datenbank. Eine Bank, die ihren Anlegerinnen und Anlegern hohe Renditen verspricht, denn das Kapital ist das historische Wissen. Geschöpft aus Archivmaterialien, Lexika, Zeitungsartikeln und –notizen, aus veröffentlichten Biografien, zusammengetragen und erforscht von Einzelpersonen etc., bietet die Datenbank die beste Voraussetzung für eine hohe gesellschaftliche Wirksamkeit - im Hinblick auf Geschlechtergerechtigkeit. Die Früchte dieser Datenbank sollen die Bedeutung von Frauen für Hamburgs Geschichte leicht zugänglich machen und selbstverständlich in den Alltag von heute tragen.

Im Mittelpunkt stehen verstorbene Frauen, die in Hamburg gewirkt und/oder gewohnt und die Spuren hinterlassen haben. Das können Autorinnen, Schauspielerinnen, Wohltäterinnen, Kneipenwirtinnen, Politikerinnen, Wissenschaftlerinnen, bildende Künstlerinnen, Sängerinnen, Unternehmerinnen, Ärztinnen, Sozialarbeiterinnen, Juristinnen, Journalistinnen, Widerstandkämpferinnen gegen und Opfer des NS-Regime etc. sein – aber auch Täterinnen.

Wir stellen keineswegs nur „prominente“ Frauen oder hehre Vorbilder vor – sondern auch das Wirken und Leben der „kleinen Frau“ auf der Straße, die oft im Stillen gearbeitet hat, für die Familie, die Stadt, die Partei, die Kunst, für sich.

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